
Es ist wieder passiert. Am vergangenen Sonntag versuchte ein Mann, eine Frau zu töten. In einer Straßenbahn in Gera überschüttete er seine mutmaßliche Ehefrau mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündete sie an. Der Mann flüchtete, die Frau erlitt schwere Verbrennungen, musste mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden. Die Polizei fahndete die ganze Nacht, am Morgen stellte sich der Täter.
Solche Fälle, versuchte Femizide, sind keine vereinzelten Taten. Sie sind in eine Struktur eingebettet. Im Beziehungskontext finden sie, statistisch gesehen, alle zwei Tage statt, meist geht ihnen eine ähnliche Abfolge von Ereignissen voraus. Doch etliche gesellschaftliche Mythen und Irrtümer zu geschlechtsspezifischer Gewalt machen es schwer, solche Warnsignale zu erkennen.