
Egal, wie die Bundestagswahl nun ausgeht, ob rechte Populisten das Feld bestimmen, Markus Söder sich am eigenen Groll verschluckt oder gar die Liberalen ein Comeback hinlegen – es wird in jedem Fall keine faire, offene und gerechte Wahl. Ein großer, gewichtiger Teil des Staatsvolks, 14,3 Millionen Bürgerinnen und Bürger, bleibt außen vor. Die Demokratie, sie ist undemokratisch.
Wie anders soll man es nennen, wenn allen, die noch minderjährig sind, der Zugang zur Wahlurne verwehrt bleibt? Auch denen, die am 23. Februar, dem Tag der Wahlen, schon fast 18 sein werden, vielleicht sogar 17 Jahre und 364 Tage alt. Man wird sie um vier weitere Jahre vertrösten, bis zur nächsten Bundestagswahl. Dann sind sie fast 22, die ersten haben ihre Ausbildung abgeschlossen, arbeiten als Polizistin oder Psychologe, einige haben geheiratet und schon Kinder bekommen, manche sind in den Krieg gezogen, haben globale Klimaproteste angestiftet oder sind zu Influencern geworden, mit mehr Stimmgewalt als die meisten Politiker. Jedenfalls stand ihnen, den 22-Jährigen, all das offen. Nur das Wahlbüro eben nicht.