„UEFA Women’s Europa Cup“ – zweiter Europapokal für die Frauen

Stand: 16.12.2024 13:43 Uhr

Die UEFA führt zur Saison 2025/26 einen zweiten Europapokal im Frauenfußball ein. „Women’s Europa Cup“ wird der zweite Wettbewerb unter der Champions League sein. Das neue Turnier wird ein reiner K.o.-Wettbewerb, die Champions League bekommt bald denselben Modus wie die Männer.

Das UEFA-Exekutivkomitee entschied bei seiner Sitzung am Montag (16.12.2024) in Lausanne in der Schweiz über den Namen des Wettbewerbs, dessen Einführung schon beschlossen war. Der „Women’s Europa Cup“ soll bei den Frauen nun eine ähnliche Rolle einnehmen wie die Europa League bei den Männern.

Ab 2025/26 gibt es neben der Champions League einen zweiten Wettbewerb bei den Frauen.

Modus in der Champions League der Frauen bald wie bei den Männern

Die Champions League der Frauen wird derzeit noch im alten Gruppensystem ausgetragen. Ab der Saison 2025/26 bekommt auch sie ein Ligaformat analog zur Champions League der Männer. 18 Teams spielen dort mit, jedes hat sechs Spiele. Die vier besten Teams erreichen das Viertelfinale, die nächsten acht eine vorgelagerte Zwischenrunde. Sechs Klubs scheiden aus.

Aus Deutschland, derzeit viertbestes Land in der UEFA-Rangliste, ist der Bundesliga-Meister direkt qualifiziert. Der Tabellenzweite und der Tabellendritte der Bundesliga spielen in der letzten Qualifikationsrunde zur Champions League.

Spielerinnen des FC Bayern feiern ein Tor in der Champions League

Neuer Wettbewerb ausschließlich mit K.o.-Spielen

Sollten die Klubs in der Qualifikation verlieren, würden sie in der 2. Runde des neuen zweiten Wettbewerbs landen. Dieser besteht nicht aus Gruppen oder einer Liga – es ist ein reiner K.o.-Wettbewerb.

Auf die zweite Runde folgen ein Achtelfinale und die restlichen Runden bis zum Endspiel. Alle Runden – auch das Finale – werden im Format aus Hin- und Rückspiel ausgetragen. Der Sieger des Turniers bekommt einen Startplatz in der Ligaphase der Champions League in der jeweiligen Folgesaison.

Frauenfußballchefin der UEFA spricht von „Meilenstein“

Die frühere deutsche Nationalspielerin Nadine Keßler leitet den Bereich Frauenfußball bei der UEFA. In einer Mitteilung sprach sie von einem „Meilenstein für die Professionalisierung des europäischen Klubfußballs“. Hauptziel bei der Einführung des zweiten Wettbewerbs ist es laut UEFA, mehr Klubs die Teilnahme an internationalen Spielen zu ermöglichen.

Grundsätzlich teilte die UEFA mit, bis 2030 eine Milliarde Euro in den Fußball der Frauen zu investieren.

Nadine Keßler leitet den Bereich Frauenfußball bei der UEFA.

Fußball der Frauen international im Umbruch

Für den Frauenfußball ist die Einführung des neuen Wettbewerbs nur eine von zahlreichen Änderungen, die UEFA und die FIFA aktuell vornehmen:

  • Weltmeisterschaft: Die WM wurde 2023 erstmals mit 32 statt bisher 24 Teams gespielt, die nächste Auflage findet 2027 in Brasilien statt.
  • Klub-WM: Das Turnier ist bei den Männern Teil vieler Debatten um Belastung und finanzielle Auswirkungen, bei den Frauen soll es das Turnier mit 16 Teams aber auch geben: Im Januar und Februar 2026 soll es erstmals stattfinden und dann alle vier Jahre ausgetragen werden.
  • Europameisterschaft: Die Klub-WM der Männer hat Folgen für die EM der Frauen. Die Frauen-Turniere hatten bislang die Chance, in ungerade Jahren den Männer-Turnieren aus dem Weg zu gehen, um sich uneingeschränkte Aufmerksamkeit sichern zu können. Bei der EM 2025 in der Schweiz wird die Klub-WM der Männer teilweise eine Gegenveranstaltung. Die entscheidenden Runden des Mänenrturniers mit den europäischen Spitzenklubs überlagern die Gruppenphase der EM der Frauen.
  • Nations League: Seit 2023 läuft die Nations League in einem etwas anderen Format als bei den Männern. Es ist eng mit den Qualifikationswettbewerben für EM und WM verzahnt. Das Turnier soll dabei vor allem sportlich wertvollere und engere Spiele bringen.
  • EM- und WM-Qualifikation: Die EM- oder WM-Qualifikation in Europa findet künftig im jährlichen Wechsel mit der Nations League statt: Die Nations League alle zwei Jahre, die WM- und EM-Qualifikation abwechselnd alle vier Jahre. Das Besondere: Auf- und Abstieg finden auch in der Qualifikation statt, die Wettbewerbe sind also miteinander verbunden.
  • Olympia: Bei den Olympischen Spielen hat das Fußballturnier der Frauen eine viel größere Bedeutung als bei den Männern. Für die Klubs herrscht eine Abstellungspflicht, die wichtigen Spielerinnen sind also dabei. Nun soll das Turnier ab 2028 wie bei den Männern mit 16 statt bisher 12 Teams stattfinden, ein Beschluss steht noch aus.