Wandern, Radeln und Kanufahren rund um Krakow und Plau am See | NDR.de – Ratgeber – Reise

Stand: 05.06.2025 10:41 Uhr

Seen zum Paddeln, ausgedehnte Wälder und sogar einen Sternenpark: Der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide mit den Städtchen Plau und Krakow in der Mecklenburgischen Seenplatte bietet viele Naturerlebnisse.

Im Bundesdurchschnitt leben 230 Menschen auf einem Quadratkilometer Fläche. Im Herzen Mecklenburgs, im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide sind es nur neun. Reizvoll ist die dünn besiedelte Region mit ihren vielen Rad-, Reit- und Wanderwegen zu jeder Jahreszeit. Besonders für Tierfreunde gibt es viel zu entdecken, denn wo wenige Menschen leben, gibt es viele Tiere und die Natur kann sich ungestört ausbreiten.

Wandern in unberührter Natur

Der Aussichtspunkt "Moorochse am Plauer See. © TMV Foto: Danny Gohlke


Vom Aussichtsturm „Moorochse“ bietet sich ein toller Blick. Benannt ist er nach einer volkstümlichen Bezeichnung für die Große Rohrdommel.

Der Naturpark erstreckt sich über fast 360 Quadratkilometer und kann mit 60 Seen aufwarten. Auf mehr als der Hälfte der Parkfläche wächst Wald. Bei ausgedehnten Spaziergängen oder Radtouren durch die Natur lassen sich mit etwas Glück Seeadler, Rohrdommel, fleischfressender Sonnentau und viele andere seltene Tier- und Pflanzenarten beobachten. Einen Überblick bietet der „Moorochse“, der größte Aussichtsturm des Naturparks am Nordufer des Plauer Sees. Der Weg dorthin führt über einen Holzsteg durch mooriges Gebiet.

Plauer und Krakower See: Ausflüge per Schiff und Kanu

Das Städtchen Plau am See ist ein guter Ausgangspunkt für Paddeltouren verschiedener Längen auf dem See oder auf der Elde. Ideal gelegen für Kanufahrer ist der Luftkurort Krakow am See. Wer nicht auf eigene Faust lospaddeln möchte, kann sich einer geführten Tour anschließen. Im Angebot ist einmal im Monat sogar ein Mondscheinpaddeln im Licht des Vollmonds.

Zwei Menschen mit Fahrrädern auf einem Steg am Krakower See. © TMV Foto: Felix Gänsicke


Der Krakower See lässt sich sowohl auf dem Rad umrunden als auch vom Wasser aus mit dem Fahrgastschiff oder Kanu erkunden.

Seit Kurzem lässt sich der See auch bequem mit einem Ausflugsschiff erkunden: Nach Jahren ohne regelmäßigen Schiffsbetrieb sind nun wieder Rundfahrten über den See möglich. Eine Gruppe von Schiffsliebhabern holte dazu das Fahrgastschiff „MS Seestern“ aus den 1930er-Jahren vom nordrhein-westfälischen Xanten nach Krakow.

Naturpark-Zentrum in Plau

Wer mehr über die Natur der Region erfahren möchte, ist im Kultur- und Informationszentrum des Naturparks am Nordwestufer des Plauer Sees richtig. Spielerisch können Kinder wie Erwachsene dort die Tiere und Pflanzen des Naturparks kennenlernen. Neben einer interaktiven Ausstellung bietet das Zentrum ein umfangreiches Programm mit Wanderungen und Radtouren an.

Im Naturpark selbst informieren mehr als 600 Schautafeln über die Natur und die Dörfer der Region, geben Auskunft zu einzelnen Baumarten oder weisen auf Lehrpfade hin. Knapp 20 Prozent der Fläche des Naturparks sind Naturschutzgebiete.

Sternenpark: Blick ins Weltall

Menschen liegen bei Nacht auf einer Wiese im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide und beobachten die Sterne. © TMV Foto: Markus Kirchgessner


Von verschiedenen Standorten aus kann man in klaren Nächten den Blick in den Sternenhimmel genießen.

Sternenbilder entdecken, die Milchstraße mit ihren mehr als 100 Milliarden Sternen und Planeten bewundern, eine Sternschnuppe sichten – dafür bietet die Nossentiner/Schwinzer Heide ideale Voraussetzungen. Die Region ist nämlich nicht nur eine der dünn besiedeltsten Deutschlands, sondern auch eine der dunkelsten. An insgesamt zehn Punkten im Naturpark wurden eigens Doppelliegen für die Sternenbeobachtung aufgestellt, jeweils mit Informationstafeln zum Nachthimmel. Das Naturparkzentrum in Plau verleiht Ferngläser für den nächtlichen Ausflug.

Wilde Rinder am Jabelschen See

Im Osten des Naturparks, auf einer Halbinsel am Jabelschen See, treffen Besucher auf eine Tierart, die heute in freier Wildbahn nicht mehr anzutreffen ist: der Wisent. Bis zu 40 der Wildrinder leben dort in dem Reservat Damerower Werder. Die Tiere sind nicht besonders scheu und lassen sich gut beobachten. Für Besucher gehört die tägliche Fütterung der imposanten Vierbeiner in den Schaugehegen um 11 und 15 Uhr zu einem der Höhepunkte.

Wer dem Reservat im Frühjahr einen Besuch abstattet, kann mit etwas Glück sogar die Geburt eines jungen Wisents miterleben. Als die Wisentzucht auf dem Damerower Werder 1957 begann, waren die Tiere fast ausgestorben. Inzwischen werden dort pro Jahr etwa zehn Kälber geboren. Neben Wisenten lebt in dem Park auch Rotwild in einem eigenen Gatter. Durch den Park führt ein Walderlebnispfad.

Blick in die Geschichte

Klosterkirche Dobbertin und Eingang zur Klausur © Diakoniewerk Kloster Dobbertin


Zum Kloster Dobbertin gehören ein Laden und ein Café. Auch der schöne Park lohnt einen Besuch.

Nicht nur die Natur, sondern auch die Kulturgeschichte der Region lässt sich in der Nossentiner/Schwinzer Heide erkunden. Viele Dörfer der Gegend gibt es seit dem 13. Jahrhundert und noch heute finden sich Bauwerke aus jener Zeit. Dazu gehört auch das Dobbertiner Kloster, das um 1220 errichtet wurde. Im 17. Jahrhundert änderte sich die Lebenssituation vieler Menschen in der Region. Aus ehemals freien Bauern wurden Tagelöhner, die für Gutsherren arbeiteten.

Später verdienten viele Menschen in der Region ihren Lebensunterhalt mit der Glasverhüttung und Teerschwelerei. Dafür wurden in der waldreichen Gegend damals unzählige Bäume gerodet. Das Holz wurde in sogenannten Teerschwelern zu Holzteer für Schiffbau und Fischerei sowie zu Holzkohle für die Glashütten verarbeitet. Im 20. Jahrhundert wurde der Holzteer zunehmend durch günstigeren industriell gewonnenen Teer ersetzt, der letzte Teerofen 1952 geschlossen.

Karte: Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide

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