Warum ältere Kinder wunderbar sind – Gesellschaft

Dieser Text stammt aus dem Familien-Newsletter der Süddeutschen Zeitung, der jeden Freitagabend verschickt wird. Hier können Sie ihn abonnieren.

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich liebe Babys. Vor ein paar Tagen war meine Nachbarin mit ihrem drei Monate alten Kind bei mir und diese Stunde, in der ihr Baby auf meinem Wohnzimmerboden lag, süß aussah und dabei versuchte, eine Rassel festzuhalten, war der Herz erwärmendste Moment meiner Woche.

Doch so sehr ich mich freue, wenn ich Zeit mit solch winzigen Geschöpfen verbringen darf – ich freue mich noch viel mehr darüber, dass meine eigenen Kinder zweistellige Geburtstage feiern. Denn Babys sind ein fordernder 24-Stunden-Job. Ich hingegen sitze nun manchmal am Wochenende auf dem Sofa und niemand will etwas von mir! Vor zehn Jahren erschien mir dieser Zustand wie eine unerreichbare Fata Morgana.

Ich schlafe auch schon lange wieder durch, an die letzte Pipi-Kacka-Kotz-Katastrophe kann ich mich nicht erinnern und wenn jemand krank ist, bin ich das meistens selbst. Die Kinder kümmern sich dann um sich und manchmal sogar um mich. Betreuungsengpässe treten nicht mehr auf, denn alle können auch mal ein paar Stunden alleine zu Hause sein. Und gelegentlich räumen die beiden die Spülmaschine aus oder machen Pfannkuchen zum Frühstück (für mich gibt es die dann zum Mittagessen, denn anders als Teenager schlafe ich nicht bis elf Uhr).

Klar, Elternsein bleibt anstrengend. Wir diskutieren über Hausaufgaben, Tischmanieren, unaufgeräumte Zimmer und am allermeisten über Bildschirmzeiten und Social Media. Dennoch fühle ich mich seit zwei, drei Jahren, als wäre ich von irgendwo ganz unten wieder aufgetaucht, hätte die Stromschnellen der Vereinbarkeit, der Teilzeitfalle und des Mental-Load-Gezankes mutig durchschwommen und komme jetzt ins ruhigere Fahrwasser der mittleren Jahre. Gerade habe ich mit der Philosophin Barbara Bleisch ein Interview über diese Lebensphase geführt, hier können Sie es lesen. Vielleicht nutze ich die frei gewordene Zeit bald zum Babysitten – denn wie erwähnt: Ich liebe Babys.

Welches Alter Ihrer Kinder genießen Sie gerade? Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende – mit groß und klein.

Ihre Barbara Vorsamer