TSV 1860 München bei Viktoria Köln: „Wir spielen klar gegen den Abstieg“ – Sport

Am nächsten Gegner könne man ja sehen, „was man mit einer guten Förderung und Ruhe bewirken kann“, sagt Patrick Glöckner über Viktoria Köln. Es wäre nun unfair zu behaupten, dass er dies im Vergleich mit seinem neuen Arbeitgeber, dem TSV 1860 München gesagt hätte, das hat er natürlich ganz und gar nicht. Erwähnenswert ist dabei nur, dass er selbst diesen Verein nahe seiner Bonner Heimat eher unruhig kennengelernt hatte. Er war dort in der Saison 2018/19 Cheftrainer gewesen, bis auf den letzten Spieltag. Vor dem wurde er, auf Platz eins stehend, beurlaubt, durch den damaligen U19-Trainer namens Jürgen Kohler ersetzt und so formal um den Aufstieg gebracht, den er mit erarbeitet hatte. „Das war sehr lehrreich für mich als Trainer“, sagt der 48-Jährige zwei Tage vor seiner Rückkehr an den Sportpark Höhenberg.

Vermutlich helfen diese Lehrjahre des neuen Cheftrainers den Sechzigern wenig, denn die sind zurzeit nicht Erster, sondern laut Glöckner „krasser Außenseiter“ in Köln (Samstag, 14 Uhr), „wir spielen klar gegen den Abstieg“. Er sei ja nicht geholt worden, um diesen aktuellen Defensivfußball zu spielen, aber „momentan geht es nur um Punkte“, sagt er. Dazu gehört nun aber auch, Patrick Hobsch in der Mannschaft zu halten. Als kurz vor Glöckners Verpflichtung das Gerücht aufkam, dass der Angreifer nach einem halben Jahr vielleicht schon wieder gehen könnte, hatte Sechzig zunächst nicht viel dazu zu sagen.

Jetzt ist Glöckner der Überbringer der klaren Botschaft: „Das war mir wichtig, dass er bleibt. Er hat maximale Qualität im Sechzehner“, das habe man ja auch vor dem 1:1-Ausgleichstreffer am Samstag gegen den VfB Stuttgart II sehen können. Deshalb habe man „entschieden, dass wir ihn nicht gehen lassen werden…“ – nach einer kurzen Pause fügt Glöckner hinzu: „…beziehungsweise: Der Spieler ist damit konform gegangen.“ Es könnte aber auch so gewesen sein, dass sich kein adäquater Ersatz für Hobsch nach Giesing locken ließ. Morris Schröter, der beim Glöckner-Debüt rechts hinten in der Viererkette aushelfen musste, hat seinen Vertrag um ein Jahr verlängert. Schröter spielte kurzzeitig unter Glöckner bei Hansa Rostock. Die Verlängerung darf als Signal verstanden werden, dass Schröter bei Sechzig unter diesem Trainer eine Perspektive sieht.

Die kurzfristige Perspektive für den Klub: Glöckner muss im Abstiegskampf weiter improvisieren. Zwar kehrt Tim Danhof nach Verletzung zurück, aber die Innenverteidiger Jesper Verlaat (bald) und Raphael Schifferl (nicht so bald) noch nicht. Das macht es etwas schwerer, das nächste Ziel mit der Mannschaft zu erreichen: mit mehr Selbstvertrauen zu spielen. Aber wie Glöckner selbst sagt: „Hoffnung muss man immer haben.“ Er ist nicht allein. 1310 Fans haben allein in München Tickets für dieses Auswärtsspiel gekauft.