Teure Buchungsposten: Geschäfts-Girovergleich: 925 Euro Sparpotenzial


Teure Buchungsposten

Geschäfts-Girovergleich: 925 Euro Sparpotenzial

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Die Preisunterschiede bei den Girokonten für Unternehmen sind beachtlich. Ein Wechsel will gut überlegt sein, kann sich aber sowohl für Selbstständige als auch für größere Firmen auszahlen.

Verbraucher, die ihr Girokonto zu einer neuen Bank verlegen, profitieren schon seit Langem von gesetzlichen Vorgaben, die den Wechsel erleichtern sollen. Wenn alles glattgeht, ist der Umzug binnen weniger Stunden geschafft und der Kunde spart bei der neuen Bank bis zu 350 Euro pro Jahr.

Auch Geschäftsleute können ihre Kosten fürs Girokonto kräftig senken. Der effektivste Hebel ist es dabei, auf die Gebühren für die einzelnen Buchungsposten zu achten. Nach einer aktuellen Erhebung der FMH-Finanzberatung im Auftrag von ntv sind sie eindeutig die Preistreiber bei den Geschäftskonten. Die Frankfurter Experten untersuchten dabei 40 Banken mit 59 unterschiedlichen Kontomodellen. Das Ergebnis: Wer vom teuersten zum günstigsten Anbieter von ausgewählten 40 Banken wechselt, kann pro Jahr satte 925 Euro sparen.

Wer viele Geschäfte abwickelt, zahlt auch viel

Der Grund für die immensen Unterschiede: Anders als bei privaten Girokonten berechnen die Banken bei Geschäftskonten in der Regel jeden einzelnen Buchungsvorgang separat. Und das bedeutet auch: Wer viel mit der Karte bezahlt, erhöht die Anzahl der Buchungsvorgänge und somit die Höhe der Gebühren am Monatsende.

Die Jahresgebühren für die Kreditkarte, Girocard oder Debitkarte sind bei Geschäftskonten hingegen relativ unwichtig: Wer auf der Suche nach einem preiswerten Anbieter ist, sollte sein Augenmerk vielmehr auf die Kontoführungsgebühr und die Frage richten, ob bei hohen Pauschalentgelten zumindest möglichst viele Buchungen pro Monat gratis sind.

Eigene Bedürfnisse kennen, passendes Geschäftskonto wählen

Da sich die Anforderungen je nach Geschäftsmodell und Betriebsgröße unterscheiden – Solo-Selbstständige haben andere Bedürfnisse an die Kontoführung als ein Mittelständler – haben die Frankfurter Experten die jeweils besten Konten sowohl für Unternehmen mit 80 als auch mit 200 Buchungsvorgängen pro Monat ermittelt.

Bei der Auswertung für die erste Gruppe unterstellte die FMH, dass pro Monat 20 Online-Überweisungen, 20 Gutschriften und 40 Lastschriften als Kontobewegung anfallen. Die Lastschriften basieren dabei überwiegend auf Kartenzahlung mit Debitkarte oder Girocard.

Hier finden sich bei den Filialbanken die Targobank und Commerzbank in der Spitzengruppe: Die Targobank profitiert von einer pauschalen Kontoführungsgebühr von 178,80 Euro und 30 monatlichen Freiposten und 15 Cent ab dem 31. Buchungsposten – Gesamtkosten von 288,30 Euro pro Jahr. Die Commerzbank kommt auf jährliche Gesamtkosten von 393,70 Euro

Bei den regionalen Anbietern finden sich gleich fünf Institute mit der Bestnote „sehr gut“: Sparkasse Ansbach, Sparkasse Marburg Biedenkopf, Berliner Volksbank, Saalesparkasse und die Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg/Inn.

Größere Unternehmen brauchen andere Konditionen

Im Segment mit 200 Kontobewegungen ging die FMH von 50 Online-Überweisungen, 70 Gutschriften und 80 Lastschriften aus. Bei den bundesweiten Filialbanken erhält nur die Targobank die Note „sehr gut“ – 492,30 Euro pro Jahr.

Bei den regionalen Banken finden sich wieder fünf Institute mit der Bestnote „sehr gut“. Dies sind: Sparkasse Ansbach, Sparkasse Marburg Biedenkopf, Berliner Volksbank, Volksbank Darmstadt Mainz und die Ostsächsische Sparkasse Dresden. Hier kostet der teuerste Anbieter (Platz 40) in der Umfrage 1.263 Euro / Jahr.

Kosten beim Geschäftskonto ein Faktor – aber nicht alles

„Wenn wir in unsere Betrachtung alle regionalen Banken einbezogen hätten, hätten wir wahrscheinlich noch größere Unterschiede zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter gefunden“, sagt Max Herbst, Chef der FMH-Finanzberatung. Der Grund: Regionale Banken wissen sehr genau, dass kleine, lokale Unternehmen großen Wert auf einen guten Kontakt und eine persönliche Betreuung legen und ihr Geschäftskonto nicht unbedingt nach dem Preis auswählen.

Allerdings müssen sich eine persönliche Betreuung und ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht ausschließen. Wer mit seiner Hausbank unzufrieden ist, kann sich von der vorliegenden Auswertung vielleicht inspirieren lassen – oder die Detailversion des Girovergleichs auf ntv.de nutzen. Sparmöglichkeiten von 500 bis weit mehr als 1000 Euro pro Jahr sind auf alle Fälle eine Überlegung wert.

Je nach Größe des Unternehmens gilt es allerdings zu bedenken, dass ein Kontowechsel auch Geld kostet – etwa, um neues Briefpapier zu drucken. Zudem verursacht der Wechsel einen gewissen Zeitaufwand, da auch Geschäftspartner und das Finanzamt über die neuen Kontodaten zu informieren sind.