Vor Heim-WM: Deutsche Handballerinnen testen gegen die Niederlande

Stand: 16.09.2025 12:15 Uhr

Die deutschen Handballerinnen fiebern dem WM-Start im eigenen Land entgegen. Gegen Co-Gastgeber Niederlande will das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch den Countdown einleiten und sich in zwei Testspielen ein gutes Gefühl holen für die Mission – erste Medaille seit 18 Jahren.

„Wenn nicht jetzt, wann dann“ von den Höhnern (2007). „Zeit, dass sich was dreht“ von Herbert Grönemeyer (2006). Lieder verbunden mit unvergesslichen deutschen Sportmomenten. Für die Handball-Heim-WM der Frauen soll der Song „Hands up for more“ von Bria und Lucille eine unvergessliche Hymne werden.

Dafür muss es das DHB-Team aber auch auf der Platte richten und eine Euphoriewelle im Land entfachen, so wie die Handballer beim WM-Sieg 2007 und die Fußballer mit ihrem dritten Platz 2006. Den Anfang sollen die beiden Testspiele gegen die Niederlande am Freitag (19. September 2025) in Eindhoven und am Sonntag (21. September) in Krefeld machen.

Countdown auf Heim-WM – „Kribbeln ist jetzt schon zu spüren“

Die Rahmenbedingungen scheinen bereits vielversprechend. Die Tickets für die deutsche Vorrunde in der Stuttgarter Arena sind vier Monate vor dem Start restlos ausverkauft. Das „Kribbeln“ sei schon jetzt zu spüren, das Turnier in Deutschland und den Niederlanden (26. November bis 14. Dezember) werde „sehr besonders“, sagte Kapitänin Antje Döll Anfang Juli im Rahmen eines Lehrgangs. Nach dem siebten Platz bei der EM 2024 und Platz acht bei den Olympischen Spielen soll es im eigenen Land endlich wieder etwas mehr werden.

Als Ziel hat der DHB das Halbfinale ausgerufen, um damit endlich wieder zu den Großen zu gehören. Die bislang letzte WM-Medaille holte Deutschland vor 18 Jahren beim Bronzegewinn in Frankreich. Mit dabei war die heutige Nationalmannschaftsmanagerin Anja Althaus, die in den beiden Testspielen gegen die Niederlande vor allem Vorfreude und Emotionen erwartet: „Das müssen wir in jeder Trainingseinheit und bei jedem Länderspiel leben, um diese Begeisterung auch auf unsere Fans zu übertragen und somit die Lust auf die Heim-WM bei allen weiter zu steigern.“

Testspiele gegen Niederlande als Standortbestimmung

Die Niederlande steht in der Weltrangliste direkt vor der deutschen Mannschaft und soll der nächste Gradmesser im Hinblick auf den WM-Start am 26. November gegen Island sein. Bundestrainer Gaugisch sehe in der Partie eine wertvolle Standortbestimmung: Fehler würden von diesem Gegner sofort bestraft – eine Erfahrung, die sein Team weiterbringen könne. Denn vor allem Fehler waren es in der Vergangenheit, die das Team von seinem Ziel, in die Weltspitze vorzudringen, immer wieder abhielten.

Beim jüngsten Großereignis, der Europameisterschaft 2024, ging es in der Gruppe F gegen das Team „Oranje“ um den Gruppensieg und wichtige Punkte für die Hauptrunde. Mit 22:29 musste sich das DHB-Team damals in der Olympiahalle Innsbruck geschlagen geben und das trotz einer zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Führung im ersten Abschnitt. Dann schlichen sich wieder die kleinen Fehler in das deutsche Spiel ein – verworfene Siebenmeter, technische Fehler und flatternde Nerven.

Nach der EM 2024 kommt es in Krefeld erneut zum Duell zwischen Emily Vogel und Yara ten Holte

In der zweiten Hälfte haben uns die Niederlande dann gezeigt, warum sie momentan einen Platz vor uns sind“, sagte Gaugisch nach dem Spiel und auch ein knappes Jahr später steht das Team von „Oranje“-Coach Henrik Signell noch diesen einen Platz vor dem DHB-Team. Das will die deutsche Mannschaft ändern und damit auch die Bilanz des Bundestrainers gegen die Niederlande aufpolieren, die bei zwei Siegen und drei Niederlagen steht.

Mit Annika Lott kehrt nach überstandener Verletzung eine erfahrene Rückraumspielerin ins Team zurück. Bundestrainer Gaugisch kann für die beiden Tests ohnehin auf alle Leistungsträgerinnen zurückgreifen. Vor allem für den Dortmunder-Block aus Lisa Antl, Sarah Wachter und Alina Grijseels wird das Aufeinandertreffen mit dem Nachbarn eine besondere Angelegenheit. Mit Lois Abbingh und Alieke van Maurik stehen zwei Teamkolleginnen im gegnerischen Kader, der gespickt ist mit internationalen Topstars wie Kelly Dulfer und Estavana Polman.

Regisseurin Annika Lott kehrt nach Verletzung zurück

Der Weltmeister von 2019 konnte in den vergangenen Jahren nicht mehr an die großen Erfolge anknüpfen und kämpfte mit dem DHB-Team oftmals um den Platz hinter den Großen Vier aus Norwegen, Frankreich, Dänemark und Schweden. Druck ist also auf beiden Seiten da, um sich bestmöglich für das gemeinsame Heim-Turnier in Form zu bringen und die wachsende Vorfreude im Land weiter zu befeuern. Denn auch die Spiele der niederländischen Mannschaft sind Monate vor Beginn bereits nahezu (!) ausverkauft. Diesen Vergleich hat das DHB-Team also schon mal gewonnen – wenn das kein gutes Omen ist.