Tomaten durch Stecklinge vermehren: So einfach geht es

Stand: 19.06.2025 13:11 Uhr

Tomatenpflanzen lassen sich ganz leicht durch Stecklinge vermehren. Dafür eignen sich sogenannte Geiztriebe, die ohnehin entfernt werden sollten. Daraus entstehen neue Tomaten.

Wer seine Tomaten zu früh ins Freiland gepflanzt hat, kann nach den Eisheiligen eine böse Überraschung erleben: Durch Nachtfröste nehmen die jungen Pflanzen Schaden und kümmern vor sich hin. Für die Aussaat neuer Tomaten ist es Ende Mai schon zu spät und oft ist die Sorten-Auswahl im Handel begrenzt. Die Lösung, um an neue Pflanzen zu kommen: eine Vermehrung durch Stecklinge. Dafür braucht man nur eine gesunde Pflanze und etwas Pflanzerde.

Aus Geiztrieben neue Tomaten ziehen

Peter Rasch schneidet einen Geiztrieb von einer Tomatenpflanze ab.

An den Blattachsen entwickeln Tomaten sogenannte Geiztriebe, die regelmäßig entfernt werden sollten.

Die Vermehrung mit Stecklingen ist bei Tomaten ganz besonders einfach. Tomaten produzieren in den Blattachsen sogenannte Geiztriebe, die sowieso mindestens einmal in der Woche entfernt werden sollten, weil sie der Pflanze ansonsten unnötig Kraft rauben. Die ausgebrochenen Geiztriebe müssen nicht besonders groß sein, der Stiel sollte glatt abgeschnitten werden. Auch eventuelle Blüten entfernen. Außerdem am besten zwei bis drei Blätter mit der Gartenschere einkürzen, so verdunstet der Steckling weniger Wasser.

Steckling zum Anwurzeln auf die Fensterbank stellen

Den Steckling in einen mit Erde befüllten Pflanztopf setzen, die Erde leicht andrücken und angießen. Eine Tüte über Pflanze und Topf stülpen und an einen warmen Ort, etwa eine Fensterbank stellen. Gelegentlich die Tüte entfernen und natürlich gießen. Nach etwa zehn Tagen kann die Pflanze ins Beet. Wer sichergehen will, dass die Tomate anwächst, steckt die Stecklinge vor dem Pflanzen in Bewurzelungspulver.

Weidenwasser als natürliche Alternative zu Bewurzelungspulver

Peter Rasch schneidet Weidenzweige.

Weiden enthalten ein Hormon, das das Wurzelwachstum fördert. Mit ein paar Zweigen lässt sich ein Kaltauszug herstellen.

Eine natürliche Alternative zu Bewurzelungspulver ist ein Kaltwasserauszug aus Weidenzweigen. Darin enthalten ist das Hormon Indol-3-Buttersäure, es steigert das Wurzelwachstum deutlich. Um es auszulösen, empfiehlt Gärtner Peter Rasch einige Zweige klein zu schneiden. Außerdem die Rinde vom Holz trennen, damit sich die Inhaltsstoffe besser lösen. Für das Weidenwasser zwei bis drei Kilo Holz und Rinde mit zwei Litern Regenwasser aufgießen.

Nach einem Tag ist das natürliche Bewurzelungsmittel fertig. Dann kann man die Stecklinge für etwa 24 Stunden in ein Glas mit dem Kaltauszug stellen und anschließend in die Erde setzen. Mit dem Rest des Weidenwassers können die Tomaten gegossen werden. Das fördert das Wurzelwachstum.

Aufgeschnittene Tomate

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Rosmarinstecklinge und Salbeistecklinge

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Auf einer Rolle aus Moos liegen verschiedene Pflanzenstecklinge

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