Thronwechsel in Luxemburg: Prinz Guillaume wird Großherzog

Am Freitag ist es so weit: Prinz Guillaume beerbt seinen Vater Henri als Großherzog und wird damit neues Staatsoberhaupt von Luxem­burg. Vor einem Jahr war der älteste Sohn der Familie zum Stellvertreter seines Vaters ernannt worden. Der gab dann in seiner Weihnachtsansprache bekannt, was schon erwartet worden war: dass er binnen eines Jahres abdanken werde. Das wird an diesem Freitag um zehn Uhr im Palast geschehen, eine Stunde später folgt die Vereidigung des neuen Großherzogs im Parlament. Zu den Feierlichkeiten, die mit Empfängen und einem Galadiner einhergehen, haben sich Prominente aus der Welt des Hochadels und der Politik ­angesagt.

Die Luxemburger selbst scheinen sich schon seit Wochen in einen royalen Rausch hineinzusteigern, sofern sie nicht eingefleischte Republikaner sind. Das „Luxemburger Wort“, die führende Zeitung, berichtet nahezu täglich über die wundersame Welt der Fürstenfamilie. Man erfährt, wie sich seine Kindergärtnerin an den kleinen Guillaume erinnert: dass er sich zum Fasching als Zorro verkleidete, zum Geburtstag Marmorkuchen mitbrachte und begeistert war, als er seinen „Opapa“ auf einem Geldschein erkannte. Man erfährt auch, was heutige Kinder vom großen Guillaume halten: „Er passt die ganze Zeit auf, dass im Land nichts passiert, dass es keinen Krieg gibt.“ Redakteure gehen akribisch der Frage nach, welcher Wagen zum neuen Monarchen passen würde. Es muss ein E-Auto sein, so viel steht fest, weil auch Henri einen Tesla Model S besitzt, darf aber gerne etwas luxuriöser sein.

Guillaume sollte frei entscheiden, ob er auf den Thron will

Und als wäre Guillaume mit 43 Jahren nicht jung genug, haben die Hofberichterstatter herausgefunden, dass Luxemburg nun den „jüngsten Thronfolger der Welt“ bekomme: seinen Sohn Charles, fünf Jahre alt, und damit noch jünger als der Kronprinz von Bhutan (acht Jahre) und der Erbprinz von Monaco (zehn Jahre). Allerdings dürfte Charles gemäß der luxemburgischen Verfassung erst mit dem 18. Geburtstag die Amtsgeschäfte seines Vaters übernehmen. Bis dahin würde Guillaumes jüngerer Bruder, Prinz Félix, 41 Jahre alt, die Regentschaft führen.

Den Machtwechsel hat Großherzog Henri (Mitte) bereits im Oktober 2024 eingeleitet und seinen Sohn zum „Lieutenant-Représentant“ ernannt.
Den Machtwechsel hat Großherzog Henri (Mitte) bereits im Oktober 2024 eingeleitet und seinen Sohn zum „Lieutenant-Représentant“ ernannt.dpa

Die Großherzogin Maria Theresia ver­sicherte wiederum einer belgischen Zeitung, dass sie und ihr Gemahl Henri dem Sohn vollständige Entscheidungsfreiheit darüber zugestanden hätten, ob er überhaupt in die Fußstapfen des Vaters treten wolle. „Ich denke, er ist einer der wenigen Erben, der seine Zukunft frei bestimmen kann“, ließ die Mutter wissen – und gestand ein, dass Guillaume durchaus mit seinem Schicksal gehadert habe. Das könnte in der Familie liegen. Henri war beinahe in Tränen ausgebrochen, als ihn ein Reporter im vergangenen Jahr in einem intimen Interview fragte, ob er ein glücklicher Mensch sei.

Auch Frank-Walter Steinmeier wird erwartet

Zu den Feierlichkeiten erwartet werden das niederländische Königspaar, Willem-Alexander und Máxima samt Thronfolgerin Catharina-Amalia, sowie das belgische Königspaar Philippe und Mathilde mit Kronprinzessin Elisabeth. Deutschland wird von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier repräsentiert, zum Dinner kommt auch der französische Präsident Emmanuel Macron. Die EU-Institutionen sind mit Ratspräsident António Costa und Parlamentspräsidentin Roberta Metsola vertreten.

Die Luxemburger werden die groß­herzogliche Familie bejubeln, wenn sie sich nach der Vereidigung auf dem Balkon des Schlosses zeigt. Guillaume und seine Frau Stéphanie begeben sich am Samstag auf eine Rundreise durch das Großherzogtum: „Dem Grand-Duc seng feierlech Tournée“, heißt das auf Lëtzebuergesch. Deren Abschluss bildet eine große Feier mit Konzert auf dem Glacis-Platz.

Dort wurde eine runde Bühne auf­gebaut mit einem Durchmesser von 25 Metern, über der ein futuristischer LED-Ring schwebt. Das soll der strahlende Höhe­punkt des ersten Tages im Amt werden. Und man kann bloß hoffen und wünschen, dass bei der finalen Drohnenshow wirklich nur Flugobjekte am Himmel sind, die dort hingehören.