War der Dreifachmörder inspiriert von Andrew Tate?

Ein dreifacher Mörder, der in Südengland seine ehemalige Freundin, deren Schwester und deren Mutter mit einer Armbrust und einem Messer umbrachte, ist in seiner frauenverachtenden Einstellung möglicherweise von Videos des Influencers Andrew Tate beeinflusst gewesen. Der Täter, ein 26 Jahre alter ehemaliger Soldat, plante seine Morde im Sommer vergangenen Jahres, kurz nachdem seine Freundin die Beziehung zu ihm beendete.

Schon dabei spielten nach Angaben der Polizei offenbar Videos von Tate eine Rolle. Ein Ermittler gab an, der Sechsundzwanzigjährige habe im Bekanntenkreis seiner Freundin ein Video des Influencers vorgespielt, in dem Tiere gequält und „Machokommentare“ geäußert worden seien. Die Freundin habe daraufhin begonnen, sich von ihm abzuwenden.

Auch am Tag vor der Tat habe der Mann, wie seine Computerdaten ergaben, nach Videos von Tate und nach pornographischen Videos im Internet gesucht. Er habe die Tat ausführlich geplant und den Kauf einer Armbrust mit seinem Bruder besprochen, der ebenfalls wegen eines Mordurteils im Gefängnis sitzt. Er hatte in einem Wutanfall einen Jugendlichen mit einem Motorrad tödlich verletzt.

Anklage: Tates frauenfeindliche Äußerungen haben Täter motiviert

Die Anklage hatte argumentiert, dass die Art gewalttätiger Frauenfeindlichkeit, die von Tate propagiert werde, genau die Art sei, die den Täter motivierte und seine Morde – und die vorherige Vergewaltigung seiner Ex-Freundin – befeuerte. Der Richter entschied während des Verfahrens jedoch, dass diese Zusammenhänge der Jury nicht als Beweismittel vorgelegt werden könnten, da sie als voreingenommen zu gelten hätten, auch wenn es durchaus sein könne, dass jemand, der ein starkes Interesse an Tate zeige, als frauenfeindlich eingeschätzt werden könne.

Der Täter hatte die drei Morde vor dem Beginn des Verfahrens gestanden, die Vergewaltigung jedoch geleugnet. Nach dem Urteil der Jury drang er in das Haus der Familie nahe London ein und erstach die Mutter, fesselte dann seine frühere Freundin und quälte sie drei Stunden, bevor er sie mit der Armbrust erschoss. Die Schwester, die am frühen Abend das Haus betrat, tötete er auf gleiche Weise. Dann floh der Soldat, wurde am nächsten Tag jedoch von der Polizei gestellt. Um der Festnahme zu entgehen, beging er einen Suizidversuch, der fehlschlug.