
Die
Bundesregierung hat bei der UN-Klimakonferenz in Brasilien eine Milliarde Euro
für einen neuen Fonds zum Schutz des Regenwalds zugesagt. Deutschland werde
sich in den kommenden zehn Jahren mit dieser Summe beteiligen, teilten
Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) und Bundesumweltminister
Carsten Schneider (SPD) am Mittwochabend im brasilianischen Belém mit. „Es geht um den Schutz der
tropischen Regenwälder, der Lunge unserer Welt“, sagten beide
SPD-Politiker.
Der Fonds namens Tropical
Forest Forever Facility (TFFF) belohnt Länder finanziell, die ihre Regenwälder
erhalten. Es ist ein neuartiger Finanzierungsmechanismus, den Brasiliens Präsident
Luiz Inácio Lula da Silva im Vorfeld der UN-Klimakonferenz COP30 in Belém
gestartet und Länder zum Mitmachen aufgefordert hatte.
Die
brasilianische Umweltministerin Marina Silva reagierte erfreut auf die
Ankündigung. Deutschlands Zusage zeige, dass es sich beim TFFF um ein
„sehr gut konzipiertes, sehr gut strukturiertes Instrument“ für den
Klimaschutz handele, sagte sie in Belém.
Der Fonds sammelt bei Staaten Geld
Der TFFF
funktioniert wie ein traditioneller Investmentfonds, mit Renditen zwischen vier
und 5,5 Prozent, wobei ein Teil der Erträge an Regenwaldländer fließt. Diese
erhalten vier Dollar pro Hektar geschützter Vegetation.
Für den Fonds
werden insgesamt 125 Milliarden Dollar angestrebt. Brasilien selbst hat bereits
eine Milliarde Dollar zugesagt, ebenso Indonesien. Portugal will eine Million
Euro mobilisieren. Der Fonds hat bisher 47 politische Unterstützer, darunter
neben Deutschland auch Großbritannien, China, Frankreich und die EU. Brasiliens
Finanzminister Fernando Haddad hatte am Montag erklärt, das Ziel sei es,
während der COP30 zehn Milliarden Dollar zu erreichen.
Wie viel Geld
Deutschland genau geben würde, war mit Spannung erwartet worden. Bundeskanzler
Friedrich Merz (CDU) hatte bei seinem Kurzbesuch in Brasilien zunächst nur eine
„namhafte Summe“ angekündigt, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
Wer den Wald erhält, wird belohnt
Für Brasiliens
Regierung ist der neue Waldschutzfonds ein Prestigeprojekt, dem sie als
Gastgeber der UN-Konferenz öffentlichkeitswirksam zum Erfolg verhelfen will.
Länder, die ihre Wälder erhalten, sollen nach dem neuartigen Modell belohnt
werden. Umgekehrt sollen sie für jeden zerstörten Hektar Wald Strafe zahlen.
Überprüft würde dies mit Satellitenbildern.
Regenwälder sind
für den Klima- und Artenschutz sehr wichtig, da sie große Mengen klimaschädlicher
Treibhausgase binden, das Klima durch Verdunstung von Wasser kühlen und zudem
Heimat sehr vieler Tier- und Pflanzenarten sind. Sie sind vielerorts von
Abholzung bedroht, um Agrar- oder Weideflächen zu schaffen oder Gold zu
schürfen.
