
Präsident Putin hat syrische Regierungsvertreter in Moskau empfangen. Es geht um Rüstungskooperation. Dabei strebt Syriens neuer Herrscher eigentlich weltweit nach Anerkennung, will als Moderater gesehen werden.
Zwei Minister der islamistischen Übergangsregierung in Syrien sind Medienberichten zufolge in Moskau zu Gesprächen vom russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen worden.
Außenminister Asaad al-Schaibani und Verteidigungsminister Murhaf Abu Kasra hätten am Dienstag mit Putin „politische, militärische und wirtschaftliche Fragen von gemeinsamem Interesse erörtert“, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Besonderer Fokus lag demnach auf der „strategischen Zusammenarbeit im Bereich der Rüstungsindustrie“.
Sana zufolge wurden Möglichkeiten zur Entwicklung militärisch-technischer Partnerschaften besprochen. Ziel sei es, „die Verteidigungsfähigkeit der syrischen Armee zu stärken und mit den modernen Entwicklungen in der Rüstungsindustrie Schritt zu halten“.
Konkret ging es demnach um die Bereiche Modernisierung militärischer Ausrüstung, Transfer von technischem Know-how und Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung. Dies würde dazu beitragen, „das nationale Verteidigungssystem zu stärken und Sicherheit und Stabilität in Syrien und der Region zu fördern“, hieß es in dem Medienbericht weiter.
Es ist der jüngste Russland-Besuch hochrangiger Vertreter der neuen syrischen Führung seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, der Syrien jahrelang mit eiserner Hand regiert und in einen fast 14 Jahre dauernden Bürgerkrieg gestürzt hatte. Die islamistische HTS-Miliz und mit ihr verbündete Gruppen hatten am 8. Dezember 2024 Damaskus erobert. Assad floh daraufhin nach Russland.
Übergangspräsident wurde der HTS-Anführer Ahmed al-Scharaa, der sich seit seinem Amtsantritt im Januar ein moderateres Image gibt und nach internationaler Anerkennung strebt. Al-Scharaa hatte erstmals im Februar mit Putin telefoniert. Sein Außenminister al-Schaibani reiste erstmals im Juli nach Moskau und bekundete Syriens Interesse an einer Stärkung der bilateralen Beziehungen.
Russland und der Iran waren im syrischen Bürgerkrieg zentrale Verbündete Assads. Moskau griff 2015 an der Seite von Assads Truppen in den Bürgerkrieg ein. Die russische Armee flog Luftangriffe auf von Rebellen kontrollierte Gebiete.
Russland unterhält in Syrien weiterhin den Marinestützpunkt Tartus und den Luftwaffenstützpunkt Hmeimim. Beide liegen an der syrischen Mittelmeerküste und sind die einzigen offiziellen russischen Militärstützpunkte außerhalb der ehemaligen Sowjetunion.
AFP/jac
