Uniqlo neu in Frankfurt: Die Innenstadt holt auf

Gleich drei prominente Neueröffnungen in kurzer Zeit – solch einen Zuwachs an Ladenflächen hat die Frankfurter Innenstadt lange nicht erlebt. Es geht wieder etwas in der City. An der Biebergasse hat die japanische Modekette Uniqlo am Donnerstag mit großem Getöse und Kundenschlangen vor der Tür ihren elften Standort in Deutschland eröffnet, eine Vorzeigefiliale mit 1600 Quadratmetern. Mit den Marken-Flaggschiffen von Søstrene Grene und Arket ist die neue Geschäftszeile jetzt perfekt – und nicht nur ein Ma­gnet für das Young-Fashion-Publikum.

Das sind gute Nachrichten für den innerstädtischen Einzelhandel, vor allem für den westlichen Teil rund um die Frankfurter Hauptwache, wo seit Längerem sehr viel mehr vorangeht als im Osten der Innenstadt. Das Projekt Four, in dem Hotelgäste und Konsumenten wohnen, ist fertig, demnächst auch das Geschäftshaus an der Freßgass’, das sich die Nespresso-Boutique für ihren künftigen Markenauftritt ausgesucht hat. Die Mieter für das ehemalige Esprit-Haus, in dem noch eine Weile gebaut wird, stehen ebenfalls bereits fest.

Internationale Marken schätzen Kaufkraft

Es sind vor allem internationale Marken, die die Kaufkraft in deutschen Innenstädten suchen und nach den Corona-Jahren, als die Innenstädte daniederlagen, wieder investieren. Auf sie gehen nach den jüngsten Quartalszahlen vom Maklerunternehmen Jones Lang Lasalle etwa zwei Drittel der neu vermieteten Flächen zurück.

Es sind Unternehmen mit florierenden Onlineshops, die vermutlich auch ohne Ladengeschäfte klarkämen. Dass sie sich trotzdem teure Flagship-Stores in Einkaufsstraßen leisten, zeigt, wie wichtig die physische Präsenz für die Kundenpflege und den Markenaufbau weiterhin ist. Viele Kunden haben nach wie vor das Bedürfnis, Hose und Pullover vor dem Kauf einmal anzufassen und anzuprobieren. Im Idealfall finden sie auch einen engagierten Mitarbeiter, der Bescheid weiß, für Ordnung sorgt und gut berät.

Und das Erlebnis zählt. Uniqlo will in der neuen Frankfurt-Filiale mit besonderen Services punkten. Kunden können sich direkt im Geschäft T-Shirts bedrucken oder Motive auf Taschen sticken lassen, auch solche von lokalen Künstlern oder eigene Fotos. Auf Wunsch werden im Reparatur-Studio Knöpfe angenäht und Jacken umgearbeitet. Die Filiale nimmt Kleiderspenden für die Bahnhofsmission entgegen. Damit setzt der japanische Filialist neue Maßstäbe im Frankfurter Einzelhandel.