Uniqlo, Søstrene Grene und Arket: Neue Marken in der Frankfurter Innenstadt

Schöner Krimskrams zu günstigen Preisen, dafür ist die dänische Ladenkette Søstrene Grene, deren Name niemand so recht auszusprechen weiß, bekannt. Knapp 100 Filialen betreibt das Familienunternehmen inzwischen in Deutschland. Von Filzkissen und Staffelei über Kaffeebecher und Kerzen bis hin zu Wandregal und Loungesessel gibt es hier alles, was der Kunde gerne mitnimmt, auch wenn er es nicht wirklich braucht. Bis Ende 2023 war das – versteckt im Untergeschoss, später auf der Görtz-Fläche ebenerdig – in einer Filiale an der Zeil möglich, dann war eineinhalb Jahre Pause.

Anfang Oktober nun haben die Dänen im neu errichteten Büro- und Geschäftshaus Taurus an der Biebergasse ihre Rückkehr gefeiert und zeigen in den repräsentativen Räumen ihr neues Konzept, das Kunden ein sinnliches Erlebnis bieten soll, wie es heißt. Mit den Filialen von Arket – einer Marke von H&M – und Uniqlo, die an diesem Donnerstag in der Nachbarschaft eröffnet, gibt es jetzt gleich drei neue Magneten in einer Reihe in der Innenstadt – und eine Baustelle weniger.

Ordentlich sieht es jetzt auch wieder am Steinweg Richtung Roßmarkt aus. Das Geschäftshaus war lange Zeit eingerüstet. Nun sind die ehemaligen Mieter zurück: im Obergeschoss das Lufthansa-Reisebüro, das jetzt unter der Marke ­„Fyne Travel“ maßgeschneiderte Reisen im Premium-Segment verkauft, darunter die wieder eröffnete Schweizer Uhrenboutique Franck Muller, die hier vor fünf Jahren eingezogen war und während der Bauzeit vorübergehend eine Verkaufsfläche an der Goethestraße hatte. Franck Muller ist nach dem gleichnamigen Designer benannt und noch eine recht junge Uhrenmarke. Sie wurde 1991 gegründet und ist wegen ihres extrovertierten Stils bei asiatischen und russischen Kunden beliebt.

Optiker Müller zieht um

Eine Fläche nebenan ist noch leer. Dorthin wird das alteingesessene Geschäft Optiker Müller umziehen. Das Brillengeschäft ist in vierter Generation familiengeführt und verkauft seit den Anfängen 1906, als Carl Müller, der Gründer, sogar Filialen in London, Monte Carlo und Sankt Petersburg betrieb und zusammen mit Kollegen eine Fachschule für Augenoptik in Mainz eröffnete, am Steinweg. Die Immobilie am Stammsitz, in der auch die Buchhandlung Hugendubel verkauft, ist in die Jahre gekommen, der ehemalige Linda- Schuhsalon steht seit Jahren leer. Als die Signa-Holding noch Miteigentümerin war, gab es wohl Modernisierungsbestrebungen. Aktuell sei die Lage unklar, heißt es in Maklerkreisen.

Am Steinweg ist die Uhrenboutique Franck Muller nach Umbau der Immobilie zurückgekehrt. Links daneben wird das Brillengeschäft Optiker Müller einziehen.
Am Steinweg ist die Uhrenboutique Franck Muller nach Umbau der Immobilie zurückgekehrt. Links daneben wird das Brillengeschäft Optiker Müller einziehen.Michael Braunschädel

Der fränkische Schmuckhersteller Thomas Sabo verlässt zum 1. Dezember seine bisherige Vorzeigefiliale am Steinweg und zieht um die Ecke an den Roßmarkt mit der Nummer 17. Die Fläche stand seit dem Auszug der Modekette Edited leer. Die 1984 gegründete Marke ist bekannt für Wechselschmuck aus Silber, hauptsächlich Ketten und Armbänder, die individuell mit verschiedenen Anhängern bestückt werden können. Inzwischen gehören auch Uhren zum Sortiment. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben mit 1200 Mitarbeitern in 70 Ländern vertreten, verkauft über eigene Filialen, aber auch Partnerhändler in der ganzen Welt.

Wempe wächst an der Hauptwache

Das Hamburger Juwelierhaus Wempe braucht mehr Platz und baut seinen Standort an der Hauptwache aus. 150 Quadratmeter kommen hinzu. Möglich macht das die Übernahme einer Starbucks-Ladenfläche in der Nachbarschaft, zudem übernimmt das Unternehmen im Obergeschoss einen Teil vom ehemaligen Maredo-Steakhaus, um hier unter anderem die Servicewerkstatt für Uhren zu erweitern, wie es auf Anfrage heißt. Der Umbau, der in einem Jahr fertig sein soll, erfolgt bei laufendem Betrieb. Wempe betreibt neben der Innenstadtfiliale noch einen Laden am Flughafen, dort zudem zwei weitere Geschäfte: für die Marken Patek Philippe und Cartier, dazu eine Rolex-Boutique an der Goethestraße.

Der französische Glasspezialist Lalique, der vor vier Jahren die Meißner-Vorzeigefiliale am Opernplatz übernommen hatte und hier in Kooperation mit dem französischen Silber-Spezialisten Christofle seine bei Sammlern beliebten exotischen Figuren, Karaffen und Vasen im Art-déco-Stil verkaufte, hat sich verabschiedet. Der Nachmieter ist quasi schon da: der amerikanische Gepäckhersteller Tumi. Das vor 50 Jahren in New Jersey gegründete Unternehmen, das seit 2016 zu Samso­nite gehört und bisher mit einer Filiale an der Goethestraße vertreten war, hat in einem leeren Geschäft neben dem zukünftigen Standort einen kleinen Pop-up-Showroom übernommen. Hier zeigt es seine hochwertigen Taschen- und Kofferkollektionen – solange das neue Vorzeigegeschäft noch nicht fertig ist. Die bisherige Ladenfläche an der Goethestraße wird der Nachbar, Montblanc, nutzen, um sich zu vergrößern.

„Kind der Stadt“ am Oeder Weg

Eltern dort erreichen, wo sie leben – unter dieser Vorgabe expandiert das Hamburger Franchise-Konzept „Kinder der Stadt“ gerade in Deutschland. Elf Standorte sind es inzwischen. Am Oeder Weg hat das Gründerehepaar Nathalie und Pascal Ebadian den zweiten Standort nach Heidelberg eröffnet und verspricht hier mit vorwiegend skandinavischen und nachhaltigen Qualitätsmarken und persönlicher Beratung Paaren einen stressfreien Start ins Elternsein zu ermöglichen.

Neu am Oeder Weg ist das Kinderfachgeschäft „Kind der Stadt“, ein Konzept aus Hamburg.
Neu am Oeder Weg ist das Kinderfachgeschäft „Kind der Stadt“, ein Konzept aus Hamburg.Michael Braunschädel

Ergänzt wird das Angebot durch einen Onlineshop, auch nach regionalen Anbietern halte man Ausschau, sagt Pascal Ebadian. Er kenne die Kritik aus der Händlerschaft an der Verkehrsführung. Sie habe ihn aber nicht abgeschreckt, sagt Ebadian mit Hinweis auf das Parkhaus an der Querstraße und zwei Parkplätze im Hinterhof, die man auch Kunden zur Verfügung stellen könne. Das Fachgeschäft ist dort zu finden, wo vorher die christliche Buchhandelskette Alpha zu finden war, sie musste im Frühjahr Insolvenz anmelden.

Mehr „Schoggi“ von Läderach

Der Schweizer Premiumanbieter Läderach, der vor gut eineinhalb Jahren von der Konstablerwache an die Freßgass’ umgezogen ist, fühlt sich in Frankfurt offenbar wohl. An einer der prominentesten Adressen an der Zeil, im ehemaligen Esprit-Haus, das seit Längerem zu einem Büro- und Geschäftshaus umgebaut wird, werden die Schweizer Ende 2026 eine weitere Filiale mit 120 Quadratmetern eröffnen und damit Nachbar der Thalia-Buchhandlung, die hier ebenfalls nächstes Jahr einziehen wird.

Das Familienunternehmen produziert im Schweizer Kanton Glarus und verkauft, anders als Lindt, ausschließlich über eigene Filialen oder Verkaufsflächen in ausgesuchten Warenhäusern wie dem KaDeWe in Berlin oder Harrods in London. Aktuell gehören 32 Standorte zum deutschen Filialnetz. Bekannt ist Läderach für seine von Hand gebrochenen großen „Frisch-Schoggi“-Tafeln.

TK Maxx und Douglas expandieren

TK Maxx und Douglas sind die neuen, gefeierten Mieter im Skyline Plaza und im Hessen-Center. Im Skyline Plaza bei der Frankfurter Messe, das seit einigen Monaten dabei ist, umzubauen und sich neu aufzustellen, hat der sogenannte Off-Price-Mode-Anbieter TK Maxx, der unter anderem Marken- und Designermode günstiger verkauft, eine knapp 1500 Quadratmeter große Filiale im ersten Obergeschoss eröffnet. Es ist der vierte Standort der amerikanischen Kette in Frankfurt.

Seit dem Sommer neu im Skyline Plaza ist auch die Kosmetik- und Parfümkette Douglas, die hier nach dem neuen Konzept eingerichtet ist, eine wichtige Rolle spielt der Onlineauftritt. Ein „nahtloses kanalübergreifendes Einkaufserlebnis“ kündigt das Unternehmen auch für seine neue Filiale im Hessen-Center an, die gerade erst auf 200 Quadratmetern eröffnet wurde. Zum Service gehören ­Tages- und Abendpflege-Make-up.

Mr Marvis und Eton „coming soon“

Das Geschäftsviertel an der Neuen Rothofstraße, die parallel zur Goethestraße verläuft, bekommt zwei interessante Neuzugänge. Das niederländische Unternehmen Mr Marvis zieht dort ein, wo das französische Modelabel A.P.C. bisher eine Filiale hatte. Mr Marvis ist bekannt für seine bequemen Hosen-Passformen, verkauft aber, bisher vor allem online, noch weitere Modeartikel. Deutschland ist ein Schlüsselmarkt für die Niederländer, die hier mit eigenen Geschäften weiter wachsen wollen.

Zweiter Neuankömmling an der Neuen Rothofstraße ist die schwedische Premiummarke Eton, die auf hochwertige Herrenhemden und Accessoires spezialisiert ist. Für Eton ist es der zweite Anlauf. Längere Zeit gab es eine Filiale beim Frankfurter Hof. Die künftige, an der Ecke zur Neuen Mainzer Straße, ist größer und hat eine stattliche Schaufensterfront.

Auf und Zu in Kürze

In einem Eckhaus an der Zeil neben dem ehemaligen Karstadt-Warenhaus wird die Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken eine Filiale eröffnen. An der Berger Straße hat die Floristin Asya Gezken das Blumengeschäft Jo’Main eröffnet (vorher Geha’s Wein und mehr). Im ehemaligen Feldmann-Blumengeschäft an der Berger kündigt die Nürnberger Kaffeerösterei Espressolab ihre Neueröffnung an. Die GLS Gemeinschaftsbank, eine auf nachhaltige Finanzprodukte spezialisierte Genossenschaftsbank mit Sitz in Bochum, ist von ihrem bisherigen Frankfurt-Standort an der Mainzer Landstraße an die Leipziger Straße umgezogen, dorthin, wo vorher die Deutsche Bank eine Filiale hatte.

Spätestens wenn der Kunstsupermarkt seinen temporären Verkauf ankündigt, läuten die Weihnachtsglocken: Am 1. November ist es an der Schweizer Straße 24 wieder so weit. Das Brillenunternehmen Fielmann feiert in diesen Tagen am Roßmarkt die Eröffnung ihrer Filiale vor 30 Jahren. Anders als von Verkäuferinnen angekündigt – vom Unternehmen selbst gibt es keine Auskunft – ist Appelrath Cüpper immer noch da und erfreut die Frankfurter Damenwelt mit hohen Rabatten. Ende Dezember sei dann endgültig Schluss, sagt eine Verkäuferin. Man darf gespannt sein.