VRR, Go-Rheinland und DB Regio warnen vor neuen Baustellen im Sommer

Düsseldorf Pendler und andere Reisende in NRW müssen sich im Sommer erneut auf eine Reihe an Baustellen sowie weitere Verzögerungen einstellen, während es aber auch eine gute Nachricht gibt. „Weil wir die Fahrpläne etwas ausgedünnt haben und zunehmend neues Personal für den Betrieb der Züge angeheuert wurde, haben wir weniger Zugausfälle wegen Personalmangel“, sagt Oliver Wittke, Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) unserer Redaktion.

Dies bestätigen die zwei anderen sogenannten „Aufgabenträger“ zur Organisation des ÖPNV in NRW. „Wir haben festgestellt, dass das reduzierte Fahrplanangebot die Zuverlässigkeit im Schienenpersonalnahverkehr erhöht und die personalbedingten Ausfälle verringert“, erklärt Go.Rheinland aus Köln, wozu der VRS gehört. Der NWL (Nahverkehr Westfalen-Lippe) weist daraufhin, nach den Sommerferien könne man auf drei Regional-Linien wieder in den Regelfahrplan zurückkehren, weil der Partner Eurobahn endlich mehr Personal habe. Der NWL erklärt: „Die Lage im SPNV (Schienenpersonalnahverkehr) bleibt auch weiterhin, aufgrund von infrastrukturellen Engpässen, Baumaßnahmen und Urlaubszeiten, sehr herausfordernd.“

Verspätungen und Ausfälle im Sommer erwartet

Doch während nun also weniger Regionalzüge und S-Bahnen ausfallen, weil ein Lokführer fehlt, bleibt die Lage im regionalen Schienenverkehr in NRW sehr schwierig in diesem Sommer. „Wir haben weiterhin viele Baustellen und zu oft Verspätungen wegen technischer Schwierigkeiten“, sagt VRR-Chef Wittke. Die Personaldecke sei bei einigen Bahnunternehmen weiterhin so „dünn, so dass es gerade in den Sommerferien zu kurzfristigen Ausfällen aufgrund von Personalmangel kommen kann“ meint Go.Rheinland. „Die Lage in diesem Sommer wird erneut herausfordernd“, ergänzt Kai Schulte, der im Auftrag der Branche die Qualität im Schienennahverkehr in immer neuen Analysen untersucht.

2024 war bereits sehr schwierig: Rund 24 Prozent der S-Bahnen und Regionalzüge in NRW waren im vergangenen Jahr mit mindestens vier Minuten Verspätung unterwegs, sieben Prozent der Züge fielen ohne Vorwarnung aus, ein Wert, der sich dieses Jahr nun dank mehr Personal verbessern könnte. „Obwohl zu loben ist, wenn mehr Personal gefunden wird, bleibt die Lage für uns Reisende schwierig“, sagt Lothar Ebbers, NRW-Sprecher des Fahrgästeverbandes Pro Bahn.

Diverse Baustellen in NRW

VRR-Chef Wittke nennt eine Reihe von Baustellen, auf die sich die Fahrgäste einstellen müssen: Bis Mitte November kommt es zu Teilausfällen zwischen Düsseldorf-Hauptbahnhof und Solingen, was die S1 und den RE47 trifft. Ab dem 20. Juni wird die Route Lünen-Dortmund teilweise gesperrt. Ab 27. Juni läuft auf der Strecke Oberhausen Hbf – Wesel – Emmerich – Arnhem nur wenig, was unter anderem den RE5 (RRX), RE19, RE49 trifft. Die S6 wird zwischen 30. Juni und Ende November zwischen Düsseldorf-Derendorf und Essen-Hauptbahnhof dichtgemacht, um die Strecke zu sanieren, während die Reparatur des Teilstückes zwischen Hösel und Essen-Kettwig beendet wird. Wittke ist froh, dass diese Arbeit früher fertig wird als ursprünglich geplant, meint aber: „Planungs- und Genehmigungsprozesse müssen deutlich beschleunigt werden.“

Auch Go.Rheinland meldet große Baustellen wie zwischen Troisdorf und Bonn und zwischen Bonn und Euskirchen in den Sommerferien und teilweise danach, außerdem unter anderem Gleisarbeiten am Kölner Hauptbahnhof von Freitag 11. Juli bis Montag 14. Juli. „Baustellen sind nie schön für Reisende, aber danach rollt der Schienenverkehr langfristig wieder“, macht NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer den Bürgern Mut. Der grüne Spitzenpolitiker begrüßt, dass mehr Lokführer angeheuert werden: „Als Land haben wir mit einer Ausbildungsoffensive für mehr Lokführer gesorgt, das zahlt sich jetzt und in den kommenden Jahren aus.“

Viele neue Lokführer in NRW

Gerade DB-Regio kommt als wichtigstes Bahnunternehmen in NRW voran mit dem Anheuern neuer Mitarbeiter. Allein in 2024 wurden 250 neue Lokführer eingestellt, 215 als Quereinsteiger, die in 12-Monatskursen fit für die Lok gemacht werden. „Bei DB Regio NRW haben wir in diesem Jahr praktisch keine Zugausfälle aus Personalmangel mehr. Die Personallücke ist geschlossen“, meint Frederik Ley, Chef von DB Regio NRW.

Aber nicht nur große Bauprojekte stören die Reisenden sondern auch noch dutzende kleine Baustellen, die häufig erst ab 21 Uhr bis zum frühen Morgen zu Streckensperrungen führen. „So lobenswert es ist, diese Strecken tagsüber für den Pendlerverkehr freizuhalten, so sehr muss man sehen, dass so mancher Ausflügler in den Ferien unangenehm überrascht werden könnte, wenn die Heimkehr nicht wie geplant läuft“ meint Wittke. Er ergänzt, der Schienenersatzverkehr mit Bussen müsse besser organisiert werden: „Die Reisenden müssen schneller und klarer erfahren, wo sie nun den SEV-Bus finden“. Dies sieht auch Frederik Ley von der Bahn so: „ Wenn es schon so viele Baustellen gibt, müssen wir unsere Fahrgäste besser informieren.“