Der deutsche Skispringer Felix Hoffmann hat überraschend den dritten Platz beim Auftaktspringen der 74. Vierschanzentournee in Oberstdorf geholt. Der Thüringer hatte nach Ende der Durchläufe zunächst auf Platz vier gelegen – hinter dem Erstplatzierten Topfavoriten Domen Prevc aus Slowenien sowie seinem Landsmann Timi Zajc und Daniel Tschofenig aus Österreich, die zuerst punktgleich Zweite wurden.
Zwanzig Minuten nach der Siegerehrung wurde Zajc jedoch wegen eines
nicht regelkonformen Sprunganzugs disqualifiziert. Damit rückte Hoffmann, auf den dritten Platz auf. Philipp
Raimund wurde letztlich Fünfter.
„Ich musste schnell nochmal meine Startnummer rauskramen und dann ab aufs Podest. Doch noch Siegerehrung – glücklicherweise. Das war das i-Tüpfelchen in diesem Wettkampf“, sagte Hoffmann. „Es hat viel Spaß gemacht, ich wollte alles aufsaugen. Ich bin super zufrieden“.
Der Anzug von Zajc war im Schritt drei Millimeter zu groß, wie Weltverbands-Chefkontrolleur Mathias Hafele
mitteilte. „Das ist nicht viel, aber zu viel“, sagte Hafele. Am Anzug des überlegenen Prevc hatte Hafele indes nichts zu beanstanden. Erst im Februar und März hatten bei der Skispring-WM manipulierte Anzüge des norwegischen Teams einen Betrugsskandal ausgelöst.
Topfavorit Prevc erreicht mit deutlichem Vorsprung Platz eins
Der Topfavorit des Wettbewerbes Prevc sprang 141,5 und 140 Meter und erreichte insgesamt 316.7 Punkte beim Auftakt. Hoffmann sprang 132,5 und
136 Meter und bekam 297.3 Punkte. Damit liegt er knapp hinter dem Zweitplatzierten Tschofenig mit 299.2 Punkten. Raimund sprang 136 und 133 Meter und bekam 295.6 Punkte. „Bis auf den Domen ist
alles eng beieinander“, sagte Hoffmann in der ARD.
Mit Blick auf den weiteren Verlauf sagte Bundestrainer Stefan Horngacher: „Was Prevc macht, können wir nicht beeinflussen“. Man habe aber dem Druck standgehalten, „vor allem der Felix hat super performt. Wir sind dran“.
Raimund bester Deutscher im Gesamtweltcup
Der 28-jährige Thüringer Hoffmann nahm schon in den vergangenen Jahren immer mal wieder am Weltcup teil. Mit Platz drei beim Weltcup-Auftakt im norwegischen Lillehammer feierte Hoffmann seinen ersten Podestplatz.
Der 25-jährige Raimund hat sich vom talentierten Athleten zum Vorzeigespringer in der Mannschaft von Horngacher verbessert. Wie Hoffmann wartet er zwar immer noch auf seinen ersten Einzelsieg im Weltcup. In der Weltspitze hat er sich aber etabliert. In den sechs Wettkämpfen direkt vor der Tournee war er nur einmal schlechter als Platz vier. Im Gesamtweltcup ist er der beste Deutsche.
Wellinger und Paschke scheiden bei erstem Durchgang aus
Als Favoriten der Vierschanzentournee in diesem Winter gelten der Weltcup-Gesamtführende Prevc aus Slowenien und der Japaner Ryoyu Kobayashi, der die Tournee bereits dreimal gewonnen hat – am ersten Tag aber nur Platz sieben erreichte. Olympiasieger Andreas Wellinger und Pius Paschke, der im vergangenen Winter noch als Führender im Gesamtweltcup zur Tournee gereist war, schieden im ersten Durchgang aus. Karl Geiger war bereits in der Qualifikation gescheitert.
Es war der erste Wettkampftag in der Vierschanzentournee. Gesprungen
wird traditionell auf zwei deutschen und zwei österreichischen Schanzen.
Als Nächstes findet das traditionelle Neujahrsspringen in
Garmisch-Partenkirchen statt. Danach geht es in Österreich weiter:
Zunächst in Innsbruck am 4. Januar und schließlich in Bischofshofen, wo
zwei Tage später die endgültige Entscheidung fällt.
Neben der Weite spielen unter anderem auch die Haltungsnoten und Windpunkte eine wichtige Rolle. Die Punkte der einzelnen Sprünge werden addiert. Wer nach dem letzten Sprung in Bischofshofen am 6. Januar die meisten Punkte hat, darf sich über die Siegertrophäe freuen – den goldenen Adler. Das deutsche Team wartet seit dem Triumph von Sven Hannawald im Jahr 2002 auf einen Tournee-Gesamtsieg.
