TSV-1860-Boss träumt von Grünwalder-“Schmuckkästchen“ mit 30.000 Zuschauern: „Möchte ein Stadion, keine Arena“

Quo vadis, Grünwalder Stadion? „Das ist die Heimat, das ist die DNA, das ist eines der Herzen für den Verein. Wir sind in Giesing zu Hause“, stellte Gernot Mang, Vereinspräsident des TSV 1860, am Samstagabend auf dem AZ-Sofa klar und sprach in diesem Kontext sowohl über das Ziel der Vereinsbosse als auch über sein Traum-Szenario einer Sanierung des altehrwürdigen Sechzgerstadions.

Mang setze sich dafür ein, „dass man mit 25.000 plus wirklich ein Schmuckkästchen in der Stadt München“ habe, das „vielleicht dann irgendwann auch zum Wahrzeichen“ werde und das man „CO2-neutral und nachhaltig nutzen“ könne. Was sein Traum-Grünwalder angehe, würde Mang nochmal an der Kapazität schrauben: „Wenn es 30.000 Zuschauer wären, dann würde ich auch nicht nein sagen.“ Und: „Die Westkurve so lassen, nur überdacht. Ich möchte ein Stadion haben und keine Arena.“

Das 1860-Präsidium bekennt sich klar zum Standort Giesing

Bei all den Schwärmereien fragt man sich: Was können Mang und Co. mit der neu gegründeten Stadionkommission, die Sechzigs Golf-Abteilungsleiter Walter Lechner anführt, bewirken? „Wir vom Präsidium stehen ganz klar zum Standort Giesing und versuchen hier wirklich, alles Mögliche zu machen, um hier ein adäquates Stadion zu bauen, mit dem man dann einfach auch Geld verdient und es entsprechend vermarkten kann.“

Wie bereits Christian Dierl bei den „Landtags-Löwen“ angedeutet hatte, setzt der TSV darauf, das Grünwalder mittels Erbbaurecht von der Stadt zu übernehmen. Davon versprechen sich die Blauen Eigeninitiative und bessere Vermarktungsmöglichkeiten. Wie das Ganze finanziert werden soll, steht allerdings nach wie vor in den Sternen.

Löwen-Präsident Gernot Mang mit den beiden AZ-Sportredakteuren Florian Weiß (links) und Kilian Kreitmair (rechts).
Löwen-Präsident Gernot Mang mit den beiden AZ-Sportredakteuren Florian Weiß (links) und Kilian Kreitmair (rechts).
© Daniel von Loeper
Löwen-Präsident Gernot Mang mit den beiden AZ-Sportredakteuren Florian Weiß (links) und Kilian Kreitmair (rechts).

von Daniel von Loeper

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In den laut Mang wöchentlichen Verhandlungen mit der Stadtspitze sind allerdings tatsächlich deutliche Fortschritte wahrnehmbar. Mang dazu: „Wir haben einfach mal das Gespräch mit dem Oberbürgermeister gesucht, mit Dieter Reiter. Das Gespräch war toll. Wir haben uns mehrmals schon ausgetauscht, offen. Beide Seiten wollen, das hat einfach Spaß gemacht.“ Ob der guten Gesprächsatmosphäre auch gedeihliche und vor allem umsetzbare Planungen folgen, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen müssen.

1860 werde demnächst ein Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben, man wolle „im Bestand umbauen“. Bis Ende November werde man alle Zahlen haben – und etwa im März die Machbarkeitsstudie.

So will Mang den Spagat zwischen Tradition und Kommerz meistern

Verbunden mit der Stadion-Debatte ist auch die Frage, inwiefern Tradition und Kommerz bei einem Klub wie 1860 zusammenpassen. Mang glaubt an eine Vereinbarkeit der Extreme auf Giesings Höhen. „Also ich finde es eine wahnsinnig tolle Basis, dass wir eine Tradition haben, die gibt Stabilität, Glaubwürdigkeit und Identität“, sagte Mang am Samstag im Deutschen Theater: „Tradition ist ja nichts Schlechtes. Wir feiern jedes Jahr Weihnachten, das ist auch Tradition. Wir haben hier die Wiesn, auch das ist Tradition. Und so weiter. Also Tradition ist per se ja was Positives.“

Stehen für die Tradition beim TSV 1860: die Ultras in der Westkurve.
Stehen für die Tradition beim TSV 1860: die Ultras in der Westkurve.
© IMAGO/Ulrich Wagner
Stehen für die Tradition beim TSV 1860: die Ultras in der Westkurve.

von IMAGO/Ulrich Wagner

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Von daher müsse man „einfach den Spagat wagen“, denn: „Kommerz, da möchte ich jetzt nicht hin, aber wirtschaftlich müssen wir auch erfolgreich werden.“ Schließlich gehöre dies zum Profifußball: „Ja, wir brauchen ein Stadion, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Wir müssen noch mehr Einnahmen generieren. Wir brauchen Sponsoren. Ohne die wird es nie gehen, ohne Investoren und so weiter.“ Über allem müsse eine „wirtschaftliche Vernunft“ stehen und „ein Schritt nach dem anderen“ gegangen werden.

Mangs eindringliche Worte: „Aber was wir nie aufgeben dürfen, ist unsere DNA und unsere Identität, von wo wir herkommen. Das dürfen wir nie machen. Wir dürfen niemals unsere Seele verkaufen.“