
Nirgends fährt man schöner zur Tennis–Bundesliga als im Münchner Süden, zum TC Großhesselohe. Mit dem Rad die Isar flussaufwärts, vorbei an fröhlichen Floß-Gesellschaften, bei denen mal die Blasmusik tönt oder ein Chor alter weißer Männer den tiefschwarzen Ladysmith Black Mambazo-Klassiker „Homeless“ intoniert. Ohne Heimat ist der deutsche Mannschaftsmeister natürlich nicht, aber nach mittlerweile drei Spieltagen immer noch ohne Sieg. Auch am Sonntag gegen Rot-Weiß Köln reichte es nach fast durchgehend nervenaufreibenden Matches nur zu einem 3:3, wie auch schon am Freitag beim Heimspiel gegen Aachen. Macht im Gesamtklassement bislang Platz sieben, punktgleich mit den Beinahe-Nachbarn aus Rosenheim, die am Wochenende in Gladbach verloren und in Aachen Remis spielten.
Mit Spannung erwartet, wie es so schön heißt: das Heim-Debüt des 17-jährigen Senkrechtstarters Justin Engel. Am Sonntag war es so weit, an Position vier ging es gegen den Franzosen Laurent Lokoli, der Nummer 405 der Weltrangliste, der vor zwei Jahren allerdings auch mal auf Platz 167 gestanden hatte. Eine Partie, an die sich Engel wohl noch eine ganze Weile erinnern wird, verlor er doch nach gewonnenem ersten Satz noch im Match-Tiebreak von Durchgang drei: 12:14 hieß es am Ende – zum In-den-Schläger-beißen! Im Doppel mit Spezialist Constantin Frantzen ein ähnliches Bild: ersten Satz gewonnen, im Match-Tiebreak verloren, diesmal mit 5:10. Ergebnisse, an denen sich prima wachsen lässt, wie Küchenpsychologen wohl sagen würden.
Überhaupt diese Tiebreaks: Beim 3:3 gegen Aachen am Freitag gingen alle vier Einzel über drei Sätze, zweimal mit dem besseren (Cristian Garin und Roman Burrugchaga), zweimal mit dem schlechteren Ende (Luciano Darderi und Kamil Majchrzak) für die Gastgeber. Am Sonntag hielten sich dagegen Darderi und der Ungar Zsmobor Piros im Einzel schadlos, während Engel und Garin im Match-Tiebreak das Nachsehen hatten. Unnötig zu sagen, dass an beiden Tagen großes Tennis geboten wurde, schließlich reisen auch die Gäste mit großen Namen wie Dustin Brown und dem Italiener Berrettini an – auch wenn es sich da „nur“ um Bruder Jacopo handelt.
Für Titelverteidiger Großhesselohe geht es am kommenden Sonntag zum Derby nach Rosenheim, bevor am 1. und 3. August die nächsten Heimspiele anstehen und es heißt: Rad aufpumpen, und nichts wie hin.