
US-Anleger bleiben vorsichtig
Trump treibt Kupferpreis auf Rekordhoch
08.07.2025, 23:14 Uhr
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Der Schlingerkurs des US-Präsidenten in der Zollpolitik belastet die Wall Street. Zwar hoffen die US-Anleger auf baldige Abkommen, allerdings tut Trump derzeit wenig, um ihrer Verunsicherung entgegenzuwirken – im Gegenteil.
Angesichts der Unsicherheit über die US-Handelspolitik haben die US-Börsen überwiegend schwächer geschlossen. Anleger schwankten zwischen der Sorge vor neuen Zöllen und der Hoffnung auf erfolgreiche Zoll-Verhandlungen. Der Dow Jones verlor 0,4 Prozent auf 44.241 Punkte. Der technologielastige Nasdaq notierte kaum verändert bei 20.418 Zählern, wie auch der breiter gefasste S&P 500 bei 6226 Stellen. Im Fokus stand im frühen Handel zunächst weiter die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, ab dem 1. August neue Zölle gegen Handelspartner wie Japan und Südkorea zu verhängen. Dies hatte bereits am Montag die Kurse belastet.
Im Handelsverlauf legte Trump dann nach und drohte auch der EU mit einem Mahnbrief. Dann kündigte er einen Zoll von 50 Prozent auf Kupfer-Einfuhren an. Einen Termin für die Einführung nannte er zwar nicht. Der US-Preis für das Metall stieg dennoch unmittelbar um mehr als zwölf Prozent auf ein Rekordhoch von 12.330 Dollar je Tonne. Trump hatte die Kupfer-Einfuhren zwar schon seit längerem im Visier. Nach Angaben von Experten kam die heutige Zoll-Ankündigung aber früher als erwartet und ist auch schärfer als gedacht.
„Der Anstieg der Volatilität spiegelt das Ausmaß der Unsicherheit in der Handelspolitik wider“, sagte Jordan Rizzuto, Chefanlagestratege bei Gammaroad Capital Partners, vor Trumps neuer Ankündigung. Das wirkliche Risiko bestehe jedoch in dem fehlenden Wissen darüber, wann die Zölle auf die US-Verbraucher durchschlagen. Einer Untersuchung der Forschungsgruppe Yale Budget Lab zufolge sehen sich diese inzwischen mit einem effektiven Zollsatz von 17,6 Prozent konfrontiert, die neu angekündigten Kupferzölle nicht inbegriffen. Dies ist der höchste Wert seit 1934.
Tesla-Aktien kommen nach Ausverkauf zurück
Am Ölmarkt zogen die Preise an. Ein Fass der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 0,9 Prozent auf 70,18 Dollar. Die US-Sorte WTI kostete mit 68,38 Dollar 0,7 Prozent mehr. Als Grund galten positive US-Wirtschaftsnachrichten. Der Dollar-Index, der den Greenback zu einem Währungskorb misst, legte um 0,2 Prozent auf 97,5 Punkte zu. Der Euro notierte mit 1,1725 Dollar 0,2 Prozent fester.
Bei den Einzelwerten erholten sich Tesla von ihren jüngsten Verlusten und legten 1,3 Prozent zu. Am Montag hatten die Papiere den stärksten Tagesverlust seit fast einem Monat verzeichnet, nachdem Konzernchef Elon Musk angekündigt hatte, eine neue Partei in den USA zu gründen.
Solarwerte gerieten unter Druck. Hintergrund war eine Anweisung von Trump, Steuergutschriften für Solar- und Windenergieprojekte zu überprüfen. Aktien von Sunrun fielen um 11,4 Prozent, Enphase Energy verloren 3,6 und Solaredge Technologies ein Prozent.