Trump verlegt Zentrum für US-Verständnis: Florida ist das neue Amerika – Kultur

Manche Orte sind ein Zustand. Florida zum Beispiel. Das ist auch einer der Gründe dafür, dass Donald Trump dort schon seit Anfang der Neunziger seinen emotionalen und seit fünf Jahren auch offiziellen Hauptwohnsitz hat. Der Rest der Welt wundert sich gerade etwas, wie er da in diesen Tagen in seiner 126-Zimmer-Villa Mar-a-Lago in Palm Beach schon regiert, obwohl er noch gar nicht an der Macht ist. Aber weil sich das Amerikaverständnis im Rest der Welt bisher vor allem aus New York und Kalifornien speiste, die zumindest die kommenden vier Jahre in der amerikanischen Zeitgeschichte keine so große Rolle spielen dürften, wird es höchste Zeit, sich mit Florida zu beschäftigen. Allein die Tatsache, dass Trump mit Marco Rubio als Außenminister und Michael Waltz als Sicherheitsberater Männer aus Florida auf zwei der wichtigsten außenpolitischen Posten setzen will, zeigt, dass sich hier ein intellektueller Wandel vollzieht. Vorbei die Zeit, als die europäischen Einwanderer des 20. Jahrhunderts die intellektuelle und politische Konsensfindung des Landes prägten. New York war das geistige Epizentrum, an das Washington mit seiner Macht und Boston mit seiner Wissenschaft angedockt waren.