Union: Kramp-Karrenbauer wird neue Chefin der Konrad-Adenauer-Stiftung

Die frühere CDU-Chefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue Vorsitzende der parteinahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Bei einer Mitgliederversammlung setzte sie sich gegen den Bundestagsabgeordneten Günter Krings durch. Das bestätigte ein Sprecher der Stiftung der ZEIT. Demnach bekam Kramp-Karrenbauer 28 Stimmen, der CDU-Rechtsexperte Krings erhielt nur 21 Stimmen. Es gab eine Enthaltung. 

Kramp-Karrenbauer folgt auf den langjährigen Vorsitzenden Norbert
Lammert. Der frühere Bundestagspräsident hatte im September mitgeteilt,
den Stiftungs-Vorsitz nach acht Jahren abgeben zu wollen.

Es ist das erste Mal in der 70-jährigen Geschichte der CDU-nahen
Stiftung, dass es zu einer Kampfabstimmung um den Führungsposten kam.
Dabei ging es auch um die Durchsetzungskraft des Bundeskanzlers und
CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz innerhalb seiner Partei.

Für Kramp-Karrenbauer hatten unter anderem die Präsidentin des Deutschen
Caritasverbands,
Eva Maria Welskop-Deffaa, sowie der ehemalige Präsident des
Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg,
geworben. Die 63-jährige Saarländerin war von 2019 bis 2021
Verteidigungsministerin unter Kanzlerin
Angela Merkel. 2018 setzte sie sich in einer Kampfabstimmung gegen Merz
um den
CDU-Vorsitz durch und blieb zwei Jahre an der Spitze der Partei. Kramp-Karrenbauer gehört
bereits dem Stiftungsvorstand an.

Merz unterstützte Kontrahenten

Der Kanzler hatte sich hingegen für
Krings als Vorsitzenden ausgesprochen. In einem Brief lobte er die „umfangreichen Erfahrungen in vielen Bereichen der Politik
und der Wissenschaft“. Der 56-Jährige gehört dem Bundestag seit 2002 an,
ist stellvertretender Fraktionschef für die Fachbereiche Inneres und
Recht und Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen in der
Unions-Fraktion, der größten Landesgruppe der CDU im Bundestag.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist bundesweit und
im Ausland in 111 Städten aktiv. Sie ging aus der bereits 1955
gegründeten „Gesellschaft für christlich-demokratische Bildungsarbeit“
hervor. Seit 1964 trägt sie Namen des ersten Bundeskanzlers. Ziel ist
die Förderung der freiheitlichen Demokratie und der Sozialen
Marktwirtschaft. Die Stiftung fördert Begabte und journalistischen
Nachwuchs. Frühere Vorsitzende waren etwa Alfred Müller-Armack, Hans-Gert Pöttering oder Bernhard
Vogel.

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