Warum der frühere Münchner Kulturreferenten Anton Biebl einen Comic-Preis bekam – Kultur

In der Regel werden die Peng!-Preise des Münchner Comicfestivals an Künstler vergeben. Dieses Jahr aber geht ein Ehrenpreis an den ehemaligen Kulturreferenten Anton Biebl für „besondere Leistungen für die Comickultur“. Biebl war von 2010 bis zum Frühjahr 2025 im Kulturreferat tätig, zuletzt sechs Jahre als dessen Leiter. Bei der Preisverleihung am Samstagabend im großen Gastsaal neben der Alten Kongresshalle erweist er sich als Comicfreund seit seiner Kindheit und jemand, der immer „einen besonderen Draht“ zum Festival hatte, wie Festivalleiter Heiner Lünstedt feststellt. Er sei mit Lucky Luke und Perry Rhodan aufgewachsen, sagt Biebl und bekennt seine Liebe zu den „Peanuts“. Immerhin können die Organisatoren alle zwei Jahre mit einem niedrigen sechsstelligen Betrag rechnen. „Wir hoffen sehr, dass dies auch so bleibt“, sagt Lünstedt in Richtung Biebls Nachfolger.

Ihr besonderes Durchhaltevermögen bringt den Münchner Zeichnern Steffen Haas und Gunter Hansen einen Sonderpreis. Mehr als 25 Jahre lang war ihr Comicstrip „Das Küken, die Maus und das Bier“ im kostenlosen Stadtmagazin In München veröffentlicht worden. Der Peng!-Preis für den besten deutschsprachigen Comic geht an den in München geborenen, mittlerweile aber in Berlin lebenden Zeichner Mikael Ross für sein Buch „Der verkehrte Himmel“ (Avant). Als bester europäischer Comic wird die Graphic Novel „Zwei weibliche Halbakte“ (Reprodukt) des französischen Cartoonisten und Charlie-Hebdo-Zeichners Luz prämiert. Hier ist Raubkunst das Thema. Bester englischsprachiger Comic: der zweite Teil von „Am liebsten mag ich Monster“ von Emil Ferris (Panini). Erstmals wurde auch ein Kindercomic bedacht. Der Preis ging an Jérôme Pélissier und Carine Hinder für  „Kleine Hexe Nebel: Das Erwachen des Drachen“ (Carlsen).

Den Ehrenpreis für sein Lebenswerk schließlich erhält der österreichische Zeichner und Musiker Chris Scheuer, der als musikaffiner Mensch das Münchner Comicfestival mit  „Woodstock“ vergleicht: „Wegen der familiären Atmosphäre und der vielen lieben Menschen.“ Sie seien ein eingespieltes Team, sagt Lünstedt, der sehr zufrieden wirkt. Er habe eine Menge positive Rückmeldungen der ausstellenden Verlage und der Besucher bekommen. Ganz besonders glücklich sei er über die vielen prominenten Gäste wie Disney-Animator Andreas Deja („König der Löwen“), Lucky-Luke-Zeichner Achdé, Reinhard Kleist, Guy Delisle oder Professorin Ulli Lust.