Glamour, Gefahr und die unmögliche Liebe zwischen einer Star-Sägerin und ihrem Bodyguard. Mit der Thriller-Romanze „The Bodyguard“ gab Whitney Houston 1992 an der Seite von Kevin Costner ihr Kinodebüt. Der Film spielte damals weltweit über 400 Millionen Dollar ein. Das dazugehörige Album ist bis heute der erfolgreichste Filmsoundtrack aller Zeiten. 20 Jahre nach Erscheinen des Films feierte „The Bodyguard – The Musical“ von Regisseurin Thea Sharrock Premiere im Londoner Westend. Jetzt kommt die englischsprachige Originalproduktion erstmals nach München. Vom 17. Dezember bis zum 4. Januar gastiert das Musical im Deutschen Theater.
Ein Soundtrack voller Welthits
Bestehend aus Hits von Whitney Houston wie „One Moment In Time“, „I Wanna Dance With Somebody“ und natürlich „I Will Always Love You“ verfügt das Musical über einen großartigen Soundtrack. Aber auch die Handlung kann überzeugen. Sogar mehr als die des Films, welche die Bühnenfassung von Alexander Dinelaris grundsätzlich übernimmt, jedoch hier und da modernisiert.

© Paul Coltas
von Paul Coltas
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Die gefeierte Popsängerin Rachel Marron (Sidonie Smith) befindet sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Die Mutter eines Sohnes genießt ihr Leben als Pop-Diva, doch eben dieses bringt sie in Gefahr. Vielleicht sogar in tödliche Gefahr. Denn ein Stalker schickt seit geraumer Zeit Drohbriefe und ist sogar bereits in ihr privates Haus eingedrungen.
„Whitney Houston zu imitieren wäre verrückt“
Darum soll von nun an ein Bodyguard für Rachels Sicherheit sorgen. Frank Farmer (Adam Garcia) ist der Beste in der Branche, arbeitet aber eigentlich aus Prinzip nicht im Showbusiness und nimmt den Job darum nur widerwillig an. Und auch Rachel ist von der Ankunft ihres disziplinierten, stoischen Beschützers alles andere als begeistert. Die beiden kommen aus verschiedenen Welten, könnten unterschiedlicher kaum sein und können sich trotzdem schon bald nicht mehr gegen die Anziehung zwischen ihnen wehren.
Sidonie Smith verkörperte Rachel Marron bereits zuvor in der Stuttgarter Produktion von „The Bodyguard“. Sowohl schauspielerisch als auch stimmlich ist die Rolle bei ihr in guten Händen. Gerade da sie ihre eigene Version der Figur erschafft. „Als es darum ging vorzusprechen, war das letzte, was ich machen wollte, Whitney Houston zu imitieren, das wäre verrückt.“, erzählt die Schauspielerin voller Respekt für die Musikikone.
Neben Sidonie Smith singt vor allem Sascha Monique in der Rolle von Rachels oft übersehener, weniger erfolgsverwöhnen Schwester Nicki. Ihre Balladen, allen voran „Saving All My Love“, treffen mitten ins Herz, womit sie vielleicht der heimliche Star der Produktion ist. Überhaupt sind die gefühlvollen Balladen das musikalische Herzstück des Musicals, welches mit Smiths Version von „I Will Always Love You“ seinen Höhepunkt findet. Bei den Disco-Songs wie „Queen Of The Night“ oder „I Wanna Dance With Somebody“ kommen dann die Choreos von Karen Bruce und das tänzerisch starke Ensemble zur Geltung.

© Paul Coltas
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Adam Garcia meint Frank gut verstehen zu können, denn wenn Sidonie Smith und Sascha Monique singen „ist es nicht schwer sich zu verlieben“. Er selbst, ganz der strenge, pflichtbewusste Bodyguard, beteiligt sich leider nicht an den Gesangs- und Tanzeinlagen. Bei der tollen Musik falle es ihm nicht immer leicht seinen Körper still zu halten und auch die Songs stimme er erst auf dem Weg zur Garderobe an. Streng genommen singt Garcia doch bei einem Karaoke-Auftritt. Jedoch so künstlich schlecht, dass man fast verdrängen kann, dass der Musical-Star bereits zweimal für den Oliver Award nominiert war.
Das Musical ist genauso viel Thriller wie Romanze
Es ist zum Beispiel diese Szene in einer Karaoke-Bar, in der die Chemie zwischen Rachel und Frank besonders greifbar wird. Man fühlt mit dem Liebespaar, verliebt sich und bangt mit ihnen. Auch die von Konkurrenz und Eifersucht geprägte Beziehung zwischen Rachel und ihrer Schwester ist in dieser Version besonders schön ausgearbeitet.
Aber das Musical ist mindestens genauso viel Thriller wie Romanze, nicht umsonst startet es mit einem ohrenbetäubenden Schuss. Durch leichte Veränderungen der Film-Handlung und den ein oder anderen Trick in den Choreos oder im Bühnenbild – so sieht man den Stalker zum Beispiel in Videoprojektionen, noch bevor er das erste Mal die Bühne betritt – wird die Bedrohung spürbar. Und gerade als man denkt, man hätte die Situation verstanden, muss man feststellen, dass man genauso getäuscht wurde wie die Figuren. So trifft „The Bodyguard“ genau den richtigen Punkt zwischen mörderisch guter Spannung, emotionalen Momenten und großer Pop-Show.
Deutsches Theater München, 17. Dezember 2025 bis 4. Januar 2026, Karten ab 33 € online und unter089/ 55 234 444
