Vorwurf massiver Korruption: USA klagen indischen Milliardär Adani an


Vorwurf massiver Korruption

USA klagen indischen Milliardär Adani an

Gautam Adani ist einer der reichsten Menschen der Welt. Nun droht dem Inder ein Gerichtsprozess in den USA. Die Anklage wirft ihm vor, in großem Stil Schmiergelder gezahlt zu haben, um an Aufträge zu kommen.

Der indische Milliardär Gautam Adani ist in den USA wegen seiner Rolle in einem mutmaßlichen milliardenschweren Schmiergeld- und Betrugssystem angeklagt worden. Der Vorsitzende des Adani-Konzerns soll zusammen mit sieben weiteren Beschuldigten rund 265 Millionen Dollar an indische Regierungsbeamte gezahlt haben, um an lukrative Aufträge in der Solarbranche zu kommen, wie die US-Staatsanwaltschaft in New York mitteilte. US-Investoren seien bewusst getäuscht worden.

Laut Anklageschrift bezeichneten einige Mitangeklagte den 62-jährigen Adani intern als „numero uno“ und „den großen Mann“. Die Schmiergelder sollen Aufträge mit einem erwarteten Gewinn von zwei Milliarden Dollar über 20 Jahre gesichert haben. Die US-Behörden werfen Adani zudem vor, die Bestechung vor Kreditgebern und Investoren verheimlicht zu haben, um mehr als drei Milliarden Dollar an Krediten und Anleihen für sein Unternehmen Adani Green Energy zu erhalten. Der Fall fällt unter den „Foreign Corrupt Practices Act“ (FCPA), ein US-Anti-Korruptionsgesetz.

Die Adani-Gruppe hat Verbindungen zu den USA, insbesondere durch Investitionen und Finanztransaktionen, an denen US-Investoren beteiligt sind. Das Firmenkonglomerat ist breit aufgestellt und umfasst unter anderem Bergbauunternehmen, Hafen- und Flughafenbetreiber und Medien. Erst kürzlich hatte Adani Investitionen von zehn Milliarden Dollar in US-Energieprojekte angekündigt. Die Adani Group reagierte zunächst nicht auf Anfragen zu den Vorwürfen. Bloomberg schätzt Adanis Vermögen auf 85,5 Milliarden Dollar, in der weltweiten Milliardärs-Rangliste des Finanzdienstleisters steht er damit auf Platz 18.