
Im Rezept für unser veganes Biergulasch mit Pilzen haben wir sie schon angeteasert, heute gibt es sie endlich: weiche, fluffige vegane Böhmische Knödel. Vielleicht das beste Vehikel, um jede Art von Sauce bis zum wirklich allerletzten Tropfen vom Teller aufzuwischen.
Als Fränkin und zumindest Halb-Franke wurden Nadine und ich quasi vom ersten Tag an zur Knödel-, Pardon, zur Kloßliebe erzogen. Oder sollte ich sagen, indoktriniert? So frei nach dem Motto „Schnuller? Neumodisches Zeug, ein Stück Kloß tut’s auch.“ Keine Frage, Kartoffelklöße sind einfach was Besonderes und nicht umsonst hinter vorgehaltener Hand der eigentliche Mittelpunkt eines „richtigen“ fränkischen Sonntagsessens. Aber auch Servietten- und Semmelknödel standen bei uns regelmäßig auf dem Tisch … und zwar auch in der symbolischen Mitte.
„Behmische Knidl“ dagegen waren für uns beide eher eine Legende – erzählt von den (eher kochfaulen) Großelternteilen, die als „Sudetendeutsche“ nach Franken und Schwaben kamen. Und ich sag’s dir, hätten wir gewusst, was wir da verpasst haben, hätten wir uns schon viel früher an dieses Rezept für vegane Böhmische Knödel gewagt.

Wie wir Böhmische Knödel vegan machen
Klassisch wird der Teig mit Eiern und Milch zubereitet. Soja- oder Hafermilch eignen sich beide als pflanzliche Alternative. Und als Ei-Ersatz nehmen wir einfach … nichts, denn die Knödel gelingen auch ohne einwandfrei.
Für tschechische knedlíky wird traditionell „Weizendunst“ verwendet, normales Mehl ist genau genommen ungeeignet. Das ist so eine Art von Mittelding zwischen Grieß und griffigem Mehl, etwa der Type 550. Wenn dir das bekannt vorkommt: Genau das Gleiche gilt eigentlich für Spätzle und Spätzlemehl ist, vereinfacht gesagt, Dunst.

Klingt kompliziert? Das ist es irgendwie auch. Und da es Spätzlemehl nicht überall gibt, greifen wir zum selben Trick, wie beim namensgebenden schwäbischen Nationalgericht und vermischen einfach normales Mehl mit Grieß zum selbst gemachten Spätzlemehl-Dunst-Verschnitt. Außerdem brauchst du nur noch Hefe – wir verwenden einfache Trockenhefe, du kannst auch frische verwenden –, Salz und etwas neutrales Öl.
Die Zubereitung
Die Zutaten werden zu einem glatten, nicht zu klebrigen Teig verknetet, der dann an einem warmen Ort in der Bude gehen darf, bis sich das Volumen in etwa verdoppelt hat. Ganz classic Hefeteig eben. Während wir Brotteige gerne langsam über Nacht im Kühlschrank gehen lassen, bereiten wir den Teig für vegane Böhmische Knödel lieber frisch zu – so kommt das Aroma der Hefe besser zur Geltung.


Der aufgegangene Teig wird portioniert, zu zumindest einigermaßen ansehnlichen Würsten geformt, die in deinen größten Topf passen und dürfen, nach einer weiteren kurzen Gehzeit, in leicht gesalzenem Wasser baden gehen, Böhmische Knödel werden traditionell in siedendem Wasser zubereitet.


Wir haben getestet, ob sich Böhmische Knödel auch dämpfen lassen – so bereiten wir unsere veganen Semmelknödel mittlerweile nur noch zu (wenn sie nicht aus dem Gugelhupf kommen). Grundsätzlich funktioniert das, allerdings werden sie etwas zäher und verlieren ihre gleichmäßige Form. Im Gegensatz zu Semmelknödeln besteht ohnehin keine Gefahr, dass sie sich im heißen Wasser auflösen, also bleiben wir bei der klassischen Methode.


Häufig sieht man, dass die fertig gegarten Böhmischen Knödel mit einem dünnen Faden geschnitten werden. Dazu wird der unter die Knödelwurst gelegt, oben überkreuzt und dann wie eine Garrotte martialisch zugezogen (hat jemand Hitman gespielt?). Das soll für einen besonders glatten Schnitt sorgen, man möchte schließlich gleichmäßige, schöne Knödelscheiben haben. Aber ganz ehrlich? Ein scharfes Messer macht den Job genauso gut und du musst nicht erst den geerbten Nähkasten der Oma hervorkramen.
Was zu den veganen Böhmischen Knödeln passt
Wie zu Beginn erwähnt, haben Böhmische Knödel ihren Kloß- und Knödelverwandten eines voraus: Kein anderer saugt Saucen so gut auf, wie die fluffigen, hellen Knödelscheiben. Deshalb passen sie ohnehin zu allem, was auch nur annähernd soßig ist. Ganz besonders gut schmecken sie aber zu unserem veganen Biergulasch mit Champignons, mit einer cremigen Pilzrahmsauce oder natürlich – ganz klassisch – zu unserem veganen Szegediner Gulasch. Dobrou chuť! (DeepL behauptet, das heißt „Guten Appetit“ auf Tschechisch).

-
Mehl, Grieß und Trockenhefe in einer großen Schüssel vermengen. Hafermilch, Wasser, Öl und Salz dazu geben und von Hand oder mit der Küchenmaschine 10 Minuten zu einem gleichmäßigen, nicht zu klebrigen Teig verkneten.
450 g Weizenmehl Type 550, 50 g Hartweizengrieß, 7 g Trockenhefe, 200 ml Hafermilch, 100 ml Wasser, 2 TL Rapsöl, 1 TL Salz
-
Abgedeckt an einem warmen Ort 1–2 Stunden gehen lassen, bis sich das Volumen etwa verdoppelt hat.
-
Je nach Topfgröße den Teig in 2–3 Portionen teilen. Die Teiglinge erneut kurz kräftig durchkneten. Zu Rollen mit etwa 5 cm Durchmesser formen, leicht mit Mehl bestäuben, mit einem Küchentuch abdecken und weitere 15–20 Minuten ruhen lassen.
-
Wasser zusammen mit etwa 1 TL Salz in einem großen Topf aufkochen. Je nach Topfgröße die Knödel gleichzeitig oder nacheinander ins Wasser geben und die Hitze sofort auf niedrige Stufe stellen. Das Wasser soll nur sieden, nicht kochen. Knödel 20 Minuten mit geschlossenem Deckel ziehen lassen.
-
Knödel mit der Schaumkelle aus dem Wasser nehmen, gut abtropfen lassen und sofort mit einem scharfen Messer in Scheiben schneiden.

Unterstütze uns
Für diesen Post haben wir keinen Sponsoren. Aber auch du kannst uns unterstützen und uns dabei helfen, dieses kleine Business aus Herzblut und viel Liebe zum Essen am Laufen zu halten. Was sagst du? Hast du Lust auf viele weitere Küchenabenteuer mit uns? Dann komm in die „Sriracha-Gang“ auf Steady.