Vincent Kompany verlängert beim FC Bayern: Ein neuer Trainer für eine erfolgreiche Ära

Der letzte Glückliche hieß Hansi Flick, 2020 war das. Davor wurde Louis van Gaal 2010 und Ottmar Hitzfeld 2003 die Ehre zuteil, ihren Vertrag als Trainer des FC Bayern verlängern zu dürfen. Eine respektable Gesellschaft, in der sich Vincent Kompany nun befindet. Am Dienstag setzte der 39-Jährige seine Unterschrift unter einen bis 2029 verlängerten Vertrag.

Sich bei Bayern etablieren – an dieser hohen Hürde sind seit der Jahrtausendwende einige große Namen gescheitert: Felix Magath, Jürgen Klinsmann, Carlo Ancelotti, Niko Kovac, Julian Nagelsmann und zuletzt Thomas Tuchel. Nicht jedoch Trainerlegende Jupp Heynckes, der aus Gründen drei Mal zurückgeholt wurde.

Kompany erinnert mit seiner Art an Heynckes

Vincent Kompany, dessen väterliche Art an Heynckes erinnert, war bei Manchester City Spieler und sogar Kapitän unter Pep Guardiola. Drei Jahre, von 2013 bis 2016 – so lange wie Pep hielt sich seit Hitzfeld kein Chefcoach bei Bayern. Guardiola prägte eine Ära in München. Wie nun sein Schüler Vinnie? Er sei ein „Glücksfall“ für den FC Bayern bekunden sämtliche Verantwortlichen. Nach der kurios-grotesken Nachfolgersuche für Tuchel im Frühjahr 2024 brachte man zur Überraschung aller Kompany hervor, den Trainer von Premier-League-Absteiger FC Burnley. Ein Risiko.

Der kam, sah seine Chance und siegte. Mit Charme, Fleiß und den nötigen Skills eines empathischen Spielerverstehers. Argwohn und Skepsis begleiteten Kompany, mittlerweile Anerkennung und Bewunderung. Die Meisterschaft 2024/25 soll nur der Anfang gewesen sein. Dass er die Schale zurückerobert hat nach einem Jahr Dominanz von Bayer Leverkusen, wurde erwartet. Dass er auch „den Spaß zurückgebracht beim FC Bayern“, wie Jan-Christian Dreesen am Dienstag sagte, kommt obendrauf. Der Vorstandsboss betonte nach der Vertragsverlängerung des wichtigsten Angestellten: „Der Funke ist richtig übergesprungen. Unter seiner Führung ist eine echte Mannschaft gewachsen, die dominanten und attraktiven Fußball spielt.“ Elf Pflichtspiele, elf Siege. Elf Mal Spektakel, beste Unterhaltung – wenn auch oft sehr einseitig.

Kompany genießt innerhalb des Klubs große Wertschätzung

Laut Präsident Herbert Hainer genießt der Belgier „bei den Spielern, in der Clubführung und bei den Fans große Wertschätzung“. Wegen seiner „Besonnenheit“, wie Dreesen unterstrich. Aber nicht nur Soft Skills zählen: „Vincent macht unsere Spieler mit seiner akribischen Arbeit besser.“ Harry Kane, Joshua Kimmich & Co. schwärmen vom „Boss“. Kompany war einer der Hauptgründe für zahlreiche Vertragsverlängerungen (Davies, Musiala, Kimmich) und könnte das Argument sein, mit dem Coach eine Ära prägen zu wollen (Kane, Olise, Upamecano). „Bisher war es eine großartige Erfahrung, wir haben eine wunderbare Reise gestartet. Lasst uns weiter hart arbeiten und noch viele weitere Erfolge feiern“, sagte Kompany. Der Reiseleiter bleibt an Bord.

„Wir haben uns alle über die Vertragsverlängerung gefreut – die Mannschaft ist sehr happy drüber, der ganze Verein ist sehr happy drüber“, sagte Abwehrchef Jonathan Tah am Nachmittag und erzählte, es sei „in der Besprechung nur um den nächsten Gegner“ gegangen. Typisch Vinnie. Fakten, Fakten, Fokus. Er steht nicht gerne im Mittelpunkt, ist ein Macher, kein Redenschwinger.

Kompany-Verlängerung ging innerhalb einer Woche über die Bühne

„Ich bin dankbar, fühle mich geehrt und möchte dem FC Bayern für das Vertrauen und das Arbeitsumfeld danken, das er mir vom ersten Tag an geboten hat“, sagte er kurz und knapp, verriet höchstens: „Es fühlt sich für mich an, als ob ich schon viel länger hier wäre und dass ich den Verein gut verstehe.“ Es dauerte nur eine Woche vom Beginn der Verhandlungen bis zur Vertragsunterschrift. Die Bosse bat er nach deren erster Initiative letzten Dienstag, „dass es kein großes Thema wird und wir ganz schnell den Fokus wieder auf das nächste Spiel haben können.“

Vor dem Champions-League-Heimspiel gegen den FC Brügge am Mittwoch (21 Uhr, DAZN) versicherte Kompany: „Natürlich bin ich glücklich, aber jetzt will ich drei Punkte im nächsten Spiel gewinnen.“ So ist er. Zielstrebig, fleißig und vor allem demütig, bescheiden. Was auf einige der oben erwähnten Herren Trainer nicht zutrifft.