
Der deutsche Chemiekonzern Bayer hat im milliardenschweren
Rechtsstreit um mögliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters
Roundup Unterstützung von der US-Regierung erhalten. Der höchste Anwalt
der Regierung von US-Präsident Donald Trump forderte in einem Schreiben den Obersten
Gerichtshof der USA auf, sich des Falles anzunehmen. Damit
stützt die Regierung Bayers zentrale Argumentation, die
Zulassung eines Pestizids durch eine Bundesbehörde dürfe nicht durch
Klagen in einzelnen Bundesstaaten ausgehebelt werden.
Der Leverkusener Chemiekonzern hatte sich im April an den Supreme Court gewandt im Bemühen, die derzeitige Klagewelle einzudämmen: Derzeit laufen in den USA mehrere Zehntausend Klagen gegen die Bayer-Tochter Monsanto wegen mutmaßlicher Gesundheitsschäden, die durch das glyphosathaltige Mittel Roundup verursacht worden sein sollen.
Konkret geht es um Bayers Antrag, ein Urteil aus dem
Bundesstaat Missouri zu kippen, das einem Kläger eine
Entschädigung von 1,25 Millionen Dollar zugesprochen hatte. Es
ist einer von mehr als 67.000 ähnlichen Fällen, mit denen der Konzern in den USA konfrontiert ist. Bayer hatte die
Klagewelle mit der 63 Milliarden Dollar teuren Übernahme des
US-Saatgutriesen Monsanto im Jahr 2018 geerbt.
Glyphosat soll aus Bayer-Produkten in den USA entfernt werden
Der Konzern
argumentiert, dass jahrzehntelange Studien die
Sicherheit des Roundup-Wirkstoffs Glyphosat belegten. Dean John
Sauer, der Generalanwalt der Vereinigten Staaten, teilte in seinem Schreiben mit, auch die zuständige
US-Umweltbehörde EPA habe wiederholt festgestellt, dass
Glyphosat für Menschen wahrscheinlich nicht krebserregend sei.
Sie habe daher die Etiketten für Roundup stets ohne eine
entsprechende Krebswarnung genehmigt. Wenn Gerichte in den
Bundesstaaten nun gegenteilige Urteile fällten, würden sie die
wissenschaftliche Einschätzung der zuständigen Bundesbehörde
untergraben.
Bayer hat in dem Rechtsstreit bereits rund zehn Milliarden
Dollar für Vergleiche in einem Großteil der bis 2020 anhängigen
Fälle gezahlt. Es gelang dem Konzern jedoch nicht, eine Einigung
für zukünftige Klagen zu erzielen. Als Reaktion hat Bayer angekündigt, den
Wirkstoff Glyphosat in den USA aus Produkten für
Privatverbraucher zu entfernen.
