
Ein Sturmtief zieht über Deutschland und bringt auch am Sonntag ungemütliches Wetter in den Norden. Für den Tag gelte eine Sturmflutwarnung an der deutschen Nordseeküste, teilte das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie (BSH) mit. Betroffen seien auch die Flüsse Elbe, Weser und Ems. An der Küste werden am Sonntagnachmittag Pegelstände von bis zu zwei Metern über dem mittleren Hochwasser erwartet, an der Elbe noch mehr. Das Amt rechnet um 16.03 Uhr beim Hamburger Elb-Pegel St. Pauli mit bis zu 2,5 Metern über dem mittleren Hochwasser. Der Fischmarkt und weitere tiefliegende Bereiche stünden dann sicher unter Wasser. Sollte die Marke überschritten werden, wäre laut BSH sogar eine schwere Sturmflut möglich.
Bereits in der Nacht zum Sonntag war es im Norden stürmisch. Nach einer ersten Einschätzung der Polizei gab es keine größeren Schäden. Die Fähren zu den Nord- und Ostseeinseln können allerdings nicht planmäßig fahren. An der Nordsee fallen alle Fahrten des „Halunder Jet“ von und nach Helgoland aus, wie die Reederei FRS Helgoline auf ihrer Homepage mitteilte. Auch die Ostsee ist betroffen: Die Reederei Scandlines hat wegen des stürmischen Wetters am Sonntag alle Fahrten zwischen Rostock und Gedser in beiden Richtungen abgesagt.
Im Südwesten Deutschlands kam es bereits am Samstag zu Schäden durch Unwetter. Im Schwarzwald wurden zwei Menschen schwer verletzt, als ein Kleinbus von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. In Südhessen sorgte ein Unwetter für zahlreiche Feuerwehreinsätze. Die Schäden hielten sich hier jedoch in Grenzen.
Todesopfer in Frankreich, Strom- und Flugausfälle in mehreren Ländern
Das Sturmtief hat auch in anderen Teilen Europas Bäume umstürzen lassen und für Flugausfälle gesorgt – größere Schäden gab es bislang aber nicht. In mehreren Ländern musste die Feuerwehr ausrücken.
In Belgiens Hauptstadt Brüssel gab es rund 90 Feuerwehreinsätze, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete – die meisten wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste. Auch in anderen Landesteilen gab es zahlreiche Einsätze und Sachschäden.
In Schottland und Norwegen war am Sonntagvormittag die Energieversorgung betroffen. Strommasten wurden etwa durch umstürzende Bäume stark beschädigt. Nach Angaben des norwegischen Senders NRK waren am Sonntagmorgen immer noch Zehntausende Haushalte im Süden und der Mitte des Landes ohne Strom. In Schottland müssen sich zudem Fahrgäste der Nachrichtenagentur PA zufolge weiter auf Beeinträchtigungen im Zugverkehr einstellen, da die Reparaturarbeiten andauerten.
In den Niederlanden ist die Sturmwarnung vom Samstag inzwischen wieder aufgehoben worden. Größere Schäden wurden nicht gemeldet, es gab aber Behinderungen auf Straßen durch umgefallene Bäume. Am Amsterdamer Flughafen Schiphol, wo am Samstag rund 150 ankommende sowie abgehende Flüge gestrichen worden waren, hat sich die Lage weitgehend normalisiert. Allerdings waren für Sonntag vorsorglich zehn Flüge annulliert worden.
Im Norden Frankreichs starben französischen Medien zufolge zwei Männer. Ein 48-Jähriger ertrank an der Küste der Normandie. Er war trotz der zweithöchsten Warnstufe schwimmen gegangen. Der zweite Mann starb laut Medienberichten, als ein großer Ast auf sein Fahrzeug fiel. Die Beifahrerin des 25-Jährigen wurde demnach schwer verletzt.