Erstmals kursieren Zahlen zu gefallenen nordkoreanischen Soldaten auf russischer Seite im Krieg gegen die Ukraine. Insgesamt sollen bereits 30 ums Leben gekommen oder verwundet worden sein. Militärexperten sprechen von schwerwiegenden Problemen innerhalb der Allianz.
Bei Kämpfen in der russischen Region Kursk sind am Wochenende nach Darstellung des ukrainischen Militärgeheimdiensts GRU auch 30 nordkoreanische Soldaten ums Leben gekommen oder verwundet worden. Die Todesopfer seien aus der Umgebung von drei Dörfern gemeldet worden, in der Russland seit Monaten versuche, die über die Grenze vorgerückten Ukrainer zurückzudrängen, teilte der GRU am Montag auf Telegram mit. Mindestens drei weitere auf russischer Seite kämpfende Nordkoreaner würden nahe einem anderen Dorf in Kursk vermisst.
Es waren die ersten Berichte über den Tod nordkoreanischer Soldaten im seit fast drei Jahre andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Unabhängig ließen sich die Angaben allerdings nicht überprüfen. Kremlsprecher Dmitri Peskow verwies Anfragen an das russische Verteidigungsministerium, das keinen Kommentar abgab.
Nordkorea hatte nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums rund 10.000 Soldaten nach Russland geschickt, um die Truppen Moskaus im Kampf gegen die Ukraine zu unterstützen – vor allem in die Region Kursk. Militärexperten zufolge arbeiten die Nordkoreaner und die Russen aber unter anderem wegen der Sprachbarriere nicht wirklich gut zusammen. „Die schlechte Integration und die anhaltenden Kommunikationsprobleme zwischen den russischen und den nordkoreanischen Kräften werden wahrscheinlich weiterhin zu Reibungen bei den russischen Militäroperationen in Kursk führen“, teilte die US-Denkfabrik Institute for the Study of War am Sonntagabend mit.
Moskau soll dem ukrainischen Militärgeheimdienst zufolge seine Truppen in der russischen Grenzregion Kursk nach Verlusten mit weiteren nordkoreanischen Soldaten verstärken. Aufgrund der Verluste würden die Angriffstruppen mit frischem Personal aufgefüllt, insbesondere aus der nordkoreanischen Armee, hieß es. Kremlsprecher Dmitri Peskow wollte auch diese Berichte nicht kommentieren.
Ukrainische Streitkräfte waren im August überraschend auf russisches Gebiet vorgerückt und halten seither Teile besetzt. Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben Moskau und Pjöngjang ihre militärische Zusammenarbeit ausgebaut. So soll Pjöngjang Moskau nicht nur Artilleriemunition und Raketen geliefert, sondern auch mehr als 10.000 Soldaten in die Kriegszone an der russischen Grenze zur Ukraine entsandt haben.
AP/dpa/mp