Verkehrskontrolle auf den Philippinen: 70 Prozent Rabatt bei Barzahlung – Panorama

Mitten in … Cebu City

1000 philippinische Pesos, etwa 16 Euro, seien fällig für das Vergehen im Straßenverkehr, das man begangen haben soll, sagt der Polizist. Er beugt sich in den Wagen, trägt eine schwarze Sonnenbrille und erinnert stark an einen dieser schmierigen, bestechlichen Cops, die man aus Filmen kennt. „Undo“ steht als Name auf seinem Lichtbildausweis. Das birgt eine gewisse Ironie, weil „undo“ übersetzt „rückgängig machen“ oder auch „lösen“ bedeutet. In der Geldbörse der Beifahrerin sind statt der geforderten 1000 nur noch 300 Pesos. Als man dem Polizisten die Scheine zeigt, fordert er: „Nicht so hoch halten“ und schnappt sich das Geld. „Sie können weiterfahren“, sagt Mister Undo und lächelt plötzlich freundlich-nervös. 70 Prozent Rabatt bei Barzahlung … Quittung? Geschenkt. Mister Undo hat das Problem ja bereits „gelöst“. Sina Kampe

(Foto: Marc Herold)

Mitten in … Gruibingen

So ein E-Auto ist eine feine Sache. Es ist leise, sauber und sorgt bei längeren Fahrten für Entschleunigung. Denn der Ladevorgang dauert. Derweil könnte man Kaffee trinken gehen, lesen, schlafen. Oder die Umgebung beobachten. Zum Beispiel den Mann, der an der Raststätte Gruibingen an der A8 gerade eine Matte aus seinem Fahrzeug holt. Will er sie ausklopfen? Nein, für einen Fußraumschmutzfänger ist sie zu lang und zu schmal. Jetzt legt er das Ding auf den Bordstein neben dem Parkplatz. Will er beten? Aber … im Vierfüßlerstand? Gleichzeitig bewegt er den rechten Arm nach vorn und das linke Bein nach hinten. Dann wechselt er. Etwa 20 Mal. Eine Leibesübung also – bestimmt hat der Arme „Rücken“, ist seit Stunden unterwegs. Als er davonfährt, sieht man das Kennzeichen: WN. Das ist gerade mal rund 50 Kilometer entfernt. Michaela Pelz

(Foto: Marc Herold)

Mitten in … Südtirol

Der Junge ist sechs, sieben Jahre alt, zappelig und laut. Extrem laut. Er spricht laut, jubelt laut, klagt laut, weint laut. Das ganze Abteil schaut bald mehr oder weniger verstohlen zu ihm hinüber, viele fürchten offenbar, dass sie den Radau noch die ganze Fahrt ertragen müssen. Da kann die Strecke von Südtirol nach München sehr lang werden. Ein Mann versucht, ihn zur Ruhe zu ermahnen. Das klappt nicht, also bittet er die Mutter des Jungen, das Abteil zu wechseln, sein Baby wache sonst auf. Und die Mutter, die ja merkt, wie genervt die Leute sind, die unter massivem Druck steht, die von ihrem Sohn auch nie eine Sekunde Pause bekommt? Sie spricht immer wieder ruhig und respektvoll mit ihm, strahlt Sicherheit aus, steht das alles mit ihm gemeinsam durch. Fünf Stunden Zugfahrt – und kein scharfes Wort. Selten einen Menschen dermaßen bewundert. Marc Schürmann

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