
Trump macht Anleger nervös
Angst vor Zollkrieg bringt Wall Street ins Wanken
13.03.2025, 22:30 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Nach der leichten Erholung zur Wochenmitte geht es an den US-Börsen schon wieder deutlich nach unten. Die sprunghafte Zollpolitik des US-Präsidenten Trump verunsichert die Märkte. Ein weiterer potenziell belastender Faktor ist Händlern zufolge der drohende Regierungsstillstand durch den Haushaltsstreit.
Die von der drastischen US-Zollpolitik geschürten Konjunkturängste der Anleger lasten auf der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,3 Prozent tiefer auf 40.813 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 1,4 Prozent auf 5521 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rutschte um knapp zwei Prozent auf 17.303 Punkte ab.
Die ständig wechselnden Zollansagen von Präsident Donald Trump sorgen für Nervosität an den Märkten. Es gebe nicht einen vernünftigen Grund für eine Kehrtwende am US-Aktienmarkt, hieß es mit Blick auf die schwache Entwicklung der jüngsten Zeit. US-Finanzminister Scott Bessent sagte, dass die Zollinitiative der Trump-Regierung darauf abziele, strategische Industrien und Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten zu schützen. „Bessents Kommentare sagen im Grunde, dass es einen Plan gibt und dieser nicht so planlos ist, wie er scheint. Aber der Markt weiß nicht, wie die genaue Politik aussehen wird“, sagte Thomas Hayes, Vorsitzender des Vermögensverwalters Great Hill Capital LLC.
Außerdem droht den USA durch den Haushaltsstreit möglicherweise ein Regierungsstillstand, in dem Teile des Verwaltungs- und Regierungsapparates des Bundes heruntergefahren werden. Das würde die Wirtschaftsstimmung laut Bessent trüben. Anleger suchten Schutz in dem als Krisenwährung geltenden Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um 1,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 2985 Dollar je Feinunze.
Adobe nach Zahlen auf Talfahrt
Für Unruhe sorgte der neueste Handelsvorstoß: Trump will nun einen Zoll von 200 Prozent auf europäische Getränkeimporte erheben, falls die EU die Preisaufschläge auf amerikanischen Whiskey nicht abschaffe. Die Aktien des US-Getränkeherstellers Brown-Forman stiegen um 1,6 Prozent, während Molson Coors und Constellation Brands je rund ein Prozent im Minus lagen.
Photoshop-Herausgeber Adobe konnte Investoren mit seinem Zahlenwerk nicht überzeugen. Die Aktien sackten knapp vierzehn Prozent ab. Mehr als 15 Brokerhäuser senkten ihre Kursziele für die Aktie nach den Ergebnissen. Der Konzern sieht sich einem harten Wettbewerb durch Start-ups für Künstliche Intelligenz ausgesetzt.
Vorschusslorbeeren konnte der neue Intel-Chef kassieren. Die Aktien des US-Halbleiterherstellers gewannen 14,6 Prozent. Der 65-jährige Branchenveteran Lip-Bu Tan wird das Ruder nächste Woche übernehmen – drei Monate nachdem Intel Vorgänger Pat Gelsinger entlassen hat. Analysten zufolge bringt Tan „sofortige Glaubwürdigkeit“ mit, die dazu beitragen dürfte, das Vertrauen der Anleger wiederherzustellen.
Die Aussicht auf frischen Wind in der Chefetage gab auch den Aktien der Versace-Muttergesellschaft Auftrieb. Die Aktien der Capri Holdings zogen um mehr als acht Prozent an, weil Kreativdirektorin Donatella Versace das Zepter an Dario Vitale weiterreichen will.
Positiv aufgenommene Quartalszahlen schoben die Titel des Discounters Dollar General um 6,8 Prozent an. Die Prognose für das jährliche Umsatzwachstum lag jedoch weit unter den Erwartungen.
Anleger fliehen in Sicherheit
Der Goldpreis legte den dritten Handelstag in Folge zu und näherte sich der Marke von 3.000 Dollar weiter an. Die Feinunze gewann 1,5 Prozent auf 2.983 Dollar. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit den Zöllen befeuere die Flucht in Sicherheit und den Anstieg des Goldpreises, hieß es.
Am Ölmarkt verbilligten sich die Lieferkontrakte. Für Brent und WTI ging es um bis zu 1,5 Prozent nach unten. Teilnehmer verwiesen auf wachsende Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen eines schwächeren Konjunktur-Wachstums auf die Nachfrage und der Aussichten auf ein bevorstehendes globales Überangebot.
Alles Weitere zum heutigen Börsengeschehen finden Sie hier.