Fünf Shots, fünf Bier, dazu ein Glas Prosecco – was nach einem ausgelassenen Abend klingt, war die Erfrischung einer Langstreckenläuferin beim berühmten New-York-City-Marathon. Statt einer schnellen Zeit ging es der jungen US-Amerikanerin um ein besonderes Erlebnis.
Die US-Amerikanerin Justine Huang hat die Redewendung „Laufen wie im Rausch“ wohl etwas zu ernst genommen. Beim berühmten New York Marathon am 3. November kam die 26-Jährige völlig betrunken ins Ziel. „Als ehrgeizige Person habe ich die Einstellung, so schnell zu laufen, wie ich kann. Aber dass ich mich gezwungen habe, es langsamer angehen zu lassen und Zeit mit Zuschauern und Freunden zu verbringen, die mich unterstützen, hat diese Erfahrung so viel besser gemacht, als ich gedacht hätte,“ sagte Huang. Dass etwas andere Rennen hätte sie sogar erst wieder daran erinnert, wie viel Spaß ihr das Laufen mache.
Die Idee zum „Party-Marathon“ hatte Huang erst spontan. Sie hatte nicht erwartet, sowohl für den Marathon in Chicago am 13. Oktober als auch für das Mega-Event in New York drei Wochen später einen Startplatz zu bekommen. Bei beiden Veranstaltungen gilt dies aufgrund der vielen Anmeldungen als schwierig. Huang löste dieses Problem mit dem Vorsatz „Chicago auf Tempo und New York im Rausch“.
„Ich wollte in Chicago alles geben, um meine Zielzeit zu schaffen, darauf war ich total fokussiert“, so Huang. Dadurch bekam sie von den Zuschauern kaum etwas mit, konnte nicht mir ihren Freunden an der Strecke interagieren. Das sollte sich in New York ändern. „Ich wollte alles essen und trinken, was ich sehe und die Zuschauer mitgebracht haben. Das war mein Plan für das Rennen. Aber ich habe nicht erwartet, dass es dort so viel Essen und Getränke geben wird. Der erste Typ gab mir einen Shot Hennessy (ein Cognac, d.Red.), denke ich“, erinnert sich Huang: „Danach war ich wirklich, wirklich on fire.“
Bier, Prosecco und Schnaps
Beim nächsten Stopp spendierten ihr drei Zuschauer ein Bier, bevor Huang mit Freunden am Streckenrand einen Likör trank. Am Ende waren es laut Huang in etwa „vier oder fünf Shots und vielleicht vier oder fünf halbe Bier“. Hinzu kam noch ein Glas Prosecco, wie in den TikTok-Videos zu sehen ist, die Huang von ihrem speziellen Marathon-Erlebnis postete. Mehrere davon gingen viral, wurden millionenfach angesehen. So machte die Story zwei Wochen nach dem Lauf endgültig die Runde.
Experten warnen jedoch eindrücklich vor dem Konsum von Alkohol während einer hohen Belastung wie bei einem Marathon. Huang war sich als erfahrene Sportlerin, die wöchentlich zwischen 50 und 90 Kilometern läuft, zumindest der Gefahr bewusst, durch den Alkohol zu dehydrieren.
„Ich habe deshalb an jeder einzelnen Wasserstation auf der Strecke gehalten und immer zwei Becher Wasser und zwei Becher Gatorade getrunken. Mindestens sechsmal musste ich während des Rennens auf die Toilette. Außerdem waren die Drinks auf fünf, sechs Stunden verteilt. Ich habe mir also nicht innerhalb von 30 Minuten den Alkohol hineingeschüttet“, sagt Huang.
Ihr Magen habe den Lauf „überraschend gut“ mitgemacht, so Huang. Nach 5:36 Stunden war der Party-Marathon vorbei. In Chicago hatte sie die 42,195 Kilometer noch in 4:14 Stunden zurückgelegt.
„Ich habe so viel coole Leute getroffen. Mit meiner besten Freundin zu laufen und unsere Freunde zu sehen, die den ganzen Tag damit verbracht haben, in der Stadt verschiedene Plätze zu finden, um uns anzufeuern, macht mich so glücklich. Ich bereue nichts“, reflektierte Huang am Ende.