

Die Spanier haben ein widersprüchliches Verhältnis zu Deutschland. Sie bewundern Deutschland wie kein anderes Land, das Spanien fast überall überlegen ist. Aber die Deutschen sind ihnen deshalb nicht sonderlich sympathisch. Vor allem halten die Spanier sie für sehr egoistisch. Das geht aus einer Umfrage des Madrider Elcano-Instituts hervor, welche die Deutsche Botschaft in Auftrag gegeben hatte.
Trotz politischer Differenzen wegen des Gazakriegs und der Krise der deutschen Automobilindustrie scheinen die befragten Spanier vor allem mehr Vertrauen in deutsche Industrie und Technologie zu haben als viele Deutsche. Sie sind der Meinung, dass die deutsche Wirtschaft nach China den größten Einfluss auf Spanien hat, und sind optimistisch mit Blick auf die wirtschaftliche Zukunft der Bundesrepublik. Auch bei Demokratie, Wissenschaft und der Gleichstellung von Männern und Frauen halten sie Deutschland für weiter entwickelt als Spanien. Nur bei der Lebensqualität und der „kulturellen Produktion“ liegt nach ihrer Meinung Spanien vorne.
Deutschland kein Land zum Wohnen
Deutsche werden demnach als „streng und wenig freundlich“ wahrgenommen; Klima, Sprache und Gastronomie erscheinen aus spanischer Sicht nicht sonderlich attraktiv. Zudem ist Deutschland kein Land, in das es sie zum Wohnen, Arbeiten oder Studieren zieht. Einer der größten Makel dabei ist der Egoismus, den sie Deutschen vorhalten. Diese Einschätzung geht laut den Forschern auf die große Finanzkrise vor mehr als einem Jahrzehnt zurück, als sich die Bundesrepublik aus der Sicht vieler Spanier nicht solidarisch verhalten hatte.
Trotz eines leichten Rückgangs seit der letzten Umfrage, die im Jahr 2023 veröffentlicht wurde, bewerten die Befragten Deutschland besser als Italien, Frankreich und das Vereinigte Königreich.
