USA: Donald hofft nach Festnahme von mutmaßlichem Kirk-Attentäter auf Todesstrafe


Zwei Tage nach dem tödlichen Angriff auf den einflussreichen rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk haben die Sicherheitsbehörden einen Verdächtigen in Gewahrsam genommen. Das sagte der amerikanische Präsident Donald Trump am Freitagmorgen bei einem Auftritt im Nachrichtensender Fox News. „Mit einem hohen Grad an Gewissheit haben wir ihn“, sagte Trump. Ein Pastor habe den Tatverdächtigen auf Fotos erkannt und sich an einen befreundeten Marschall gewandt. Weiter sagte Trump, er könne sich vorstellen, dass er schuldig gesprochen werde. „Und ich hoffe, dass er die Todesstrafe erhält.“ Er wisse nicht, ob der Tatverdächtige Helfer hatte.

Zuvor hatten die Sicherheitsbehörden am Donnerstag zunächst mehrere Fotos, dann auch Videomaterial veröffentlicht, das den Verdächtigen zeigt. Spencer Cox, der Gouverneur des amerikanischen Bundesstaates Utah, wo der Attentäter den Trump-Unterstützer am Mittwoch auf einem Uni-Capus erschossen hatte, hatte die Bevölkerung auf, bei der Identifizierung der Person zu helfen. Kurz darauf teilte die Bundespolizei mit, dass sie eine Belohnung von bis zu 100.000 Dollar für Hinweise aussetze, die zur Identifizierung oder Festnahme des Verdächtigen führten. Mehr als 7000 Tipps gingen bislang nach den offiziellen Angaben ein. Fast 200 Befragungen seien erfolgt.

Pressekonferenz wegen „rasanter Entwicklungen“ verschoben

Am Donnerstag war eine Presseunterrichtung der Behörden wegen „rasanter Entwicklungen“ kurzfristig verschoben worden. Das nährte zunächst die Hoffnung, die Polizei könnte einen Tatverdächtigen gefasst haben. Im weiteren Verlauf des Tages passierte zunächst nichts. Zuvor schon hatte die Polizei zwei Personen, die am Mittwoch in Gewahrsam genommen worden waren, nach einer Befragung wieder freilassen müssen. FBI-Direktor Kash Patel, ein Trump-Unterstützer, der angetreten ist, bei der Bundespolizei „aufzuräumen“, stand inzwischen in der Kritik. Während Cox nach der zeitweiligen Festnahme des zweiten Mannes vorsichtig von einer „Person von Interesse“ gesprochen hatte, nannte Patel ihn in einem Beitrag auf der Plattform X „einen Verdächtigen“. Amerikanische Medien berichteten über Krisensitzungen in der FBI-Zentrale in Washington, in denen Patel derb fluche.

Das Videomaterial zeigt, wie der Verdächtige nach der Tat von dem Dach des Universitätsgebäudes in Orem springt, von dem der einzelne, gezielte Schuss abgegeben worden sei. Der Sprung hinterließ einen Fußabdruck im Grass. Auf dem mit Kies bedeckten Dach, auf dem der Schütze gelegen hatte, fanden die Ermittler ebenfalls Druckspuren. In der Nähe des Gebäudes wurde dann im Unterholz die Tatwaffe, ein leistungsstarkes Bolzengewehr, gefunden, das die Ermittler am Freitag noch auswerteten. Solche Waffen werden bei der Jagd auf Großwild eingesetzt oder als Präzisionswaffe von Scharfschützen des Militärs. Die Ermittler gehen davon aus, dass Kirk aus einer Entfernung von rund 180 Metern mit einem einzigen Schuss tödlich am Hals verletzt wurde.

Munition und Kritzeleien mit politischem Inhalt

Auf der Waffe und der sichergestellten Munition seien Kritzeleien mit politischem Inhalt gefunden worden. Das FBI geht von einer gezielten Tat aus. Gouverneur Cox stufte sie als „politisches Attentat“ ein. Zuvor hatten die Ermittler Fotos der verdächtigen Person veröffentlicht. Auf den unscharfen Bildern ist ein Mann, womöglich im Studentenalter, mit dunkler Baseballkappe und Sonnenbrille und schwarzem Oberteil zu sehen, darauf prangt ein Logo mit einer amerikanischen Flagge.

Von Trump waren am Donnerstag widersprüchliche Botschaften gekommen. Zunächst rief er zu Gewaltverzicht auf. Kirk sei ein Verfechter von Gewaltlosigkeit gewesen. „Ich möchte, dass die Menschen auch so reagieren“, sagte er. Dann sagte er, man müsse die „verrückten Linksradikalen krankenhausreif schlagen“. Auch andere Unterstützer Trumps äußerten martialische Töne. „Charlie Kirk ist ein Kriegsopfer“, sagte der frühere Präsidentenberater und heutige rechtsextreme Podcaster Steve Bannon. Und: „Wir befinden uns im Krieg in diesem Land.“ Der frühere Sprecher des Repräsentantenhauses, der Republikaner Newt Gingrich, sprach von einem „kulturellen Bürgerkrieg“ mit liberalen Kräften.

Trump kündigte an, dass er Kirk posthum die höchste zivile Auszeichnung der amerikanischen Regierung verleihen wolle, die „Presidential Medal of Freedom“. Zudem werde er an der Beerdigung seines Freundes im Bundesstaat Arizona teilnehmen. Vizepräsident JD Vance war am Donnerstag nach Utah und traf sich mit Kirks Frau. Dann brachte er den Sarg in seinem Regierungsflugzeug Air Force Two in Kirks Heimatstadt Phoenix, wo auch die von Kirk gegründete politische Jugendorganisation „Turning Point USA“ ihren Sitz hat.