Tesla enttäuscht aber
Bilanzen erfreuen US-Anleger – Börsen im Plus
23.10.2025, 23:15 Uhr
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Die Bilanzsaison hält viele positive Überraschungen parat – aber auch einige Enttäuschungen. Die Berichte von Tesla und IBM kommen an der Wall Street nicht besonders gut an. Die Ölpreise legen nach der Ankündigung neuer Russland-Sanktionen dutlich zu.
Nach einer Reihe wichtiger Konzernbilanzen von Tesla bis IBM hat die Wall Street am Donnerstag im Plus geschlossen. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann 0,3 Prozent auf 46.735 Punkte. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,9 Prozent auf 22.942 Zähler vor und der breit gefasste S&P 500 legte 0,6 Prozent auf 6738 Stellen zu.
Nach positiv aufgenommenen Geschäftszahlen schlossen etwa die Aktien des Chemiekonzerns Dow 12,9 Prozent höher, die des Mischkonzerns Honeywell 6,8 Prozent im Plus und die des Spielwarenherstellers Hasbro 3,7 Prozent.
Für Zurückhaltung sorgten hingegen die Finanzberichte von Tesla und IBM. Die Aktien des Elektroautopioniers pendelten zwischen Minus und Plus, nachdem der Quartalsgewinn hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Zum Handelsende lagen sie 2,3 Prozent im Plus. „Die Auslieferungen lagen auf Rekordniveau, aber Tesla ist kein klassischer Autokonzern mehr. Die hohen Investitionen in Robotik und KI müssen sich eher früher als später auszahlen“, sagte Analyst Neil Wilson von Saxo Markets.
Die Titel des IT-Konzerns IBM fielen um bis zu 7,8 Prozent, bevor sie ihre Verluste zum Teil wieder abbauten und den Handelstag mit einem Minus von 0,9 Prozent abschlossen. Überschattet wurde ein überraschend starkes Quartalsergebnis dank der Nachfrage nach IBM-Software und -Großrechnern von einem enttäuschenden Cloud-Geschäft.
Die Aktien der Fluggesellschaften American Airlines und Southwest fanden indes keine gemeinsame Richtung. Die Titel von American kletterten um 5,6 Prozent, während Southwest um 6,3 Prozent abrutschten. Beide Airlines übertrafen zwar im abgelaufenen Quartal die Erwartungen der Analysten. Allerdings hob American ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr an, während Southwest den Ausblick senkte. Während American von ihrem Fokus auf das margenstarke Premium-Geschäft profitiert, leidet der Billigflieger Southwest unter den Folgen des teilweisen Stillstands der US-Verwaltung.
Insgesamt übertrafen viele Unternehmen in dieser Woche die Erwartungen der Analysten, doch eine Reihe vorsichtiger Ausblicke ließ Anleger hinterfragen, ob die hohen Indexstände noch gerechtfertigt sind. „Die Zahlen sind nicht spektakulär genug, um den Markt wirklich in die Höhe zu treiben“, sagte Chris Beauchamp, Analyst beim Broker IG. Zugleich verwies er auf die Veröffentlichung der Ergebnisse von Technologieriesen wie Alphabet, Meta und Apple in der kommenden Woche. „Die Abwartehaltung spielt da natürlich mit hinein.“
Möglicher Regierungseinstieg treibt Quantencomputer-Hersteller
Gesprächsstoff lieferten auch die Quantencomputer-Spezialisten IonQ, Rigetti und D-Wave Quantum. Ein Bericht des „Wall Street Journal“, wonach die US-Regierung erwägt, sich im Gegenzug für staatliche Finanzhilfen an den Firmen zu beteiligen, trieb die Aktien um bis zu 13,8 Prozent nach oben.
Die Sorge vor Lieferengpässen nach neuen US-Sanktionen gegen Russland trieb indes die Ölpreise um mehr als fünf Prozent nach oben. Indische Raffinerien überprüfen ihre Käufe von russischem Öl, nachdem die USA wegen des Ukraine-Konflikts Sanktionen gegen die großen russischen Anbieter Rosneft und Lukoil verhängt hatten.
