Wann sie sind und was sie bedeuten

Die Zeit „zwischen den Jahren“ ist einzigartig im Jahr. In keinem Kalender explizit vermerkt, aber in aller Munde: Man verabredet sich mit all den ehemaligen Schulfreundinnen, die für Weihnachten nachhause gekommen sind, für nostalgische Gespräche. Manch einer wäscht aus Aberglaube keine Wäsche. Die allermeisten wollen es langsamer angehen lassen „zwischen den Jahren“.

Das Datum für diese Zeit variiert. Gemeint ist meist die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester beziehungsweise Heilige Drei Könige.

Eine andere Bezeichnung für die Tage zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar ist Raunächte. Die erste Raunacht beginnt am 25. Dezember um 0 Uhr, die letzte Raunacht endet am 5. Januar um Mitternacht.

Die unterschiedlichen Daten rühren wohl daher, dass Neujahr je nach Gegend und Zeit auch schon mal am 25. Dezember, am 1. Januar oder 6. Januar gefeiert wurde. Bezieht man sich auf germanische Götter, beginnen die Raunächte mit der Wintersonnenwende, also der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember. Besinnt man sich auf die christliche Tradition, liegen die Raunächte zwischen Heiligabend und dem Dreikönigstag.

Die Bedeutung der Raunächte ist vielfältig. Traditionell galten sie als eine Übergangszeit, die den Menschen nicht ganz geheuer war. „Und Bräuche bieten in einer Umbruchszeit Sicherheit“, sagte Michael Ritter vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege der dpa.

So glaubte man früher, dass zu dieser Zeit Tiere sprechen könnten. Gegen böse Geister sollte Weihrauch helfen, weshalb Häuser und Ställe ausgeräuchert wurden. Auch Weihwasser kam zum Einsatz. Es mischten sich im Laufe der Zeit christliche und heidnische Brauchtümer.

Das alte Jahr abschließen, das neue Jahr starten – viele setzen symbolisch auf eine Reinigung mit Räucherwerk. Dabei steht jede Raunacht für einen Monat des Jahres. Die erste Nacht, am 25. Dezember, für Januar, der 26.12. für Februar, und der 5. Januar für Dezember.

Klassisch esoterisch sind das Kartenlegen, um in die Zukunft zu schauen. Onlinekurse versprechen, frei von Esoterik zu sein und einen Raum zum Innehalten und zur Neuorientierung für das bevorstehende Jahr zu bieten. Zugrunde liegt auch ein Bedürfnis nach Ritualen generell – das früher von der christlichen Kirche gestillt wurde.

„Zwischen den Jahren“ keine Wäsche waschen?

Abergläubige Menschen denken, dass man „zwischen den Jahren“ keine Wäsche waschen sollte. Warum? Das Problem ist weniger das Waschen als das Hängen an der Leine. Denn in der aufgehängten Wäsche können sich leicht Dämonen verfangen.