
Der ukrainische Präsident Selenskyj kündigte für kommende Woche „wichtige Verhandlungen“ an. Unterdessen droht Kreml-Chef Putin mit einem verstärkten Vormarsch, sollten sich die ukrainischen Truppen nicht aus Schlüsselgebieten zurückziehen. Mehr im Liveticker.
Die US-Regierung bemüht sich um eine Friedenslösung zwischen Russland und der Ukraine. Ein geleaktes Telefonat des US-Sondergesandten Steve Witkoff sorgt für Schlagzeilen.
Alle Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine und die Sicherheitspolitik in Europa im Liveticker:
20:37 Uhr – Selenskyj deutet Spitzentreffen an
Selenskyj deutet für kommende Woche ein Spitzentreffen an. „Nächste Woche stehen nicht nur für unsere Delegation, sondern auch für mich wichtige Verhandlungen an, und wir bereiten einen soliden Boden für diese Verhandlungen vor“, sagte er in seiner abendlichen Videobotschaft aus Kiew.
Details nannte der ukrainische Staatschef nicht. Allerdings steht nach Verhandlungen der USA und der Ukraine über einen Friedensplan im Raum, dass Selenskyj ein weiteres Mal US-Präsident Donald Trump treffen könnte. Zuletzt signalisierten beide Seiten, dass es eine weitgehend gemeinsame Position gibt. Es gebe nur noch kleine Unterschiede, hieß es – wobei es sein kann, dass sich dahinter die zentrale Frage verbirgt, wie mit den russisch besetzten Gebieten der Ukraine umgegangen werden soll.
Putin hat bekräftigt, dass es keine Einigung geben wird, wenn die ukrainische Armee nicht ihre letzten Stellungen in den Gebieten Donezk und Luhansk im Donbass räumt. Die Ukraine lehnt dies bislang ab und will juristisch nicht auf besetztes Gebiet verzichten. Selenskyj sagte: „Der russische Krieg dauert an, und wir alle hören, dass Russland die Bemühungen der wichtigsten Mächte der Welt ignoriert, den Krieg wirklich zu beenden mit einem dauerhaften Frieden.“ Ob es Frieden geben werde, hänge aber nicht von den Drohungen Russlands ab.
17:33 Uhr – Putin nimmt Witkoff in Schutz
Nach einem Telefonat von US-Unterhändler Steve Witkoff mit Kremlberater Juri Uschakow hat Putin den Amerikaner gegen Kritik in Schutz genommen. „Er ist ein amerikanischer Bürger und verteidigt die Position seines Präsidenten und seines Landes“, sagte der Staatschef Journalisten in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek.
Die Gespräche seien nicht einfach. „Wir führen diesen Dialog ohne Beschimpfungen und Anspucken, wie intelligente Menschen und jeder verteidigt seine Positionen“, erklärte Putin. Witkoff sei nicht von Trump allein, sondern von der US-Führung mit den Verhandlungen beauftragt worden.
15:25 Uhr – Putin: Russland erreicht seine Ziele in der Ukraine notfalls mit Gewalt
Russland wird nach den Worten seines Präsidenten Putin seine Ziele in der Ukraine notfalls mit Gewalt erreichen. Die Kämpfe würden aufhören, sobald sich die ukrainischen Truppen aus ihren Stellungen in Schlüsselgebieten zurückzögen. Sollten sie dies nicht tun, würden die russischen Streitkräfte ihre Ziele mit Gewalt erreichen. Putin fügt hinzu, dass sich das Tempo des russischen Vormarsches in alle Richtungen „merklich erhöhe“.
15:12 Uhr – Putin bezeichnet ukrainische Führung als illegitim
Putin bezeichnet die ukrainische Führung als illegitim. Es habe keinen Zweck, irgendwelche Dokumente mit ihr zu unterzeichnen. Das sei jetzt rechtlich unmöglich. Irgendwann werde Russland eine Vereinbarung mit der Ukraine treffen. „Ich hoffe, dass wir uns in Zukunft mit der Ukraine einigen können“, so Putin.
14:38 Uhr – Putin: Text von USA und Ukraine kann Basis für Friedensvereinbarung sein
Putin zufolge können die von den USA und der Ukraine diskutierten Grundzüge eines Friedensplans Basis für künftige Abkommen zur Beendigung des Konflikts sein. „Im Allgemeinen sind wir uns einig, dass dies die Grundlage für künftige Abkommen sein kann“, sagt Putin. Er fügt hinzu, dass die von den USA und der Ukraine in Genf erörterte Variante des Plans an Russland weitergeleitet worden sei. Die USA berücksichtigten Russlands Position, es müssten aber noch einige Dinge besprochen werden, sagt der Präsident. Endgültige Versionen des Planes gebe es nicht.
10:38 Uhr – Lebenslange Haft für acht Männer in Russland wegen Anschlag auf Krim-Brücke
Wegen eines Bombenanschlags auf die Krim-Brücke hat ein russisches Gericht acht Männer zu lebenslanger Haft verurteilt. Dies meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Bei der Explosion am 8. Oktober 2022 waren fünf Menschen getötet worden. Zudem wurde die für die Versorgung der russischen Truppen auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim und in der größtenteils besetzten südukrainischen Region Cherson wichtige Brücke mit Straßen- und Zugverkehr erheblich beschädigt.
Der ukrainische Inlandsgeheimdienst hatte sich später zu dem Anschlag bekannt. Russland hatte die Krim 2014 völkerrechtswidrig annektiert. Die 19 Kilometer lange Brücke führt über die Straße von Kertsch, eine Meerenge zwischen dem Schwarzen und dem Asowschen Meer. Das Prestigeprojekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin war 2018 eröffnet worden.
07:30 Uhr – Wer steckt hinter dem Witkoff-Leak? „Wall Street Journal“ berichtet über Theorien
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff steht in der Kritik. In einem Telefonat gab er einem Kreml-Berater Ratschläge, wie der russische Staatschef Wladimir Putin US-Präsident Donald Trump ein Ukraine-Abkommen vorschlagen sollte. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete über eine Abschrift des Gesprächs. Doch wer steckte den Journalisten das Transkript? Während einige Beobachter Russland als Quelle vermuten, deutet der Kreml Richtung Europa oder die USA.
Ein hochrangiger Beamter der Trump-Regierung sagte dem „Wall Street Journal“, er glaube, dass das Gespräch von einem ausländischen Geheimdienst geleakt wurde und dass das Ziel nicht Witkoff war, sondern dessen Gesprächspartner Juri Uschakow, der auch in einem zweiten Gespräch mit einem anderen Kreml-Gesandten, Kirill Dmitriew, aufgezeichnet wurde.
Ein europäischer Beamter teilte mit, dass wahrscheinlich ein europäisches Land dahinterstecke. Andererseits könne man auch Russland nicht ausschließen, da es interne Machtkämpfe über Kirill Dmitriews Rolle als Vermittler gebe.
07:21 Uhr – 118 ukrainische Drohnen über Russland abgeschossen
Russland ist in der Nacht erneut mit ukrainischen Drohnen angegriffen worden. 118 Drohnen seien abgeschossen worden, darunter 52 über der an die Ukraine grenzenden Region Belgorod, meldeten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.
Mittwoch, 26. November:
20:45 Uhr – Selenskyj sieht Widerstand an der Front als Basis für Verhandlungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Soldaten für ihre Standhaftigkeit bei der Verteidigung gedankt und zum weiteren Durchhalten aufgerufen. Dies sei die Grundlage dafür, dass die Ukraine bei den Verhandlungen für ihre Interessen einstehen könne, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Er verwies auf die anhaltenden Kämpfe in Kupjansk, Pokrowsk und Huljajpole.
Russland verbreite in der Welt, dass die Ukraine sich nicht verteidigen könne. „Die täglichen Ergebnisse im Kampf sind Argumente dafür, dass es sich lohnt, an der Seite der Ukraine zu stehen und ihr zu helfen und dass es Druck für den Frieden nicht auf die Ukraine, sondern auf Russland bedarf“, sagte er. Russland sei der einzige Grund, warum sich der Krieg so lange hinziehe.
18:52 Uhr – Ex-Verteidigungsinister Umjerow von Fahndern vorgeladen
Nach einem Korruptionsskandal auf Regierungsebene ist in der Ukraine Ex-Verteidigungsminister Rustem Umjerow von Korruptionsfahndern vorgeladen worden. Der derzeitige Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates gelte als Zeuge, meldete das Onlineportal „Ukrajinska Prawda“ unter Berufung auf den Pressedienst der Behörde. Es gehe um die Beeinflussung seiner Tätigkeit als Staatsangestellter. „Das Gespräch war konstruktiv. Rustem Umjerow hat auf alle Fragen der Ermittlung im Rahmen der Gesetzgebung geantwortet“, hieß es weiter.
17:40 Uhr – Trump zeigt sich positiv
US-Präsident Donald Trump und hochrangige russische Vertreter haben sich positiv zu den aktuellen Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Krieges geäußert. Russland bestätigte ein zuvor von Trump angekündigtes Treffen seines Sondergesandten Steve Witkoff mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin in Moskau. Kremlberater Juri Uschakow nannte Teile des US-Plans „positiv“.
16:40 Uhr – Bundesregierung drängt auf eingefrorene Staatsvermögen
Die Bundesregierung dringt darauf, dass die EU den Weg für die Nutzung der in der EU eingefrorenen russischen Staatsvermögen für die Ukraine freimacht. Man müsse der Ukraine ermöglichen, sich gegen den russischen Angriffskrieg zu verteidigen, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Steffen Meyer.
16:30 Uhr – Kreml nennt Verhandlungen „ernsthaft“
Vor einem Besuch des US-Sondergesandten Steve Witkoff nennt der Kreml die laufenden Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges „ernsthaft“. Wörtlich sagte Kremlsprecher Dmitriw Peskow: „er Prozess ist im Gange, der Prozess ist ernsthaft.“ Er fügte hinzu: „Derzeit gibt es wahrscheinlich nichts Wichtigeres als das.“
14:40 Uhr – Kallas will Putin schwächen
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas fordert eine Reduzierung der russischen Armee und des Militärbudgets, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. „Wenn wir verhindern wollen, dass dieser Krieg weitergeht, dann sollten wir die russische Armee und auch ihr Militärbudget eindämmen“, sagt Kallas nach einer Videokonferenz der EU-Außenminister zur aktuellen Lage in der Ukraine. Jedes Friedensabkommen müsse zudem Zugeständnisse von russischer Seite beinhalten.
„Russlands Sommeroffensive ist gescheitert. Die US- und EU-Sanktionen zeigen enorme Wirkung. (…) Russland verliert Geld und Soldaten“, sagte sie. Wenn Russland die Ukraine militärisch erobern könnte, hätte es dies längst getan. Putin könne seine Ziele auf dem Schlachtfeld nicht erreichen – deshalb werde er nun versuchen, sie am Verhandlungstisch zu erreichen.
14:25 Uhr – Polen bekommt 44 Millionen Euro für Militär
Polen erhält aus dem SAFE-Programm der Europäischen Union 44 Milliarden Euro zur Stärkung seiner Streitkräfte. Das sagt Ministerpräsident Donald Tusk. Ein Teil der Mittel werde für den Kauf von Drohnenausrüstung für den „Östlichen Schutzschild“ der EU an der Grenze zu Russland und Belarus verwendet. Das „Safe“-Programm stellt EU-Mitgliedstaaten günstige Kredite für Investitionen in die Verteidigungsfähigkeiten zur Verfügung.
dpa/AP/afp/rtr/blo/ll/cvb/fro/dp/rct/lay/saha/doli
