Van Dijk wütend, Slot ratlos: FC Liverpool im Krisenmodus

Im Blckpunkt der Kameras: Liverpools Trainer Arne Slot

Stand: 27.11.2025 06:32 Uhr

Ratlosigkeit, Verunsicherung, fehlendes Selbstvertrauen: Der FC Liverpool steckt nicht erst seit der 1:4-Heimniederlage gegen die PSV Eindhoven in der Champions League tief in der Krise. Jetzt könnte es aber auch für Meister-Trainer Arne Slot eng werden.

Dass es ein schwieriger Abend werden könnte, war Kapitän Virgil van Dijk schon früh anzusehen. Bereits vor seinem Patzer in der 5. Minute, als er etwas dusselig einen Handelfmeter verursachte, gestikulierte van Dijk mit unzufriedener Miene, ließ seine Mitspieler und insbesondere Torwart Giorgi Mamardaschwili wissen, was sie seiner Meinung nach im Spielaufbau anders machen sollten.

Zufriedener sah van Dijk am Ende der Partie nicht aus – und das wenig überraschend, nachdem seine Liverpooler zu Hause in Anfield mit 1:4 gegen die PSV Eindhoven verloren hatten. Das Ergebnis fiel sicherlich das ein oder andere Tor zu hoch aus, Liverpool hatte durchaus gute eigene Momente. Und dennoch war an diesem Abend klar zu sehen: Dieser FC Liverpool ist derzeit von der Rolle.

Urteil der englischen Presse: „Erbärmlich“

Die Reaktionen der englischen Presse fielen entsprechend hart aus. „Erbärmlich“ sah die „Sun“ den englischen Vorjahresmeister, die „miserable Form“ setze sich fort. Der „Daily Telegraph“ ordnete die erneute Niederlage als „mehr als eine Krise“ ein. „Slot wirkt überfordert“, urteilte die „Times“ und nahm damit Trainer Arne Slot ins Visier.

Neun Niederlagen in den vergangenen zwölf Spielen hat Liverpool kassiert – es ist eine fast schon unglaublich schwache Statistik für einen Verein, der eine ohnehin schon bärenstarke Mannschaft im Sommer für über 450 Millionen Euro verstärkt hat. Unter anderem kamen Alexander Isak (145 Millionen), Florian Wirtz (125 Millionen) und Hugo Ekitiké (95 Millionen). Spielerisch helfen die teuren Offensiv-Neuzugänge aber noch kaum weiter.

Muss Slot um seinen Job bangen?

Kein Wunder, dass es jetzt für den Mann an der Seitenlinie ungemütlich werden dürfte. Bislang sprach Sportdirektor Richard Hughes seinem Trainer die Rückendeckung aus. Die Gesetze des Fußballs werden sie aber auch in Liverpool nicht lange ignorieren können und wollen – die Klatsche gegen Eindhoven dürfte den Stuhl des Niederländers doch erheblich zum Wackeln bringen.

„Ich habe viel Rückendeckung von der Vereinsführung“, sagte Slot dennoch bei der Pressekonferenz nach dem Eindhoven-Debakel. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich in einer schwierigen Situation bin. Ich spüre das Vertrauen.“

Liverpools Suche nach den Erklärungen

Gegen Eindhoven blickte Slot an der Seitenlinie mit Sorgenfalten auf das Geschehen vor ihm, beinahe ungläubig musste er mit ansehen, wie seine hochveranlagten Spieler kollektiv nicht an ihr Leistungsniveau herankamen. Erklärungen für die Niederlage hatte Slot nach der Partie parat: Die Chancenverwertung sprach Slot an, mangelnde Aggressivität nach den Gegentoren, eigene Patzer, die folgenschwer waren.

Schwache Partie gegen Eindhoven: Liverpool-Star Mo Salah

Es waren nachvollziehbare Punkte, die der 47-Jährige anführte: Liverpool machte tatsächlich zu wenig aus seinen Chancen und ermöglichte Eindhoven viel zu leichte Tore. Warum der klar favorisierte LFC sich aber so verunsichert präsentierte, konnte Slot dann nicht mehr erklären. „Es ist ein Schock für jeden. Ist es fehlendes Selbstvertrauen? Ich habe das nicht gesehen. Ich habe die Mentalität meiner Mannschaft gesehen. Wir kamen zurück und haben nach den Rückständen Chancen kreiert.“

Slot: „Ich muss es besser machen“

Auch hier lag Slot mit seiner Analyse richtig, etwas zu leicht machte er es sich aber auch: Die Möglichkeiten, die sein Team sich erspielte, waren gemessen an der Qualität seiner Spieler nicht groß genug – und waren zu selten. Das Aufbäumen fiel in Abwesenheit von Wirtz (Muskelverletzung) insgesamt zu gering aus. Und so weiß auch Slot, dass sein Team besser spielen muss, und räumte auch ein, dass „ich es besser machen muss„.

Ob er am Wochenende bei West Ham (Sonntag, 15.05 Uhr) die Chance dazu bekommt, darf angesichts des Auftretens seiner Elf bezweifelt werden. Und wenn doch, wird Slot genau beobachtet werden, in jeder seiner Handlungen. Van Dijk und sein Trainer müssen sehr schnell mehr Gründe zum Lächeln finden.