„Unsere kleine Botschaft“: Diplomatie als Seifenoper

Die Diplomatie ist als Filmstoff in Mode gekommen: Während die Netflix-Serie The Diplomat aus der Geschichte einer US-Botschafterin, die internationale Krisen löst, einen politischen Thriller strickt und sich The Deal von SRF an den wahren Begebenheiten orientiert, parodiert das Schweizer Fernsehen mit seiner sechsteiligen Serie Unsere kleine Botschaft das Genre. Die Diplomatie als Seifenoper.

Wir befinden uns in einem fiktiven Land in Lateinamerika, einer „Bananenrepublik“, so die Sicht der derb fluchenden Botschafterin auf ihr Gastland. Um sich an ihrem Ex zu rächen, der ihre Geschenke auf eBay verhökert, bietet sie dessen Liebesgeschenk im Netz zum Verkauf an: einen polyvalenten Elfenbeinpenis, auf dem sich Mozarts Zauberflöte intonieren lässt. Doch aufgrund der prekären IT-Kenntnisse der Diplomatin landet das Prachtstück nicht auf eBay, sondern auf ihrem Botschaftsaccount. In Panik befiehlt sie der Praktikantin, den unvermeidlichen Shitstorm sofort zum Stoppen zu bringen. Diese biegt die Aktion kurzerhand zur Aufklärungskampagne der Botschaft für Artenschutz und gegen verbotenen Souvenirhandel um.