„Vogel des Jahres“ 2026 ist das Rebhuhn

Ein Rebhuhn auf einem Feld

Stand: 09.10.2025 12:35 Uhr

Der stark gefährdete Vogel leidet unter der intensiven Landwirtschaft. Neben dem Rebhuhn standen bei der NABU-Aktion vier weitere Vögel zur Wahl: Amsel, Schleiereule, Waldohreule und Zwergtaucher.

Bei der Wahl zum „Vogel des Jahres“ 2026 hat das Rebhuhn mit 44,5 Prozent der Stimmen den Pokal ergattert. Mit deutlichem Abstand folgte die Amsel mit 26,6 Prozent. Auf Platz drei und vier landeten die zwei nachaktiven Jägerinnen: die Waldohreule (12,7 Prozent) und die Schleiereule (11,7 Prozent). Auf den Zwergtaucher entfielen nur 4,5 Prozent der Stimmen.

Die fünf Vögel standen vom 2. September bis 9. Oktober öffentlich zur Wahl. Jeder von ihnen bringt seine eigene Forderung zum Naturschutz mit. Mehr als 180.000 Stimmen wurden online abgegeben. Das Rebhuhn folgt auf den Hausrotschwanz, der „Vogel des Jahres“ 2025 ist.

Intensive Landwirtschaft bedroht das Rebhuhn

Das Rebhuhn lebt auf Wiesen, Feldern und Brachflächen und leidet stark unter der intensiven Landwirtschaft mit großflächigen Monokulturen und Pestiziden. Auch der Verlust von Hecken, Feldrändern und Brachen haben seine Lebensgrundlage massiv eingeschränkt. Laut NABU sind seit 1980 die Bestände in Deutschland um rund 87 Prozent zurückgegangen. Das Rebhuhn gilt als sehr gefährdet und war 1991 schon einmal Vogel des Jahres. Eine naturverträgliche Landwirtschaft, mehr ökologischer Anbau und weniger Ackergift würden dem Hühnervogel helfen. Der NABU-Slogan für das Rebhuhn lautet daher: „Für Felder voller Leben!“

Amsel benötigt naturnahe Grünanlagen

Eine Amsel mit einer Beere auf einem Zweig

Die Amsel zählt bei uns zu den häufigsten Singvögeln. Doch ihre Rückzugsräume schwinden.

Die Amsel ist einer der bekanntesten Singvögel. Sie benötigt naturnahe Gärten mit heimischen Sträuchern als Rückzugsort und Futterquelle sowie insgesamt mehr Grün in den Städten. Der NABU-Wahlslogan der Amsel lautet darum: „Beeren statt Beton!“ Zwar ist die Amsel derzeit nicht gefährdet, allerdings machte ihr in den vergangenen Jahren immer wieder das tödliche Usutu-Virus zu schaffen.

Schleiereule benötigt mehr Brutplätze

Nahaufnahme einer Schleiereule.

Charakteristisch für die Schleiereule ist der herzförmige, weiße Gesichtsschleier.

Die Schleiereule wohnt häufig in Kirchtürmen und alten Scheunen, findet aber durch Sanierungen und Vergitterungen von Einfluglöchern immer weniger Brutplätze. „Gib mir dein Dach!“ ist daher ihr NABU-Slogan. Helfen kann man ihr durch spezielle Nistkästen. Auch der Einsatz von Nagetiergiften in der Landwirtschaft macht der Schleiereule zu schaffen, weil er den Bestand an Wühl- und Spitzmäusen, ihre Hauptnahrung, reduziert.

Lautlose Jägerin: Die Waldohreule

Eine Waldohreule sitzt in einem Baum und schaut direkt in die Kamera.

Die Waldohreule gehört bei uns zu den häufigsten Eulenarten. Sie bewohnt gerne Wälder und Parks in der Nähe von offenen Flächen.

Auch die Wahlohreule ernährt sich von Wühl- und Spitzmäusen. Sie brütet häufig in verlassenen Krähen- und Greifvogelnestern und braucht alte Bäume – ob im Wald, Park oder auf dem Friedhof. Bei der nächtlichen Jagd fliegt sie wie alle Eulenarten lautlos und ortet ihre Beute akustisch. Ihr NABU-Wahlslogan lautet: „Ohren auf, Vielfalt an!“

Scheuer Wasservogel: Der Zwergtaucher

Ein Zwergtaucher auf dem Wasser.

Der Zwergtaucher taucht bei Gefahr schnell ab und versteckt sich in der Nähe der Ufervegetation.

Der Zwergtaucher baut sein Nest meist schwimmend in der Uferzone, wo es zwischen Schilf und anderen Pflanzen gut versteckt ist. Er braucht natürliche, saubere Gewässer. „Tauchen statt Trockenlegen!“ ist daher sein NABU-Wahlslogan. Zu Gesicht bekommt man den kleinen Vogel selten, hören kann man ihn dagegen gut – sein Balztriller „bibibibibibibibi“ ist sehr auffällig.

NABU-Aktion mit langer Tradition

Bereits seit 1971 rücken der NABU und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) eine Vogelart in den Fokus. Der erste „Vogel des Jahres“ war 1971 der Wanderfalke. Seit 2021 findet die Wahl öffentlich statt.

Ein Hausrotschwanz sitzt auf einer steinernen Vogeltränke,

Beim bundesweiten NABU-Voting ist die Wahl auf den Hausrotschwanz gefallen, der ursprünglich aus dem Gebirge kommt.

Ein Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) sitzt auf einem Zaun.

Der Gebäudebrüter findet immer weniger Nistmöglichkeiten. Fünf Vögel hatte der NABU ins Rennen um den Titel geschickt.

Amsel bei der Nahrungssuche.

Das Ergebnis der NABU-Aktion „Stunde der Gartenvögel“ ergibt ein trauriges Bild. Vor allem im Norden geht es den Amseln schlecht.

Fitis sitzt auf einem blühenden Schlehenzweig

Wer eine Hecke aus heimischen Sträuchern pflanzt, hat einen dekorativen Sichtschutz und schützt außerdem die Natur.