
Egal, wie oft man ins Kino geht, immer gibt es da diesen einen, im Grunde religiösen Moment der Epiphanie: Alle warten darauf, dass die Lichter verlöschen, dass es dunkel, nein, richtig finster wird, denn erst in der Finsternis verwandelt sich das Kino zur Höhle. Und in die Höhle hinein leuchtet das Ungreifbare, offenbart sich eine Wahrheit, die uns, wenn es gut läuft, berühren wird, verwandeln, erheben. Schließlich sind wir deshalb eigens gekommen, hier in unsere Kinohöhle. Um uns forttragen zu lassen.
Selten aber, sehr selten gibt es einen Film wie The Brutalist, der den Höhleneffekt machtvoll verdoppeln möchte, mit opulenten Bildern, rauschhaften Klängen, vor allem aber indem er einen tiefen Sog entwickelt, uns hineinzieht ins Dunkle. In einen nachtschwarzen Schiffsbauch zum Beispiel, in die Einsamkeit einer Abstellkammer, in enge Korridore, in die feuchten Stollen eines Bergbaus. Und natürlich ist auch der Architekt, von dem dieser Film erzählt, ein Höhlenspezialist. Trutzige Bauten lässt er entstehen, fensterlos und aus Beton, nur durch Schlitze dringt das Sonnenlicht herein. Eine Architektur, die uns berühren, verwandeln, erheben will. Entführen in ein anderes Leben.