„Ich habe mehr als mein halbes Leben beim TSV 1860 München verbracht. In den vergangenen 17 Jahren habe ich nahezu alle Höhen und Tiefen eines Sportlers durchlebt, aber auch Freunde fürs Leben gefunden. Herzlichen Dank an alle, die mich auf diesem Weg unterstützt haben“, schrieb einer, von dem man einige Jahre lang denken konnte, dass er seine Karriere nicht nur bei Sechzig beginnen, sondern auch beenden sollte. Doch kurz nach dieser Nachricht stand anstelle von Marco Hiller plötzlich Thomas Dähne im Kasten der Löwen.
Stabilisierung nach turbulenten Wochen
Der Neuzugang und seine Löwen landeten am Ende der Hinrunde mit 30 Punkten auf Rang acht, doch nach kriselnden Wochen und dem Doppel-Rauswurf von Trainer Patrick Glöckner und Geschäftsführer Christian Werner stabilisierte sich der TSV unter dem neuen Chefcoach Markus Kauczinski und hat in der Rückrunde angesichts von sechs Punkten Rückstand auf Rang eins noch alle Chancen, im Aufstiegsrennen mitzumischen.
Zwischenzeugnisse nach der Hiller-Zeitenwende
Teil eins der AZ-Zwischenzeugnisse des TSV 1860 nach der Hiller-Zeitenwende:
Thomas Dähne:„Ich habe es am Anfang schon öfter gesagt: Wenn du wohin kommst, wo einer extrem lange beim Verein war, sind die Fußstapfen groß. Aber ich bin ich, ich will mich nicht vergleichen, sondern meine Leistung bringen“, erklärte der neue Schlussmann der Sechzger der AZ auf die Frage, wie er den Abgang der Identifikationsfigur Hiller kompensieren wolle. Ein halbes Jahr später könnte man glatt zu der Erkenntnis kommen: Dähne ist der komplettere Hiller. Der 31-jährige Torhüter, bei Holstein Kiel und im Ausland sogar erstligaerfahren, machte im Tor der Blauen zumeist eine gute Figur. Der Neulöwe erwies sich so gut wie immer als zuverlässiger Rückhalt und stellte seinen Wert auch durch eine Vielzahl an Glanzparaden unter Beweis. Beides konnte man Hiller, der jahrelang einer der besseren Drittligakeeper war, ebenfalls attestieren, Dähne schaffte es aber nicht nur, den Abgang Hillers ungeschehen zu machen. In der Strafraumbeherrschung entwickelte sich der 1,93 Meter lange Torhüter weitgehend zu einer Bank und ist ein bisserl mehr Ruhepol. Insgesamt stand Dähne in 17 Drittligaspielen zwischen den Pfosten. Dabei musste der Keeper 26 Gegentore schlucken, vier Mal blieb Dähne ohne Gegentreffer. Luft nach oben ist immer, aber der Keeper erledigte seinen Job unter dem Strich gut.

© IMAGO/Gabor Krieg
von IMAGO/Gabor Krieg
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Führungsspieler mit oberbayerischen Wurzeln
Sein Alter und seine Erfahrung machten ihn in einer einmal mehr turbulenten Halbserie des TSV zu einem Führungsspieler. „Ich muss auch gar nicht im Mittelpunkt stehen, sondern mir geht es darum, dass die Mannschaft erfolgreich ist“, sagte Dähne selbst abgeklärt-professionell über sein Wirken: „Natürlich freue ich mich über viele weitere Zu-Null-Spiele und schöne Paraden, aber umso weniger Torschüsse wir zulassen, umso dominanter treten wir auf. Das ist für mich die Hauptsache.“ Durch seine oberbayerischen Wurzeln und seine sympathische Art gelang es dem gebürtigen Oberaudorfer zudem, bei den Fans Pluspunkte zu sammeln. Note 2

© IMAGO/Eibner-Pressefoto/Gerald Oelze-de Stoppany
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René Vollath: In den beiden Spielen, in denen Dähne ausgefallen war, sprang der Routinier und Torwarttrainer in Personalunion ein. Nachdem ausgerechnet der von Rivale SpVgg Unterhaching gekommene Vollath Kurvenliebling Hiller unter Ex-Cheftrainer Argirios Giannikis zwischenzeitlich den Rang abgelaufen und sich dadurch bei manchen Fans unbeliebt gemacht hatte, erscheint diese Thematik nach dem Wechsel Hillers, der Verpflichtung Dähnes und seiner Rolle als Backup befriedet. Das Torwartspiel verlernt hat der 35-Jährige nicht: In den beiden Spielen gegen Viktoria Köln (2:2) und beim SV Wehen Wiesbaden (0:1) lieferte er einmal eine ausreichende und einmal eine stärkere Leistung, ohne den Kasten sauberzuhalten und einen Dreier feiern zu können. Note 3
