Ukraine-Krieg: ++ Durch negative „Instinkte“ – Lawrow behauptet, Westen habe Krieg in der Ukraine mit ausgelöst ++ Liveticker

Wolodymyr Selenskyj fordert mehr Druck auf Russland, um Moskau zur Zustimmung zu einer bedingungslosen Waffenruhe zu bewegen. Neben Sanktionen seien auch andere Mittel denkbar. Russlands Außenminister deutet die Geschichte um und behauptet, der Westen besitze negative „Instinkte“, die zum Kriegsausbruch geführt hätten. Alle Entwicklungen im Liveticker.

Die US-Regierung will einen schnellen Friedensschluss erreichen. Russland und die Ukraine zeigen sich grundsätzlich zu einer Waffenruhe im Schwarzen Meer bereit, der Kreml stellt dazu aber weitere Bedingungen.

Alle Entwicklungen zum Ukraine-Krieg im Liveticker:

18:24 Uhr – Durch negative „Instinkte“ – Lawrow behauptet, Westen habe Krieg in der Ukraine mit ausgelöst

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bescheinigt dem Westen negative Traditionen und „Instinkte“, die aus seiner Sicht mit zu dem Krieg Moskaus gegen die Ukraine geführt haben. Dazu gehöre etwa die Schwächung von Konkurrenten, sagte Lawrow in einem Interview für ein Geschichtsprojekt. „Die Methoden, mit denen Europa seine Konkurrenten unterdrückte, sind schrecklich“, sagte er unter Verweis auf den Kolonialismus, die Sklaverei und die beiden Weltkriege. „Diese ‚Instinkte‘ sind tief in der heutigen europäischen Gesellschaft verwurzelt, vor allem in den Eliten, die heute in den meisten Ländern der Europäischen Union und der Nato an der Macht sind.“

Diese Instinkte der herrschenden Klasse in Europa zeigten sich in den Geschehnissen in der Ukraine, „in dem Krieg, den der Westen mit den Händen des Kiewer Regimes und den Körpern der ukrainischen Bürger gegen die Russische Föderation entfesselt hat“.

Lawrow beschrieb den Krieg Russlands gegen die Ukraine erneut als Versuch, „Menschen im Rahmen einer speziellen Militäroperation von nationalsozialistischer Unterdrückung zu befreien“. Doch gebe es unter anderem in den baltischen Staaten, in Polen und einer Reihe anderer EU-Länder die Tendenz, die Geschichte umzuschreiben und „die vom Nürnberger Tribunal erklärten Verbrecher mit den Befreiern Europas gleichzusetzen“.

16:46 Uhr – Weiter schwere Gefechte in der Ostukraine

Die Frontlinien im Osten der Ukraine sind einmal mehr von schweren Kämpfen erschüttert worden. Insgesamt seien im Tagesverlauf 104 Gefechte infolge russischer Vorstöße registriert worden, teilte der Generalstab in Kiew am späten Nachmittag auf Facebook mit. Eine Vielzahl der russischen Angriffe sei mit Unterstützung ihrer Artillerie erfolgt.

Die meisten Kampfhandlungen erfolgten rund um die Stadt Pokrowsk am Rande des Donbass. Aus diesem Gebiet seien 43 russische Vorstöße gemeldet worden, teilte die Generalität in Kiew mit. Die Angriffe der russischen Streitkräfte seien abgewehrt worden. Eine unabhängige Überprüfung der Darstellung war nicht möglich.

16:19 Uhr – Trump droht mit Zöllen und zeigt sich erbost über Putin

US-Präsident Donald Trump droht mit Sekundärzöllen auf russisches Öl, sollte mit der Regierung in Moskau keine Einigung bei einem Abkommen zum Ukraine-Krieg erzielt werden können. Die Zölle könnten eine Höhe von 25 bis 50 Prozent haben, sagt Trump dem Sender NBC.

Zudem beklagt sich Trump über Bemerkungen von Russlands Präsident Wladimir Putin über seinen ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj. Er sei sehr wütend (engl. „pissed off“) geworden, als Putin dessen Glaubwürdigkeit infrage gestellt habe. Diese Bemerkungen gingen „nicht in die richtige Richtung“. Er wolle mit Putin im Laufe der Woche sprechen, sagt Trump weiter. Stellungnahmen der Regierungen in Moskau und Kiew liegen zunächst nicht vor. Bei Sekundärzöllen müssten Länder mit Aufschlägen im US-Handel rechnen, wenn sie mit gebannten Ländern handeln.

11:30 Uhr – Ukraine: Haben 65 von 111 russischen Drohnen zerstört

Die Ukraine hat in der Nacht eigenen Angaben zufolge 65 von 111 russischen Drohnen zerstört. Das teilt die ukrainische Luftwaffe mit.

10:46 Uhr – Russland meldet Einnahme von Ort in Donezk

Russland kontrolliert nach eigenen Angaben nun den Ort Saporischschja in der Region Donezk. Die Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau können zunächst nicht überprüft werden, eine Stellungnahme der Ukraine liegt zunächst nicht vor. Der Ort ist nicht mit der gleichnamigen Stadt und dem dort nahegelegenen Kernkraftwerk zu verwechseln.

05:50 Uhr – Zwei Tote und mindestens 27 Verletzte nach Angriff auf Charkiw

Wie örtliche Behörden und das ukrainische Militär mitteilen, haben russische Drohnen am späten Samstagabend in der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw ein Militär-Krankenhaus, ein Einkaufszentrum, Wohnblocks und andere Ziele angegriffen. Dabei wurden zwei Menschen getötet und mindestens 27 verletzt. Der Generalstab des ukrainischen Militärs verurteilte den „vorsätzlichen, gezielten Beschuss“ der Einrichtungen über die Nachrichten-App Telegram.

Samstag, 29. März 2025

23:10 Uhr – Ukraine wirft Russland Angriff auf Militär-Krankenhaus vor

Die Ukraine wirft Russland einen Angriff auf ein Militär-Krankenhaus in der Stadt Charkiw im Nordosten des Landes vor. Mehrere Soldaten seien verletzt worden, teilte die ukrainische Armee am Samstag mit. Das Krankenhaus und ein benachbartes Wohngebäude seien bei dem Drohnenangriff beschädigt worden.

Zur Zahl der Verletzten machte die ukrainische Armee keine Angaben. Sie warf Russland vor, ein „Kriegsverbrechen“ begangen und gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen zu haben.

21:08 Uhr – Selenskyj fordert „echten Druck“ auf Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert mehr Druck auf Russland, um Moskau zur Zustimmung zu einer bedingungslosen Waffenruhe zu bewegen. „Der amerikanische Vorschlag für eine bedingungslose Waffenruhe liegt nun schon zu lange auf dem Tisch, ohne dass Russland angemessen darauf reagiert hätte“, sagte Selenskyj am Samstag in seiner abendlichen Videobotschaft. Es brauche eine scharfe Reaktion Amerikas, Europas und all jener, die sich um ein Ende des Kriegs bemühen.

„Es könnte bereits eine Waffenruhe geben, wenn echter Druck auf Russland ausgeübt würde“, fügte er hinzu. Er dankte den Ländern, „die das verstehen“ und den Druck auf den Kreml durch Sanktionen erhöht hätten. „Russland muss man zum Frieden zwingen, nur Zwang hilft.“

Anders als die Ukraine hatte Russland einer von den USA am 11. März vorgeschlagenen Waffenruhe für 30 Tage zu Wasser, zu Land und in der Luft nicht zugestimmt. Kremlchef Wladimir Putin hatte sein Einverständnis dazu an zahlreiche Bedingungen geknüpft, darunter der rechtlich bindende Verzicht der Ukraine auf eine Nato-Mitgliedschaft und auf die von Russland annektierten Gebiete. Das wiederum lehnt Kiew ab.

17:53 Uhr – Russland wirft Ukraine stärkere Angriffe auf Energieanlagen vor

Die Ukraine verstärkt nach Darstellung Russlands ihre Attacken auf Energieanlagen – ungeachtet der dafür vereinbarten Feuerpause. Die Zahl entsprechender Angriffe in den Gebieten Kursk und Belgorod habe sich erhöht, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Nach Treffern auf Hochspannungsleitungen und Umspannwerke sei es zu Stromausfällen gekommen. Das stehe im Widerspruch zu den Beteuerungen des ukrainischen Präsidenten über ein Ende solcher Angriffe.

Zuvor hatte Selenskyj seinerseits Russland vorgeworfen, die Angriffe auf ukrainische Energieinfrastruktur fortzusetzen. Seit Tagen halten sich die Kriegsparteien Verstöße gegen die Vereinbarung vor.

14:25 Uhr – Ukraine rechnet mit neuen russischen Offensiven

Die ukrainische Regierung rechnet mit dem Beginn neuer russischer Offensiven in den kommenden Wochen. Der Schritt könne dem russischen Präsidenten Anlass bieten, die Gespräche über eine Waffenruhe oder einen Waffenstillstand hinauszuzögern, um mehr Land zu erobern, sagten Behördenvertreter. Russland habe kein Interesse an einem ernsthaften Dialog über die Beendigung des Krieges.

11:39 Uhr – Russland: Haben zwei Orte in der Ukraine eingenommen

Russland hat eigenen Angaben zufolge die Ortschaft Pantelejmoniwka in der Region Donezk sowie den Ort Scherbaky in der Region Saporischschja eingenommen. Das meldet die staatliche Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.

10:54 Uhr – Kretschmer für Debatte über Russland-Sanktionen

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer hat das kategorische Nein Deutschlands und anderer europäischer Länder zu einer Lockerung der Russland-Sanktionen kritisiert. „Das ist völlig aus der Zeit gefallen und passt ja auch gar nicht zu dem, was die Amerikaner gerade machen“, sagte der stellvertretende CDU-Vorsitzende der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn man merkt, dass man sich selber mehr schwächt als das Gegenüber, dann muss man darüber nachdenken, ob das alles so richtig ist.“

09:00 Uhr – Mindestens vier Tote bei russischen Drohnenangriffen auf Dnipro

Bei russischen Drohnenangriffen auf die ostukrainische Stadt Dnipro sind Behördenangaben zufolge mindestens vier Menschen getötet und 19 weitere Menschen verletzt worden. Der Gouverneur der ukrainischen Region Dnipropetrowsk, Serhij Lysak, erklärte im Onlinedienst Telegram, Russland habe Dnipro am Freitagabend mit „mehr als zwei Dutzend Drohnen“ angegriffen. Dabei seien mehrere Hochhäuser beschädigt worden. In fast einem Dutzend Häusern, in Tankstellen, Garagen und in einem Hotel seien Feuer ausgebrochen.

05:22 Uhr – „Mehr Zivilisten getötet und verletzt als je zuvor“

Bei russischen Drohnenangriffen auf die ostukrainische Stadt Dnipro sind Behördenangaben zufolge mindestens vier Menschen getötet und 19 weitere Menschen verletzt worden. Der Gouverneur der ukrainischen Region Dnipropetrowsk, Serhij Lysak, erklärte im Onlinedienst Telegram, Russland habe Dnipro am Freitagabend mit „mehr als zwei Dutzend Drohnen“ angegriffen.

Russland und die Ukraine haben zuletzt ihre Luftangriffe auf das jeweils andere Land verstärkt – und das, obwohl US-Präsident Donald Trump nach mehr als drei Jahren des Krieges auf eine Waffenruhe drängt. Gespräche zwischen den USA und Russland und der Ukraine haben noch keinen Durchbruch gebracht.

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk beklagte am Freitag, die Kämpfe in der Ukraine hätten sich ungeachtet der Gespräche über eine mögliche Waffenruhe „intensiviert“. Dabei würden „sogar mehr Zivilisten getötet und verletzt“ als zuvor. Die Opferzahlen in den ersten drei Monaten des Jahres lägen „30 Prozent höher“ als im Vorjahreszeitraum, sagte Türk vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf.

Freitag, 28. März:

21:53 Uhr – Agrarkommissar: EU wird Importe aus der Ukraine reduzieren

Die EU wird nach Angaben von Agrarkommissar Christophe Hansen die Einfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus der Ukraine nach dem Auslaufen eines Abkommens im Juni reduzieren. „Die Importquoten werden nicht gleich bleiben“, sagte Hansen am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP in Brüssel. „Es wird tatsächlich weniger Importe geben.“ Landwirte in der EU hätten sich über „unfairen Wettbewerb“ beschwert.

Um Kiew im russischen Angriffskrieg zu unterstützen, hatte die EU 2022 eine Zollbefreiung für Agrarimporte aus der Ukraine eingeführt. Angesichts der Proteste der EU-Landwirte waren im vergangenen Jahr die zollfreien Mengen für bestimmte Produkte gedeckelt worden. Da das Abkommen im Juni ausläuft, müssen die EU und die Ukraine in den kommenden Wochen über eine Nachfolgeregelung verhandeln.

Die Ukraine will die derzeit geltenden Zollbefreiungen verlängern, doch drohen vor allem beim Handel mit Eiern und Geflügel schwierige Verhandlungen. „Die Gespräche werden schnell geführt werden müssen“, sagte Hansen. „Auf der Seite der Europäischen Union ist man bereit zu verhandeln und das muss in den nächsten Wochen geschehen.“ Seiner Ansicht nach wäre es „am besten, wenn wir ein längerfristiges Abkommen mit der Ukraine hätten, insbesondere mit einer Angleichung der Produktionsstandards, was den Einsatz von Pestiziden betrifft“.

20:37 Uhr – Grenzposten in russischer Region Brjansk beschossen

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben einen Grenzposten in der russischen Region Brjansk beschossen. Dabei seien militärische Ausstattung und Kommunikationsausrüstung zerstört worden, teilt der Generalstab mit. Man habe damit auf täglich Dutzende Drohnenangriffe reagiert. Viele der Drohnen seien von dem angegriffenen Grenzposten aus gestartet worden.

19:17 Uhr – Ukraine erhält deutlich veränderten Vorschlag der USA für Rohstoffabkommen

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen deutlich veränderten Vorschlag der USA für das seit Wochen in der Schwebe befindliche Rohstoff-Abkommen erhalten. Wolodymyr Selenskyj sprach vor Journalisten von einem „vollkommen anderen Dokument“. Der Vorschlag beinhalte „viele Dinge, die nicht diskutiert worden waren und manche, die von den Parteien bereits abgelehnt worden waren“, sagte er.

Ukrainische Medien bezeichneten den neuen US-Vorschlag, der bisher nicht veröffentlicht wurde, als „inakzeptabel“. Die Zeitung „Ukrajinska Prawda“ schrieb, das Dokument „überschreitet fast jede rote Linie“ der Ukraine. Der Vorschlag beraube die Ukraine demnach „eines Teils ihrer Souveränität“ und zwinge das Land, „alle erhaltenen US-Hilfen zurückzuzahlen“.

Das will die Ukraine nicht anerkennen. „Wir sind dankbar für die Unterstützung – doch das ist kein Kredit, und wir lassen das nicht zu“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj Journalisten in Kiew. Er bestätigte dabei den Erhalt eines neuen Entwurfs für das Rohstoffabkommen. Dieser unterscheide sich „komplett vom vorherigen Rahmenabkommen“, sagte Selenskyj. Es seien nun Punkte enthalten, die in den vorherigen Verhandlungen bereits verworfen worden seien. Selenskyj betonte, die Ukraine werde nichts unterzeichnen, was ihren EU-Beitrittsprozess störe.

17:24 Uhr – UN-Chef zu Putin-Vorschlag: Kiew hat eine legitime Regierung

UN-Generalsekretär António Guterres sieht keinen Grund für die von Wladimir Putin vorgeschlagenen Neuwahlen in der Ukraine unter Aufsicht der Vereinten Nationen. „Die Ukraine hat eine legitime Regierung, und das muss natürlich respektiert werden“, sagte Guterres in New York auf eine Frage zu seiner Position bezüglich Putins Vorstoß.

16:10 Uhr – Kreml unterstellt Europäern mangelnden Friedenswillen

Der Kreml unterstellt den europäischen Staaten mangelnden Friedenswillen, weil diese an Sanktionen gegen Russland festhalten. Es gehöre zu der Vereinbarung über freie Getreideausfuhren über das Schwarze Meer, Sanktionen gegen die russische Rosselchosbank aufzuheben, die für die Abwicklung zuständig sei, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. „Wenn die europäischen Staaten diesen Weg nicht gehen wollen, heißt das, dass sie den Weg des Friedens nicht gehen wollen“, sagte Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur zufolge. Sie handelten auch den USA und Russland zuwider, die sich in ihren Friedensanstrengungen einig seien.

15:00 Uhr – Ukraine erhält mehr als 900 Soldatenleichen von Russland

Die Ukraine hat in einem Austausch die sterblichen Überreste von 909 Soldaten zurückerhalten. Die Soldaten seien bei Kämpfen in den Gebieten Donezk, Luhansk und Saporischschja ums Leben gekommen. Zudem stammten einige Gefallene aus Leichenhäusern auf russischem Staatsgebiet, teilte der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab in Kiew mit. Nach russischen Medienberichten erhielt Moskau im Gegenzug die Leichen von 35 eigenen Soldaten und acht russischen Zivilisten aus dem Grenzgebiet Kursk.

dpa/AFP/AP/Reuters/sos/shem/cvb/krott/con