
Seit Anfang März hat Real Madrid von acht Pflichtspielen nur vier über die reguläre Spielzeit gewonnen. Theoretisch sind aber trotzdem noch drei Titel für die Königlichen möglich. Gegen den FC Arsenal will der Titelverteidiger am Dienstag im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League (ab 21 Uhr live im Ticker) den Grundstein für den wichtigsten davon legen.
Gegen die „Gunners“ hat Real allerdings noch nie ein Pflichtspiel gewonnen. Nicht einmal ein Tor ist den Königlichen gegen den Klub aus London bisher gelungen. Ein überraschender Fakt, der zugegebenermaßen auch darin begründet liegt, dass es einzig in der Saison 2005/06 zu einem Aufeinandertreffen der beiden traditionsreichen Vereine kam. Damals setzte sich Arsenal im Achtelfinale der Champions League durch ein 1:0 im Hinspiel und ein 0:0 im Rückspiel durch. Das goldene Tor schoss ein gewisser Thierry Henry.
Die Madrilenen werden diese Bilanz-Scharte natürlich auswetzen wollen, denn das würde den Einzug ins Halbfinale bedeuten. Das gehört zum Selbstverständnis des Rekordsiegers, der seit der Saison 2020/21 immer unter den letzten vier Teams vertreten war. In allerbester Form befindet sich die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti, die ja in den vergangenen Jahren bekannt dafür war, im Saisonendspurt eigentlich immer auf Topniveau zu performen, allerdings nicht.
Niederlage gegen Valencia lässt Bellingham und Ancelotti zürnen
Am Wochenende verlor Real durch ein ganz spätes Gegentor mit 1:2 zu Hause gegen den abstiegsbedrohten FC Valencia und vergab dabei reihenweise gute Torgelegenheiten. Jude Bellingham war nach Abpfiff entsprechend frustriert und trat in Richtung des VAR-Monitors – ein Tor der Madrilenen war zu Recht wegen einer knappen Abseitsstellung nicht gegeben worden. Auch Ancelotti hatte im Anschluss an die entsprechende Szene die Gelbe Karte gesehen, bereits seine fünfte in dieser Saison. Die Anspannung scheint groß zu sein in der Hauptstadt.
Wenige Tage zuvor hatte das wilde 4:4 nach Verlängerung gegen Real Sociedad immerhin noch den Finaleinzug in der Copa del Rey gesichert, wo es gegen den FC Barcelona geht.
Flanken machen Real gerade Probleme
Der liegt auch in der Liga aktuell vier Punkte vor dem großen Rivalen auf Rang eins und hat dabei noch das deutlich bessere Torverhältnis. Die Chancen, die Katalanen dort noch einzuholen, erscheinen zumindest nicht gigantisch groß.
Der bisher letzte Sieg der Ancelotti-Elf, der mit mehr als einem Tor Abstand ausfiel, war Mitte Februar ein 2:0 gegen den FC Girona. Die große Dominanz strahlt die mit so vielen Superstars gespickte Elf nicht aus, zu schwankend ist die Form beispielsweise auch bei Vinicius Jr., der gegen Valencia zwar nach einer Ecke traf, aber auch einen Elfmeter verschoss und sonst nur selten gefährlich zu sehen war.
Und in der Defensive wirkt Madrid vor allem gegen Flanken und bei schnellem Umschaltspiel derzeit absolut verwundbar. Diese Verwundbarkeit soll, wenn es nach den Madrilenen geht, durch die Rückkehr von Torwart Thibaut Courtois wieder schrumpfen, der Belgier hatte die vergangenen zwei Partien mit muskulären Problemen verpasst, trainiert aber mittlerweile wieder.
FC Arsenal – stark bei Flanken und mit Rotation in der Liga
Tatsächlich waren es zuletzt beim FC Arsenal auch Flanken, die vermehrt zu Torerfolgen führten. Dementsprechend dürfte Trainer Mikel Arteta seinen Spielern auch für den Dienstag und den darauf folgenden Mittwoch entsprechende Anweisungen mit an die Hand geben, um die Königlichen zu knacken. Der Tabellenzweite der Premier League hat seit sieben Pflichtspielen nicht mehr verloren, hat aber auch nur zwei der vergangenen fünf gewonnen, wie am Wochenende beim 1:1 beim FC Everton.
Bei Flanken ist Arsenal torgefährlich
Um die Meisterschaft geht es allerdings schon lange nicht mehr: Elf Zähler Rückstand auf Platz eins und zehn Punkte Vorsprung auf den ersten Nicht-Champions-League-Platz sorgen dafür, dass der Fokus des Teams klar auf der Königsklasse liegt. Dementsprechend rotierte Arteta auch gegen Everton und gönnte einigen seiner Leistungsträger eine kleine Pause. Martin Odegaard, Gabriel Martinelli, Bukayo Saka, Jurrien Timber und Thomas Partey saßen allesamt auf der Bank.
Ausgeruhter dürften demnach die Londoner sein, die zudem als Gastgeber auch keine Reisestrapazen auf sich nehmen müssen. So könnte der größere Rückstand in der Meisterschaft im Duell mit dem Titelverteidiger der Champions League vielleicht sogar zum Vorteil werden.