Unterhaltsregelung: „Wir haben bei gebildeten jungen Frauen eh schon einen Gebärstreik“

Seit fünf
Jahrzehnten vertritt die bekannte Wiener Anwältin Dr. Helene Klaar
Menschen,
die sich scheiden lassen wollen.
Heute wollen wir von ihr wissen, warum sie die Unterhaltsreform in Deutschland schlecht findet.

ZEITmagazin ONLINE: Ist Geld ein gutes Pflaster für die Wunden einer Scheidung?

Helene Klaar: Man braucht es halt, aber ein Pflaster ist es nicht. Wenn der Mann das Kind aufgehetzt hat, und es jetzt bei ihm und der Neuen lebt, weil dort die Lebensqualität besser ist, das sind Verletzungen, da hilft kein Geld. Wenn die Richter auf einen für meine Klientin sehr nachteiligen Vergleich drängen, mache ich mich jedes Mal unbeliebt, weil ich dann sage: Nein, unter diesen Umständen stimmt meine Klientin der Scheidung nicht zu. Dann kommt immer das Argument: Die Ehe ist doch sowieso im Eimer. Was hat Ihre Klientin von einem Mann, der sie nicht mehr liebt oder mit einer anderen lebt?