
Ausgerechnet die USA haben den Ort
finanziert, an dem ich lernte, was einen Rechtsstaat ausmacht. Gewaltenteilung,
Recht und Gesetz als Grundlage und Grenze staatlichen Handelns, der Versuch,
staatliche Willkür zu verhindern. All das, was in den USA nun infrage steht.
Mehrmals die Woche betrat ich 2016 als junger
Jurastudent das Audimax der Freien Universität Berlin. Auch am 9. November
2016. An jenem Mittwochmorgen waren wir mit der Nachricht aufgewacht: Donald Trump hat
die US-Wahl gewonnen.
Die Universität verdankt den Bau den Vereinigten Staaten,
genauer der Ford Foundation, die ihn in den 1950er-Jahren stiftete, im
Namen der Freiheit. Im Jahr 1963, der Kalte Krieg war im Gange, hielt John F.
Kennedy vor
dem Gebäude eine Rede: Es solle hier, an diesem Ort, um die freie
Gesellschaft gehen – und nicht bloß darum, fähige Unternehmensjuristen
auszubilden.