Vom Finanzministerium zur Bank-Lobby: Kritik an Christian Lindners neuem Job – Wirtschaft

Was macht eigentlich Christian Lindner? Er will nun auch noch bei einer PR-Firma anheuern. Dumm nur, dass die auch die italienische Unicredit berät, die sich die Commerzbank einverleiben will.

Von Claus Hulverscheidt und Meike Schreiber, Frankfurt, Berlin

Dass Finanzminister gelegentlich ein gutes Wort für die Banken des eigenen Landes einlegen, ist bekannt – und schon das wirkt mitunter gewöhnungsbedürftig. Wenn nun aber ausgerechnet ein ehemaliger Bundesfinanzminister bei einer PR-Firma anheuert, die für die italienische Großbank Unicredit arbeitet, die derzeit die Commerzbank übernehmen will, verursacht das Aufsehen. Tatsächlich soll Christian Lindner (FDP) künftig als Senior Advisor für das Beratungsunternehmen Teneo tätig sein. Er wolle dort, so teilte die Firma mit, seine ökonomische Expertise und die Erfahrung aus Jahren auf höchster Regierungsebene einbringen. Zu den Kunden von Teneo im Finanzsektor zählt dem Lobbyregister zufolge neben Unicredit auch der Neo-Broker Trade Republic. Lindner hatte nach dem Aus der Ampel-Regierung angekündigt, sich aus der Politik zurückzuziehen, und wartete in den vergangenen Tagen mit einer Reihe neuer Mandate auf.