Der US-Amerikaner Gus Schumacher hat überraschend bei der Tour de Ski in Toblach das brandneue Format im Massenstart über fünf Kilometer im Freistil gewonnen. Die Norweger liefen am Silvester-Tag (31.12.2025) erstaunlicherweise hinterher.
Rang zwei hinter Schumacher belegte der Österreicher Benjamin Moser, erst dann folgte mit Lars Heggen der erste Norweger. Für die Deutschen ging in Toblach wenig: Janosch Brugger landete als Bester des DSV-Quartetts auf Rang 27, zehn Plätze dahinter kam Florian Notz in die Wertung.
Bundestrainer Peter Schlickenrieder sagte im ZDF: „Es war ein sehr schnelles Format, ich habe mehr Licht als Schatten gesehen, unsere Läufer haben sich taktisch gut verhalten. Aber das Format hat uns letztlich nicht in die Karten gespielt.“
Erstmals im neuen Heat-Format
Der Heat-Massenstart wurde im Rahmen dieser Tour de Ski erstmals überhaupt ausgetragen. Bei diesem neuen Format wurden die insgesamt 102 Starter in vier Gruppen (Heats) aufgeteilt, die jeweils einen eigenen Massenstart mit 25 oder 26 Teilnehmern liefen. Die Gruppen waren bunt gemischt und nicht nach Leistung sortiert, sodass in jedem Heat starke und weniger starke Läufer dabei waren. Sieger war der Athlet mit der schnellsten Zeit aller vier Läufe, so dass die Kunst darin bestand, nicht nur im eigenen Heat vorne zu sein, sondern auch dafür zu sorgen, dass das eigene Rennen schneller war als die drei anderen.
Gleich in der ersten der vier Massenstart-Gruppen hatten die beiden Norweger Harald Oestberg Amundsen und Emil Iversen ordentlich Dampf gemacht. Viel Führungsarbeit übernahm aber auch der Kanadier Thomas Stephen. Amundsen und Stephen ging dann aber etwas die Puste aus, auf der Zielgeraden liefen Iversen und sein Landsmann Andreas Fjorden Ree fast zeitgleich ein – im Fotofinish hatte dann aber Iversein die Skispitze vorne. Die erste Richtzeiten, die die beiden setzten, war enorm: 9:42,5 und 9:42,6 Minuten – beide waren also schneller als ein 30-km/h-Durchschnitt.
Der zweite Lauf begann zwar etwas langsamer, kam dann aber im letzten Drittel so richtig in Fahrt. Mit Geschwindigkeiten von rund 75 km/h rasten die Athleten ein Kilometer vor dem Ziel die Abfahrt herunter. Und weil sich vorne eine länderübergreifend sehr harmonisch zusammenarbeitende Gruppe fand, war die Laufzeit am Ende doch noch schneller als im Heat zuvor: Der Amerikaner Gus Schumacher lief am Ende in 9:35,4 die Top-Zeit, knapp vor dem Österreicher Benajmin Moser, der sogar den Norweger Emil Heggen in Schach hielt.
Alle verlassen sich auf Klaebo – der hat aber Rückstand
Im dritten Lauf erwies sich dann die Tücke dieses neuen Formats. Das Rennen begann zwar mit einem kernigen Tempo, doch am Ende wurde zuviel taktiert. Das Feld verließ sich auf Zugmaschine und Weltcup-Frontmann Johannes Hoesflot Klaebo, der dann auch gewann. Im Zeitvergleich mit den beiden vorangegangenen Durchgängen lag der norwegische Superstar mit seinen 9:44,0 Minuten aber völlig überraschend nur auf Rang zwölf.
Johannes Hosflot Klaebo im Massenstart von Toblach
Der Abschlusslauf sollte daraus gelernt haben, zunächst musste der Schwede Edvin Anger lange Zeit ganz allein die Pace machen. Obwohl er noch zwei Landsleute dabei hatte, sah es nach keinem guten Teamwork aus – und nach zwei Dritteln lag das Feld schon mehrere Sekunden hinter der Vergleichszeit des schnellen zweiten Heats. Am Ende war dann auch dieser Lauf chancenlos gegen Schumacher – der Amerikaner gewann den zweiten Weltcup seiner Laufbahn.

