Über den Tod von Kennedy-Enkelin Tatiana Schlossberg

Vor etwas mehr als einem Monat hatte Tatiana Schlossberg über ihr Sterben geschrieben. Über die Trauer darum, dass sie ihrer Familie einen weiteren tragischen Todesfall zumuten würde. Am Dienstag war es dann so weit. Im Alter von 35 Jahren musste die Enkelin des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy sich der akuten myeloischen Leukämie geschlagen geben, mit der sie im vergangenen Jahr diagnostiziert worden war. Es ist eine seltene Form von Blutkrebs, an der vor allem ältere Menschen erkranken.

Das erste Familienmitglied, das öffentlich auf den Tod Schlossbergs reagierte, war Maria Shriver, eine Cousine von Schlossbergs Mutter. „Tatiana liebte ihr Leben und sie kämpfte mit aller Kraft, es zu retten“, schrieb Shriver auf Instagram. Sie lobte die Ärzte, die versucht hatten, Schlossberg am Leben zu halten, und schrieb über Schlossbergs Tod: „Ich kann das nicht begreifen. Ich kann überhaupt keinen Sinn darin sehen. Gar keinen. Null.“

DSGVO Platzhalter

Schlossberg hinterlässt ihren Ehemann George Moran und ihre beiden kleinen Kinder Edwin und Josephine. In der Mitteilung der Familie, die am Dienstag über die Kennedy Library Foundation verbreitet wurde, hieß es: „Unsere wunderschöne Tatiana ist heute Morgen von uns gegangen. Sie wird immer in unseren Herzen bleiben.“

„Ich begriff nicht, dass die Ärzte über mich sprachen“

Ende November hatte Schlossberg im Magazin The New Yorker erstmals über ihre Erkrankung geschrieben. In ihrem Essay „A Battle With My Blood“ berichtete sie, wie sie im Mai 2024, unmittelbar nach der Geburt ihrer Tochter, die Diagnose erhielt und wie schwer es ihr fiel, zu verstehen, dass sie eine seltene tödliche Krankheit hatte. „Ich begriff nicht – konnte nicht begreifen, dass die Ärzte über mich sprachen“, schrieb sie. „Ich war eine der gesündesten Menschen, die ich kannte.“

Tatiana Schlossberg mit ihrem Bruder Jack Schlossberg und ihrer Mutter Caroline Kennedy im Gespräch mit Prinz William 2022 in Boston
Tatiana Schlossberg mit ihrem Bruder Jack Schlossberg und ihrer Mutter Caroline Kennedy im Gespräch mit Prinz William 2022 in BostonAFP

Die Mediziner hätten, so beschrieb es Schlossberg, alles getan, um eine Behandlung für sie zu finden, die anschlagen würde. Ihre Schwester spendete Stammzellen. Als Schlossbergs Haare ausfielen – eine Folge der Chemotherapie, rasierte sich ihr Bruder, ein Politiker der Demokraten, seine Haare aus Solidarität ab.

Über ihren Mann, den sie 2017 geheiratet hatte, schrieb Schlossberg im New Yorker: „Er ist perfekt, und ich fühle mich betrogen und bin so traurig darüber, dass ich dieses wundervolle Leben mit ihm nicht weiter führen kann.“ George Moran, ein Arzt, war nach der Diagnose mit den gemeinsamen Kindern zu Schlossbergs Eltern gezogen.

Ihr nächstes Projekt wäre ein Buch über die Ozeane gewesen

Schlossberg schrieb im New Yorker auch über das schmerzhafte Wissen, dass ihre Kinder sich wohl nicht an sie werden erinnern können und wie traurig es sei, dass sie ihre Tochter kein einziges Mal habe wickeln oder füttern können.

Ihr Essay sorgte in den Vereinigten Staaten auch für Aufsehen, weil sie ihren Cousin, Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., scharf kritisierte. Er sei „eine Blamage“ für sie und ihre Familie. Robert F. Kennedy Jr.s Politik habe fatale Auswirkungen auf das Gesundheitssystem, von dem ihr Leben abhinge.

Ihre Familie gehört zu einer der bekanntesten politischen Dynastien der Vereinigten Staaten. Schlossbergs Mutter Caroline war kaum sechs Jahre alt, als ihr Vater, Präsident John F. Kennedy, im November 1963 in Dallas erschossen wurde. Fünf Jahre später fiel ihr Onkel Robert F. Kennedy einem Attentat zum Opfer. 1999 starb Carolines Bruder John F. Kennedy Jr. gemeinsam mit seiner Ehefrau Carolyn Bessette-Kennedy bei einem Flugzeugabsturz.

Tatiana Schlossberg arbeitete als Umweltjournalistin. Wäre sie nicht krank geworden – ihr nächstes Projekt wäre ein Buch über die Ozeane gewesen. Welche Gefahr sie in Zeiten der Erderwärmung für die Menschheit bedeuten, aber auch welche Möglichkeiten zu überleben sie uns bieten.